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SNF: Die Schlussergebnisse des NFP 40+

Bern (ots)

Rechtsextremismus in der Schweiz
Das 2003 gestartete Nationale Forschungsprogramm 
«Rechtsextremismus - Ursachen und Gegenmassnahmen» (NFP 40+) ist 
abgeschlossen. Eine Schlussfolgerung lautet, dass das 
Selbstverständnis liberaler Gesellschaften und das Bedürfnis vieler 
ihrer Bürgerinnen und Bürger nach nationaler Identität und der Abwehr
des Fremden auseinandergehen. Entweder wird Rechtsextremismus 
heruntergespielt oder aufgebauscht. Beides erschwert eine sachliche 
Auseinandersetzung.
Das Nationale Forschungsprogramm «Rechtsextremismus - Ursachen und
Gegenmassnahmen» (NFP 40+) legt seine Schlusspublikation «Right-wing 
Extremism in Switzerland» vor, das auch den internationalen Kontext 
berücksichtigt. Daraus ergibt sich, dass zwischen dem 
Selbstverständnis liberaler westlicher Gesellschaften und dem 
ausgeprägte Bedürfnis vieler ihrer Bürgerinnen und Bürger nach 
nationaler Identität und der Abwehr des Fremden eine beunruhigende 
Divergenz besteht.
Auch wenn die Gesellschaften den Rechtsextremismus ablehnen, so 
ist doch ein beträchtlicher Teil der jeweiligen Bevölkerungen 
xenophob und rassistisch eingestellt. Rechtsextremismus existiert 
auch in der Schweiz. Er tritt primär bei Jugendlichen und jungen 
Erwachsenen auf. Rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensweisen 
dienen ihnen in biographischen Übergangsphasen als ein Mittel der 
Abgrenzung oder Überanpassung.
Das NFP 40+ hat nicht nur Rechtsextremismus, sondern auch seine 
Entstehungsbedingungen und sein Umfeld untersucht, wozu auch der 
Rechtspopulismus zählt. Dieser hat in der Schweiz eine lange 
Tradition und nimmt seit den 1960er Jahren im internationalen 
Vergleich eine Pionierrolle ein. Je grösser die Bedeutung des 
Rechtspopulismus, desto mehr Aufmerksamkeit finden rechtsextreme 
Akteure. Extreme politische Positionen werden in einem Mediensystem, 
welches das Spektakuläre honoriert und beim Thema Rechtsextremismus 
zum Aufbauschen und Moralisieren neigt, besonders beachtet. Dies 
erschwert eine sachliche Diskussion dieses die gesamte Gesellschaft 
betreffenden Problems und die Umsetzung möglicher Lösungen.
Die Wirksamkeit von Präventionsprogrammen ist schwierig zu 
belegen. Auf Gemeindeebene entfaltet der Schulterschluss der 
wichtigsten Akteure (Politik, Schule, Polizei, Jugendarbeit, Kirchen,
Vereine) eine präventive Wirkung und sensibilisiert für rechtsextreme
Vorfälle. Die Sensibilisierung der Schweizer Bevölkerung gegenüber 
Rechtsextremismus würde auch durch eine regelmässige Erhebung von 
Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Rechtsextremismus gefördert. Der 
Bundesrat hat beschlossen, ein entsprechendes Monitoring 
einzurichten.
Publikation:
Marcel Niggli (Hg.): Right-wing Extremism in Switzerland - National 
and International Perspectives. Nomos Verlag, Baden-Baden 2009. 301 
S., 30 Euro.
Nationales Forschungsprogramm «Rechtsextremismus - Ursachen und 
Gegenmassnahmen» (NFP 40+)
Das vom Bundesrat im Jahr 2003 in Auftrag gegebene NFP 40+ hat neue 
Einsichten über Entstehungsbedingungen, Erscheinungsformen, 
Verbreitung und Konsequenzen von rechtsextremen Aktivitäten und 
Einstellungen in der Schweiz gewonnen. Die Ergebnisse der 13 
Forschungsprojekte, die mit insgesamt vier Mio. Franken finanziert 
wurden, schaffen die Grundlagen für zukunftsorientierte Strategien im
Umgang mit Rechtsextremismus auf kommunaler, kantonaler sowie auf 
Bundesebene. Ausserdem gewährleistet das Programm den Anschluss der 
Rechtsextremismusforschung in der Schweiz an entsprechende 
Forschungen in anderen Ländern.
www.nfp40plus.ch
Der Text dieser Medienmitteilung sowie weitere Unterlagen (inkl. 
Kurzzusammenfassung der einzelnen Forschungsprojekte) stehen auf der 
Website des Schweizerischen Nationalfonds am 24.02.09 ab 11.00 Uhr 
zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen

Kontakt:

Prof. Dr. Marcel Niggli
Präsident der Leitungsgruppe NFP 40+
Seminar für Strafrecht
Universität Freiburg
E-Mail: marcel.niggli@unifr.ch
Tel: ++41 (0)26 300 80 86

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