Zunfthaus zur Meisen ist "Museum des Monats September"
Zürich (ots)
Die Wahl des "Museums des Monats September" durch den Verein Zürcher Museen (VZM) fiel auf das Zunfthaus zur Meisen. Anlass zu dieser Ehrung gibt die Ausstellung "Frauen, Zunft und Männerwelt", die zum 250jährigen Bestehen des Zunfthauses zur Meisen präsentiert wird. Was diese bis 25. November 2007 dauernde Ausstellung unter anderem auszeichnet, ist die sorgfältige Aufarbeitung und visuelle Umsetzung eines weitgehend unbekannten Aspektes der Zürcher Geschichte. Lobenswert ist insbesondere die sachliche und historisch fundierte Verdeutlichung der Geschlechterrollen im Ancient Régime.
Anstoss zu Thematisierung der Rolle der Frau in der Zürcher Männergesellschaft gab eine Episode in der frühen Neuzeit, die auch mit der Baugeschichte des Zunfthauses zur Meisen zusammenhängt. Zwei Steinmetz-Witwen sorgten 1752 für einen Wirbel in der Stadt. Sie reichten für den Neubau des Zunfthauses zur Meisen eine günstigere Offerte als ihre männlichen Kollegen ein und erhielten darauf den Auftrag. Während sich die Ausstellung im Zunfthaus zur Meisen der Baugeschichte des barocken Prachtbaues und dem Leben in den Trinkstuben der Zünfte widmet, geht die Parallelausstellung im Stadthaus unter dem Titel "Zürich, Modellfall einer Zunftstadt auf den zünftischen Alltag der Frauen ein.
Die Doppelausstellung hält unter anderem an die Tatsache fest, dass im 18. Jahrhundert ein ganzes Fünftel mehr Frauen als Männer in Zürich lebten. Gleichzeitig erinnert sie uns daran, dass im 18. Jahrhundert alle Stadtbürger - Frauen und Männer - in den zwölf Zünften und in der Gesellschaft zur Constaffel organisiert waren. Deshalb spielte sich der grösste Teil des Zürcher Gesellschaftlebens in den Zunfthäusern ab.
In der zünftischen Trinkstube zur Meisen verkehrten alle Stadtbürger - vom armen Sattler bis zum gutbetuchten Kleinrat. Essen und Trinken war dort umso wichtiger, als in der Zunft zur Meisen die Wirte und Weinzwischenhändler zusammengefasst waren. Daneben wurde auch das Sattler- und Malerhandwerk aufgenommen. Anfänglich waren Frauen vom Geschehen in den Trinkstuben keineswegs ausgeschlossen. Die Ausstellung macht deutlich, dass die Frauen in den Zünften den Männern im Prinzip gleichgestellt waren. Zwar hatten sie keine politischen Rechte, da diese an die Zunftzugehörigkeit gebunden waren, aber wirtschaftlich waren sie im Prinzip gleichberechtigt. Im Laufe der Zeit verkehrten immer weniger Frauen in den Zunfthäusern. Die Lebenswelten von Mann und Frau drifteten mehr und mehr auseinander.
Zur Ausstellung im Zunfthaus zur Meisen finden zahlreiche öffentliche Führungen und spezielle Familienführungen statt. Die Volkshochschule Zürich begleitet das Zunft-Jubiläum mit Ringvorlesungen zum Thema "Zürich. Modellfall einer Zunftstadt".
Unter -Schweizerische Landesmuseen", -Presse". Auf derselben Seite ganz unten finden Sie Ansichten zum Zunfthaus zur Meisen.
Kontakt:
Verein Zürcher Museen
Yves Schumacher
Tel.: +41/44/991'14'14
Zunfthaus zur Meisen:
Filomena Colecchia
Tel.: +41/44/218'65'49
Bildmaterial: http://www.landesmuseen.ch