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Medienmitteilung: Heizen, Tanken, Reisen: Neuer Index zeigt den wahren Preisschock

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Medienmitteilung

Comparis-Konsumentenpreisindex Juni 2022

Heizen, Tanken, Reisen: Neuer Index zeigt den wahren Preisschock

Erstmals publiziert Comparis in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich einen Konsumentenpreisindex. Dieser bildet die tatsächlich bei den Konsumentinnen und Konsumenten gefühlte Inflation ab, indem er die Teuerung um inflationsdämpfende Faktoren wie Mieten und dauerhafte Güter bereinigt. Im Juni 2022 wurden Güter und Dienstleistungen des alltäglichen Gebrauchs gegenüber Mai 2022 satte 1,4 Prozent teurer. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) weist demgegenüber nur ein Plus von 0,5 Prozent aus. «Die Menschen spüren die gestiegenen Kosten an der Tankstelle, im Supermarkt, beim Reisen und bei den Heizkosten. Diese gefühlte Inflation bilden wir mit dem Preisindex ab», sagt Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn.

Zürich, 28. Juli 2022 – Der *Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH misst erstmals die tatsächlich gefühlte Inflation der Konsumentinnen und Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern betrachtet. Die Teuerungsrate wird um inflationsdämpfende Faktoren wie Mieten oder dauerhafte Güter bereinigt.

Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im Juni 2022 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz um 1,4 Prozent gestiegen. Das sind 2,5 Indexpunkte mehr als der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) mit 104,5 (ein Plus von 0,5 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr sind die Preise um satte 5,6 Prozent angestiegen (LIK +3,4 Prozent).

«Die Menschen spüren die gestiegenen Kosten an der Tankstelle, im Supermarkt, beim Reisen und bei den Heizkosten. Diese gefühlte Inflation bilden wir mit dem Preisindex ab», sagt Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn.

Stärkster Preisanstieg gegenüber Vormonat

Am stärksten gestiegen sind zwischen Mai und Juni 2022 die Preise für «sonstige Dienstleistungen für Individualverkehr» mit einem Plus von 12 Prozent. «Die Kosten für Mietautos sind regelrecht explodiert, hauptsächlich wegen der hohen Nachfrage und dem zu kleinen Fahrzeugbestand», beobachtet Kuhn. An zweiter Stelle folgt der Anstieg von Treibstoffpreisen um 7,3 Prozent.

Auf Platz 3 folgen mit einem Plus von 7 Prozent Pauschalreisen. Mit einem Plus von 5,1 Prozent spüren Herr und Frau Schweizer ebenfalls deutlich den Preisanstieg beim Luftverkehr. «Die gestiegenen Preise für Kerosin und der Personalmangel haben die Flugtickets deutlich verteuert. Zusammen mit den gestrichenen Flügen sind sie ein grosses Ärgernis für alle Reisenden», so Kuhn.

Ebenfalls unter den Top-5 der am stärksten verteuerten Gütern sind die Preise für Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Pilze mit einem Plus von 4,9 Prozent.

Stärkste Zunahme seit dem Jahr 2000

Seit Mai 2000 haben die Preise für Heizenergie um 174 Prozent zugenommen. Zigaretten sind 96 Prozent teurer geworden. Die Kosten für finanzielle Dienstleistungen haben um 94 Prozent zugelegt. Andere Tabakwaren kosten heute 76 Prozent mehr. Und Zeitungen und Zeitschriften haben sich um 73,3 Prozent verteuert.

Bei den Produkten, die sich von Mai bis Juni 2022 am stärksten verteuert haben, war die Entwicklung seit 2000 wie folgt: Die Preise für Treibstoffe stiegen um 64,15 Prozent. Der Luftverkehr verteuerte sich um 53,7 Prozent. Sonstige Dienstleistungen für den Individualverkehr kosten heute 36,2 Prozent mehr. Pauschalreisen wurden 27,3 Prozent teurer und Früchte, Gemüse, Kartoffeln sowie Pilze 6,54 Prozent.

Am teuersten wurde das Leben im letzten Jahr für Paare ohne Kinder

Die höchste Teuerung hatten in den letzten 12 Monaten Paare unter 65 Jahren ohne Kinder, die so genannten DINKs (Double Income No Kids). Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 107,83 Indexpunkten. Das ist ein Plus von 6,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. «Paare ohne Kinder haben häufig hohe Auslagen für Autos, Motorräder und Reisen. Die gestiegenen Mobilitätskosten schlagen entsprechend durch», sagt Kuhn.

Am wenigsten spüren Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren die Teuerung in ihrem eigenen Leben. Mit einem Indexstand von 105,75 hat die gefühlte Teuerung bei ihnen in den letzten 12 Monaten plus 4,6 Prozent betragen.

Italienische Schweiz leidet am meisten

Nach Regionen unterteilt spürt die italienische Schweiz die Teuerung am stärksten. Das Tessin hat nicht nur den höchsten Indexstand mit 107,7 – also die gefühlt grösste Last im Land (Deutschschweiz 107.0, französische Schweiz 107.1). Zwischen Juni 2021 und 2022 wurden im Tessin auch die Alltagsgüter am teuersten mit einem Plus von 6,4 Prozent. Das ist deutlich mehr als in der Romandie (Plus: 5,9) und der Deutschschweiz (Plus: 5,4).

«Das Tessin hat eine der höchsten Autodichten der Schweiz, entsprechend belasten die hohen Mobilitätskosten die Menschen im Kanton. Zudem gibt es überdurchschnittlich viele Single- bzw. Zweipersonenhaushalte, die stärker von der gefühlten Inflation betroffen sind», kommentiert der Comparis-Experte.

Manches wurde viel billiger

Obwohl es den Anschein macht, dass das Leben gerade generell teurer wird, täuscht der Eindruck teilweise. Verschiedene Dinge des alltäglichen Gebrauchs wurden zwischen Mai 2000 und dem Juni 2022 sogar massiv billiger. Allen voran sind es Medikamente mit einer durchschnittlichen Verbilligung von 42,7 Prozent. Auch Speichermedien und Inhalte wurden 40 Prozent günstiger. Kleine elektronische Haushaltsgeräte kommen Konsumentinnen und Konsumenten heute 35,2 Prozent billiger. Die Telekommunikation wurde 29,3 Prozent billiger. Und elektrische Geräte für die Körperpflege wurden 29,0 Prozent günstiger.

«Insbesondere technische Geräte aus asiatischer Massenproduktion wurden deutlich erschwinglicher. Dies ist jedoch nur mit einwandfreien Lieferketten möglich. Werden diese nachhaltig gestört, steigen die Kosten wieder», sagt Kuhn.

Die Preise für die Güter des täglichen Gebrauchs blieben ebenfalls ziemlich stabil. Bekleidung kostet heute für Herren und Kinder je 0,3 Prozent mehr. Damenkleider wurden 6,5 Prozent teurer. Brot, Mehl und Getreideprodukte wurden seit dem Jahr 2000 4,2 Prozent teurer. Spitalleistungen kosten heute 6 Prozent mehr. Für Elektrizität bezahlen Konsumentinnen und Konsumenten hierzulande heute 15,5 Prozent mehr. Und die Preise für Fleisch und Fleischwaren sind um knapp 18 Prozent gestiegen.

*Comparis-Konsumentenpreisindex

Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) misst Preisveränderungen anhand eines repräsentativen Warenkorbs von rund 1'050 Waren und Dienstleistungen. Eine anhaltende Abnahme des Geldwertes bzw. eine Erhöhung des durchschnittlichen Preisniveaus bezeichnet dabei die Inflation. Der LIK umfasst 12 Hauptkategorien, darunter auch langfristige Investitionen und Wohnungsmieten. Grosse Ausgabenposten, wie etwa die Prämien für die Sozialversicherungen oder die direkten Steuern, sind demgegenüber nicht erfasst. Der LIK widerspiegelt somit nicht die tatsächlich gefühlte Teuerung der Konsumentinnen und Konsumenten.

Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH bildet die gefühlte Inflation ab, indem er die LIK-Daten um Mieten und dauerhafte Güter bereinigt. Zudem werden explizit einzelne Haushaltsgruppen, Einkommensklassen und Sprachregionen berücksichtigt.

Die Datengrundlage besteht aus dem Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) sowie der Haushaltsbudgeterhebung (HABE). Die Gewichtungen für die neuen Preisindizes werden aus der HABE konstruiert. Danach werden verkettete Laspeyres-Indizes mit den Preisreihen des LIK berechnet. Die Indexbasis ist Dezember 2017 (entspricht 100 Prozent).

Weitere Informationen:

Michael Kuhn
Consumer-Finance-Experte
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail:  media@comparis.ch
comparis.ch

Über comparis.ch

Mit über 80 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den meistgenutzten Schweizer Websites. Das Unternehmen vergleicht Tarife und Leistungen von Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Gegründet 1996 vom Ökonomen Richard Eisler beschäftigt das Unternehmen heute über 175 Mitarbeitende in Zürich.