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Museum des Monats Juli - Duftende Literatur im Museum Strauhof

Zürich (ots)

Mit der Ausstellung "Sprache der Blumen. Eine
Blütenlese" öffnet sich das Museum Strauhof saisongerecht sowohl den
Blumen- wie den Literaturliebhabern. Das Haus an der Augustinergasse
9 wurde vom Verein Zürcher Museen (VZM) deshalb zum Museum des Monats
gewählt, weil es ihm mit dieser Sonderausstellung gelungen ist, ein
komplexes literarisches Thema auf einzigartige Weise umzusetzen.
Visuelle und olfaktorische Impressionen und Interpretationen bringen
die florale Motivik der verschiedenen Literaturgattungen auf
poetische und kurzweilige Weise zum Ausdruck. Damit schafft die
Kuratorin Cornelia Meyer für die Besucherinnen und Besucher neue,
sinnliche Zugänge zur Literatur.
Am 16. März 1718 berichtete Lady Mary Wortley Montagu, die Gattin
des englischen Botschafters in Istanbul, einer Freundin in England
von einer im Harem benutzten Geheimsprache. Dort würden sich die
Liebenden vermittels Dingen geheime Botschaften zukommen lassen. Eine
Rose etwa würde bedeuten: "Möge es Dir wohlgehen und Dein Kummer nur
mich bedrücken." Eine Jonquille (= Osterglocke): "Erbarme Dich meiner
Leidenschaft!"
Ein Jahrhundert später veröffentlichte Charlotte de la Tour ihr
Buch "Le langage des fleurs" in welchem sie die Bedeutung von 272
Blumen bezüglich des Gefühlslebens erklärte. Noch heute gibt es
Publikationen, welche die "Sprache der Blumen" lexikalisch
aufzuzeichnen versuchen.
Ausgehend von dieser "Sprache der Blumen" im engeren Sinne,
überfliegt die Strauhof-Ausstellung die Geschichte der
Blumenmetaphern in der europäischen Literatur, vom mittelalterlichen
"Roman de la Rose" und den Stundengebetsbüchern über die Emblembücher
des Barock, von Rousseaus Herbar zu Goethes Heidenröslein, von der
Blauen Blume der Romantik bis zu Baudelaires "Les fleurs du mal". Der
Überblick zeigt die Ausformung einer "Sprache der Blumen" von der
volkstümlichen Überlieferung bis zu einer komplexen Differenzierung,
der eine Erstarrung und schliesslich
die Parodierung folgt.
Die literarische Verwendung des Blumenmotivs ist nicht unabhängig
von den botanischen Kenntnissen der Zeit. Deshalb unterlegt die
Ausstellung dem Überblick über die literarische Blumensprache die
wichtigsten naturwissenschaftlichen Darstellungen der Blumen und
ihrer Erforschung. Sie zeigt, wie die Botanik sich von der "Magd der
Medizin" zur "Hofdame" entwickelte: von den Kräuterbüchern von Otto
Brunfels (1488-1534) und Pietro Andrea Mattioli (1501-1577) über das
Herbarium des Basilius Besler (1613) und die Blumenbilder der Maria
Sibylla Merian (1647-1717) zu Carl von Linnés (1707-1778)
Pflanzensystematik, Alexander von Humboldts (1769-1859)
Pflanzengeografie und schliesslich zu William Curtis (1746-1799),
dessen "Botanical Magazine" noch heute erscheint, werden die
wichtigsten Publikationen der Botanik gezeigt.
Öffentliche Führungen mit der Ausstellungskuratorin Cornelia Meyer
gibt es jeden Samstag um 16 Uhr.

Kontakt:

Yves Schumacher
VZM, Verein Zürcher Museen
Tel.: +41/44/991'14'14
Fax: +41/44/991'14'13
E-Mail: yves.schumacher@ysc.ch

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