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Apothekerverband: Medikamente per Internet - Ein Medikament ist keine Hose

Apothekerverband: Medikamente per Internet - Ein Medikament ist keine Hose
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Bern-Liebefeld (ots)

Querverweis auf Bild: www.newsaktuell.ch/d/story.htx?nr=100462976
Im Zeitalter des Internet sind die
Bestellmöglichkeiten fast grenzenlos: von Möbeln über Bücher bis hin
zu Kleidern ist alles online erhältlich. Sogar Medikamente. Aber die
Medikamentenbestellung per Mausklick kann böse enden. Mit einer
Plakatkampagne machen die Apotheken die Bevölkerung auf die mit dem
Internet- und Versandhandel von Arzneimitteln verbundenen Risiken
aufmerksam.
Eine im Internet bestellte Hose, die einem nicht passt, kann man
problemlos retournieren. Aber Arzneimittel sind keine gewöhnlichen
Konsumgüter. Wird das falsche Medikament eingenommen, sind die
Konsequenzen oft schwerwiegend. Im schlimmsten Fall gefährdet der
Patient sogar sein Leben. In den USA, wo im "drug store" an der
Strassenecke alle möglichen Medikamente ohne Rezept erhältlich sind,
hat jede vierte Spitaleinweisung einen direkten Bezug zu einer fehl-
oder missbräuchlichen Medikamenteneinnahme. In der Schweiz ist diese
Zahl zum Glück noch nicht so hoch. Dennoch ist Vorsicht geboten. Eine
Plakatkampagne des Schweizerischen Apothekerverbandes macht diesen
Monat die Bevölkerung auf die Risiken und Gefahren von
Medikamentenbestellungen via Internet und Lieferungen vom
Versandhandel aufmerksam.
Vorsicht bei Medikamenten via Internet
Per Internet können Hunderte nicht zugelassene und daher von
keiner kompetenten Behörde auf Nutzen und Gefahren geprüfte
Medikamente bestellt werden. Ivo Bühler, Rechtskonsulent beim
Schweizerischen Apothekerverband, warnt: "Wer seine Medikamente am
Bildschirm bestellt, kann bei unerwünschten Nebenwirkungen keinen
Schadenersatz geltend machen, wenn der Hersteller unbekannt ist." In
den letzten Jahren häuften sich Meldungen, wonach per Internet auch
gefälschte Medikamente vertrieben werden. Der Internationale Verband
der Arzneimittelhersteller geht davon aus, dass bereits sieben
Prozent aller weltweit gehandelten Medikamente Fälschungen sind. Die
Gefahren sind enorm, wenn eine Pille zwar echt aussieht, aber gar
nicht den Wirkstoff enthält, den man erwartet.
Versandhandel mit Medikamenten
Auch der Versandhandel mit Medikamenten hat seine Schattenseiten.
Bei einer Form davon erhält der Patient beim Arztbesuch kein Rezept,
sondern nach ein paar Tagen ein Medikamentenpaket zugestellt. Was auf
den ersten Blick praktisch erscheint, hat Nachteile für den
Patienten: Ist er nicht zu Hause, muss er das Paket bei der Post
abholen. Diese wiederum hat beschränkte Öffnungszeiten. Braucht der
Patient das Medikament sofort, bleibt nur der Gang in eine
öffentliche Apotheke. Denn weder Internet noch Versandhandel bieten
einen Notfalldienst an. Leitet der Arzt das Rezept direkt an den
bevorzugten Lieferanten weiter, statt es an den Patienten abzugeben,
wird dieser in seiner Handlungs- und Entscheidungsfreiheit stark
eingeschränkt: Er kann sich nicht überlegen, ob er das Medikament
oder die Therapie wirklich will. Er kann auch keine Zweitmeinung beim
Apotheker einholen. "Viele Patienten trauen sich nicht, dem Arzt zu
sagen, dass sie lieber ein Rezept möchten", bestätigt Marcel Mesnil,
Generalsekretär des Schweizerischen Apothekerverbandes.
Internet- und Versandhandel mit Arzneimitteln verboten
In der Schweiz sind gemäss Heilmittelgesetz der Internet- und
Versandhandel mit Arzneimitteln grundsätzlich verboten. Ausnahmen
sind nur unter sehr restriktiven Bedingungen zulässig. "Dabei muss
immer ein Rezept vorliegen - auch bei rezeptfreien Arzneimitteln",
betont Ivo Bühler. Schlechte Erfahrungen mit dem Internet- oder
Versandhandel sind nicht selten: verspätete, fehlerhafte oder
unvollständige Lieferungen, Medikamente, beim Versand beschädigte
oder deren Qualität durch Wärme oder Feuchtigkeit beeinträchtigt
wurde, überteuerte Produkte. Manchmal kommt das Medikament auch gar
nie an. Oder sein Verfalldatum ist abgelaufen. Auch die für die
Information und Sicherheit der Patienten wichtigen Beschriftungen und
Packungsbeilagen sind oft ungenügend oder fehlen ganz.
Mehr Medikamentenmüll durch Lieferungen in grossen Mengen
Ein weiteres Problem beim Versandhandel sind Grosslieferungen von
Arzneimitteln: "Ich war entsetzt über die Menge an
Medikamentenpackungen, die ich nach dem Arztbesuch per Post erhalten
habe", sagt ein Chronischkranker. "Nie und nimmer kann ich das alles
brauchen, die Hälfte hätte genügt!" Leider hat dieser Patient das
Rezept nie gesehen. So konnte er dem Arzt auch nicht sagen, dass er
noch zwei Packungen davon zu Hause hat. "Jetzt läuft das
Gebrauchsdatum wohl oder übel ab, und mir bleibt nichts anderes
übrig, als die Medikamente in die Apotheke zu bringen, damit sie
richtig entsorgt werden. Wo bleiben die vom Anbieter angepriesenen
Einsparungen?" - Eine berechtigte Frage, vor allem wenn man bedenkt,
dass die Medikamentenmüll-Berge in der Schweiz ständig wachsen.
Marcel Mesnil rät: "Wenn Sie das Medikament nicht kennen, lohnt es
sich auf jeden Fall, bei Ihrem Arzt oder Apotheker zuerst eine
Kleinpackung zu verlangen". Um dem Medikamentenmüll vorzubeugen und
Kosten zu sparen, haben die Apotheker mit den Krankenversicherern
vertraglich vereinbart, dass nicht mehr als eine 3-Monats-Packung
abgegeben werden darf.
Querverweis auf Bild: www.newsaktuell.ch/d/story.htx?nr=100462976

Kontakt:

SCHWEIZERISCHER APOTHEKERVERBAND
Dominique Jordan, Präsident
Stationsstrasse 12
CH-3097 Bern-Liebefeld
Tel. +41/31/978'58'58
Fax +41/31/978'58'59
E-Mail: sav@sphin.ch

Diese Pressemitteilung inklusive Bild finden Sie als PDF-File unter
www.pharmagate.ch (Rubrik Informationen, Presse)

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