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TA-SWISS: PubliForum «Forschung am Menschen»: Anreize schaffen und Versuchspersonen schützen

Bern (ots)

Im Rahmen des PubliForums «Forschung am Menschen»
haben sich rund dreissig Bürger/innen während acht Tagen intensiv 
mit Fragen der Humanforschung auseinandergesetzt. In ihren 
Empfehlungen kommen sie zum Schluss, dass Anreize zur 
Forschungsförderung im Bereich von Kindern, Schwangeren, Behinderten 
und seltenen Krankheiten geschaffen werden müssen. Das zukünftige 
schweizerische Humanforschungsgesetz sollte sich an den Vorgaben der 
Bioethik-Konvention des Europarates orientieren. Der Schutz der 
Versuchspersonen ist für die Vertreter/innen des Bürgerpanels 
vordringlich, ebenso die Gewährleistung des Datenschutzes.
Mit einem «Forschungsrappen», einer Abgabe auf dem Umsatz des 
Medikamentenverkaufs in der Schweiz, soll die Humanforschung in den 
Bereichen gefördert werden, die für die Pharmaindustrie nicht 
lukrativ sind. Darunter verstehen die Teilnehmer/innen am PubliForum 
Forschung für Kinder, Schwangere und Behinderte sowie für Menschen 
mit besonders seltenen Krankheiten. Als weiteren Anreiz empfehlen 
sie den Behörden beispielsweise die Verlängerung des Patentschutzes 
bei der Entwicklung von Medikamenten für die genannten 
Personengruppen. Durch noch kürzere, vereinheitlichte 
Bewilligungspraxen soll der Forschungsstandort Schweiz attraktiv 
bleiben. Trotz administrativen Vereinfachungen wünscht sich das 
Bürgerpanel aber zukünftig eine gleichbleibend hohe Qualität der 
Bewilligungsverfahren.
Internationale Regelungen als Vorbild für Schweizer Gesetz
Die Bestimmungen im schweizerischen Humanforschungsgesetz sollen 
sich nach Empfehlung der Bürger/innen an internationalen 
Vereinbarungen wie der Bioethikkonvention des Europarates sowie 
deren Zusatzprotokollen orientieren. Nach Meinung des Bürgerpanels 
sollte die Schweiz diese Konvention und die Zusatzprotokolle 
ratifizieren. Danach dürften beispielsweise Sponsoren und 
Forschende, die dem schweizerischen Gesetz unterstehen, aber im 
Ausland tätig sind, ihre Projekte nur dann durchführen, wenn sie die 
Grundsätze einhalten, die in der Konvention vereinbart sind.
Information über Forschung am Menschen verstärken
Der freie Zugang und Austausch von Informationen im Zusammenhang 
mit Forschungsprojekten am Menschen ist nach Meinung des 
Bürgerpanels von zentraler Bedeutung. Heute besteht dazu ein grosses 
Informationsdefizit. Um dieses zu beheben, schlagen die Bürger/innen 
verschiedene Massnahmen vor. Dazu gehören z.B. regionale 
Ombudsstellen für Patient/innen mit Fragen zu klinischen Versuchen 
und ein öffentlich zugängliches Register, in dem Studien mit 
Versuchspersonen erfasst werden. Auch sollten nach Meinung der 
Bürger/innen Forschungsresultate in jedem Fall veröffentlicht 
werden. D.h. sowohl erfolgreiche, positive wie auch nicht 
erfolgreiche, negative Versuchsresultate müssten publiziert werden. 
Schliesslich empfiehlt das Bürgerpanel, die Forschenden im Bereich 
Kommunikation und Ethik besser auszubilden.
Datenschutz gewährleisten
Zu den heikelsten Punkten zählt das Bürgerpanel die Regelung des 
Datenschutzes. Ein Informationsdefizit besteht namentlich im Bereich 
der Biobanken und im Umgang mit genetischen Daten. Bei Letzteren 
fordert das Bürgerpanel ausdrücklich die Einführung des «Rechts auf 
Nicht-Wissen» für die Patient/innen und eine Einschränkung der 
Einsichtnahme für die Versicherungen. Zu einem besseren Schutz der 
Versuchspersonen soll zudem auch eine allgemein verständliche, 
schriftliche Information in ihrer Muttersprache abgegeben werden. 
Das gegenwärtige Bewilligungsverfahren unter Einbezug von 
Ethikkommissionen wird durch das Bürgerpanel begrüsst. Allerdings 
könnte deren Anzahl reduziert werden. Entscheidend bleibt aus Sicht 
der Bürger/innen die Bewahrung der kulturellen und regionalen 
Unterschiede dieser Kommissionen.
PubliForum «Forschung am Menschen»
Für die Durchführung des PubliForums «Forschung am Menschen» 
verantwortlich ist das Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung 
(TA- SWISS) zusammen mit der Schweizerischen Akademie der 
Medizinischen Wissenschaften (SAMW), dem Bundesamt für Gesundheit 
(BAG) und dem Staatssekretariat für Wissenschaft und Forschung (StS 
GWF). Der Kontakt zu den Behörden stellt sicher, dass die Ergebnisse 
des PubliForums in die laufenden Gesetzgebungsarbeiten einfliessen.
Auskunft:
Dr. Sergio Bellucci, Geschäftsführer TA-SWISS, Bern Tel. 031 322 99 
66 und 079 312 93 73
Dr. Dora Fitzli, Gruppe für Wissenschaft und Forschung, Bern, Tel. 
031 322 82 14
Dolores Krapf, Bundesamt für Gesundheit, Bern, Tel. 031 324 91 94
Dr. Margrit Leuthold, Generalsekretärin SAMW, Basel, Tel. 061 269 90 
30
Alexia Stantchev, Projektleiterin PubliForum TA-SWISS, Tel. 031 323 
09 43
Dr. Rosmarie Waldner, Präsidentin der Begleitgruppe PubliForum, 
Zürich, Tel. 01 382 09 08
Dr. Adrian Rüegsegger, Verantwortlicher für den 
Bereich «Biotechnologie und Medizin» TA-SWISS, Tel. 031 324 14 58
Pressekonferenz: 26.1.2004, 10.00 Uhr, Inselspital Bern, Auditorium 
Ettore Rossi

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