comparis.ch: Befragung von Zuzügern in die Schweiz - «Schönes Land» wichtiger als «hoher Lohn»
Un document
Zürich (ots)
- Hinweis: Hintergrundinformationen können kostenlos im pdf-Format unter http://presseportal.ch/de/pm/100003671 heruntergeladen werden -
Der Abstimmungskampf zur Einbürgerungsinitiative der SVP ist lanciert, die Ausländerthematik rückt vermehrt ins Zentrum. Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch befragte frisch in die Schweiz gezogene Ausländer: Das «schöne Land», «bessere Jobaussichten» und die «netten Menschen» sind die wichtigsten Gründe für einen Umzug in die Schweiz. Weiter zeigt die Umfrage, dass fast alle Zuwanderer mehr verdienen als in ihrem Heimatland, viele sehr gut ausgebildet sind und die Meisten noch nicht entschieden haben, ob und wann sie in ihr Herkunftsland zurückkehren.
Mit der Lancierung des Abstimmungskampfs zur Einbürgerungsinitiative der SVP rückt die ausländische Wohnbevölkerung verstärkt in den Fokus des Interesses. Im Abstimmungskampf schreckt die SVP nicht davor zurück, gezielt die Angst vor Ausländern zu schüren und schreibt beispielsweise in ihrem Argumentarium zur Abstimmung, dass immer mehr Ausländer in die Schweiz kämen und der Schweiz eine «stille Übernahme» durch fremde Kulturen aus dem Balkan oder der Türkei drohe. comparis.ch wollte wissen, wer wirklich jüngst in die Schweiz gezogen ist und befragte 490 erwerbstätige und innerhalb des letzten Jahres in die Schweiz gezogene Nutzer des eigenen Portals «Neu in der Schweiz» nach den Gründen für ihren Umzug. Das «schöne Land», «bessere Jobaussichten» und «nette Menschen» werden am meisten genannt. Motive wie «höherer Lohn», «bessere Karrierechancen» und «geringere Steuern» folgten erst auf den Rängen vier bis sechs. Mit anderen Worten: Weder das hohe Schweizer Lohnniveau noch das immer wieder diskutierte Schweizer Steuersystem sind unter den Top-Drei der Einwanderungsgründe zu finden (siehe Grafik).
Andere Länder, andere Gründe Je nach Herkunftsland waren bei den Befragten unterschiedliche Motivationen für einen Umzug in die Schweiz ausschlaggebend: So gaben insgesamt nur 22 Prozent an, «weniger Bürokratie» sei für sie ein Grund, in die Schweiz zu ziehen. Für die 43 befragten Italiener war dieses Auswanderungsmotiv hingegen fast doppelt so wichtig. Weiter fällt auf, dass für französische Zuwanderer die tieferen Steuern kaum eine Rolle spielen: Nur 32 Prozent der 82 aus Frankreich stammenden Comparis-User nannten die tieferen Steuern als Grund für einen Umzug. Für die befragten Deutschen waren die Steuern indes ein doppelt so wichtiges Argument. Immerhin noch jeder zweite Italiener nannte die Steuern als Grund für einen Umzug in die Schweiz. Bei allen Befragten waren es 46 Prozent.
Die Aussagen der 242 deutschen Einwanderer lassen sich den Resultaten einer von comparis.ch im letzten Monat in Deutschland durchgeführten Studie zur Auswanderungsbereitschaft der Berufstätigen gegenüberstellen (1). Bei dieser Studie wurden Personen, die sich einen Wegzug in die Schweiz vorstellen könnten, nach möglichen Auswanderungsmotiven befragt. Bei der Studie in Deutschland wurden «mehr Lohn», «geringere Steuern» und «bessere Job-Aussichten» als wichtigste Argumente für einen potenziellen Umzug in die Schweiz genannt. Das «schöne Land» und die «netten Menschen» folgten erst auf Platz vier und fünf. Bei den jetzt befragten, in der Schweiz arbeitenden Deutschen sieht das anders aus: Der wichtigste Grund, in der Schweiz zu leben, ist für sie mit fast 90 Prozent das «schöne Land», gefolgt von den «netten Menschen». Erst dann folgen Gründe wie «bessere Jobaussichten», «höheres Gehaltsniveau» und «weniger Steuern». Wer also noch in Deutschland lebt und sich einen Umzug in die Schweiz vorstellen kann, nennt eher materielle Gründe. Für Deutsche, die bereits in der Schweiz leben, stehen hingegen immaterielle Motive im Vordergrund. «Angesichts dieser Resultate wird der rege Zuzug von Deutschen in die Schweiz besser verständlich. Nicht nur ihre materiellen Erwartungen erfüllen sich, sondern auch das Land an sich und die Menschen entpuppen sich als besser als erwartet», so Richard Eisler, Geschäftsführer von comparis.ch.
Jeder Dritte verdient mindestens 1600 Franken mehr pro Monat comparis.ch fragte auch, ob und wie viel die Zuzüger nach ihrem Umzug in die Schweiz netto mehr verdienen. Nur knapp 4 Prozent verdienen weniger als in ihrem Heimatland. 10 Prozent der befragten Einwanderer verdienen gleich viel. 31 Prozent verdienen netto mindestens 1600 Franken mehr im Monat als vor dem Umzug in die Schweiz. Angesichts eines durchschnittlichen Haushaltseinkommens der Befragten von rund 100'000 Franken pro Jahr ist dies ein beachtlicher Mehrverdienst.
Gut Ausgebildete zieht es in die Schweiz Die Umfrage von comparis.ch zeigt auch, dass die Schweiz besonders für gut qualifizierte Arbeitskräfte ein attraktives Einwanderungsland ist. So haben 63 Prozent der Befragten einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss. Dieses Ergebnis hat sich bereits in der in Deutschland durchgeführten Umfrage zur Auswanderungsbereitschaft abgezeichnet. Auch da gaben überdurchschnittlich viele besser gebildete Personen an, sie könnten sich vorstellen, in die Schweiz zu ziehen.
Weiter wollte comparis.ch wissen, wie lange die Zuwanderer planen, in der Schweiz zu bleiben. Dabei zeigte sich, dass viele längerfristig in der Schweiz bleiben möchten. 22 Prozent der befragten, aus dem Ausland stammenden Comparis-User wollen sogar für immer hier bleiben. Eine Rückkehr innerhalb eines Jahres in ihr Heimatland planen nur 7 Prozent. Ein Grossteil ist jedoch noch unentschlossen: 43 Prozent wissen noch nicht, wie lange sie in der Schweiz bleiben möchten.
(1) Die Medienmitteilung vom 25. März 2008 ist abrufbar unter: www.comparis.ch/comparis/press/communique.aspx?ID=PR_Comm_communique_080325
Kontakt:
Richard Eisler
Geschäftsführer
Telefon 044 360 52 62
E-Mail: media@comparis.ch
Internet: www.comparis.ch