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FAW: Wein: Drehverschluss holt auf

60 Prozent aller Schweizer Weinflaschen haben heute einen 
Drehverschluss. Die Vorteile für den Wein sind unbestritten, weshalb 
Forschung und Industrie den Einsatz von Drehverschlüssen stark 
vorantreiben. Die Konsumenten bevorzugen aber nach wie vor den 
Naturkorken – trotz «Zapfen»-Risiko.
(ots)

Weinkonsumenten nehmen in Kauf, dass jeder zehnte Wein mit Naturkorkverschluss den unangenehmen Korkfehlton («Zapfen») aufweist. Ideale Alternative ist ein Drehverschluss; er wird aber noch nicht von allen Konsumenten akzeptiert, besonders bei Weinen im höheren Preissegment.

Weine mit Korkton verursachen jährliche Verluste in Millionenhöhe. 
Die Konsumenten ärgern sich, das Ansehen des Weinproduzenten leidet 
und nicht selten kommt es zu juristischen Streitigkeiten, wer den 
Korkton zu verantworten hat. Deshalb entscheiden sich immer mehr 
Weinproduzenten für den Drehverschluss. 60 Prozent aller in der 
Schweizer abgefüllten Weinflaschen sind inzwischen auf diese Art 
verschlossen. Die Eidg. Forschungsanstalten Agroscope FAW Wädenswil, 
RAC Changins und die Weinindustrie verbesserten das Verschliessen in 
den Abfüllanlagen und das Öffnen, sodass der Drehverschluss nun 
technisch optimiert ist. Tests der FAW zeigten zwar, dass der 
Naturkork die Flasche nach wie vor am dichtesten verschliesst; dies 
hebt den Nachteil des Korkton-Risikos jedoch auf keinen Fall auf.
Optimale Weinverschlüsse müssen die abgefüllte Weinqualität 
erhalten, bestmöglich dicht, steril und neutral sein und dürfen 
keinen Einfluss auf die Weinaromatik haben. All diese Bedingungen 
erfüllt der Drehverschluss. Trotzdem war für die französische 
Weinindustrie, die in allen weinbaukundlichen Belangen weltweit 
führend ist, die Verwendung des Drehverschlusses nur für kurze Zeit 
ein Thema. In Australien hingegen wurde dieser Verschlusstyp bereits 
in den 70er Jahren – wie in der Schweiz – stark gefördert. Mitte der 
80er Jahre kam es zu einem Einbruch, weil die australische 
Weinindustrie Imageprobleme wegen des Drehverschlusses befürchtete. 
Nach wenig erfolgreichen Versuchen mit Plastikstopfen erlebt der 
Drehverschluss in Australien seit 1999 eine Renaissance.
Neuheit Glaskorken
Will ein Weinproduzent trotzdem beim Naturkork bleiben, kann er die 
Korkton-Anfälligkeit vermindern, indem er Korken mit zwei 
angeleimten Kunststoffscheiben verwendet. Vollständig aus Plastik 
bestehende Kunststoffkorken sind kaum elastisch und deshalb für eine 
lange Lagerung des Weins weniger geeignet als Naturkork oder 
Drehverschluss. Die neuste Entwicklung bei den Weinverschlüssen ist 
ein aus Deutschland stammender Glaskorken. Er hat die Form eines 
Griffkorkens und wird auch so gehandhabt. Agroscope FAW Wädenswil 
wird auch diesen Verschlusstyp testen. Drehverschlüsse, Glaskorken 
und Naturkorken von hoher Qualität sind die Weinverschlüsse der 
Zukunft.
((Kasten))
So entsteht der Korkfehlton
Schuld am Korkton ist eine Chlorverbindung (2,4,6-Trichloranisol), 
die entsteht, wenn im Kork Trichlorphenol vorhanden ist und von 
Mirkoorganismen umgewandelt wird (mikrobielle Methylierung). Das 
haben Fachleute von Agroscope FAW Wädenswil in den 80er Jahren 
herausgefunden. Trichlorphenol kann über die Umwelt, durch 
Pflanzenschutzmittel oder durch falsches Waschen der Baumrinde in 
den Kork gelangen. Die Chlorverbindung Trichloranisol ist äusserst 
geruchsintensiv: Einige wenige Milliardstel Gramm pro Liter Luft 
reichen aus, um deutlich wahrgenommen zu werden.
******
Sie können den Text und ein Bild (1 MB im JPEG-Format) von unserer 
Website herunterladen: http://www.faw.ch/medien/mediendienst.html -> 
Medienmitteilungen.
Weitere Auskünfte
Prof. Dr. Jürg Gafner
Leiter Mikrobiologie Forschung
Agroscope FAW Wädenswil
Eidg. Forschungsanstalt für 
Obst-, Wein- und Gartenbau
Tel. 01 783 63 50
Natel 079 614 93 67  
Juerg.Gafner@faw.admin.ch
Kathrine Schwab
Medienverantwortliche
Agroscope FAW Wädenswil
Eidg. Forschungsanstalt für
Obst-, Wein- und Gartenbau
Tel. 01 783 62 72
Natel 079 593 89 85 
Kathrine.Schwab@faw.admin.ch

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