KfW feiert 70. Jubiläum
Main (ots)
- Am 18. November 1948 trat KfW-Gesetz in Kraft - Zeitzeugin und Protagonistin der Entwicklung Deutschlands in den vergangenen sieben Jahrzehnten - Seit Gründung rund 1,7 Billionen Euro Fördervolumen - KfW heute weltweit eine der größten nationalen Förderbanken und Schwergewicht an den globalen Anleihemärkten - Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die Herausforderungen für die Zukunft
Unter dem Motto "70 Jahre Verantwortung" begeht die KfW in diesen Tagen ihr siebzigjähriges Bestehen. Am 18. November 1948 trat das KfW-Gesetz in Kraft und gab damit den Startschuss für die Entwicklung der "Kreditanstalt für Wiederaufbau" zur heutigen KfW als einer weltweit aktiven Förderbank mit Hauptsitz in Frankfurt am Main, Niederlassungen und Tochterunternehmen in Berlin, Bonn, Frankfurt und Köln, rund 80 Standorten weltweit und mehr als 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die "Bank aus Verantwortung", wie sie sich selbst bezeichnet, unterstützt Unternehmen, Gründer, Kommunen und Privatpersonen mit langfristigen, günstigen Finanzierungen. Dabei fördert sie vor allem Investitionen in neue unternehmerische Initiativen, Innovationen, Umweltschutz, Energieeffizienz, die kommunale und soziale Infrastruktur sowie den Zugang zu Bildung. Zu ihren Kernaufgaben gehören zudem die Exportförderung sowie die finanzielle Zusammenarbeit mit Entwicklungs- und Schwellenländern. Im Jahr 2017 sagte die KfW Finanzierungen in einem Umfang von 76,5 Mrd. EUR zu und erreichte eine Bilanzsumme von 472,3 Mrd. EUR (Jahr 2017).
Der Vorstandsvorsitzende der KfW, Dr. Günther Bräunig, sagte anlässlich des Jubiläums: "Der 70. Geburtstag der KfW fällt zusammen mit 70 Jahren Soziale Marktwirtschaft. Die KfW ist Zeitzeugin und Begleiterin dieser Ära des wirtschaftlichen Aufschwungs. Der Wiederaufbau, die Wiedervereinigung, die Bewältigung der Finanzmarktkrise, die Begleitung der Energiewende und unser Beitrag zur CO2-Einsparung - das waren und sind epochale Themen der KfW. Die Herausforderungen haben sich über die Jahrzehnte geändert, aber unser Auftrag ist im Kern immer gleich geblieben: Den Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft zu unterstützen und zukunftsweisende Ideen voranzubringen."
Hatte die KfW für ihre Fördertätigkeit anfangs fast ausschließlich öffentliche Mittel eingesetzt, refinanziert sie ihr Fördervolumen heute weit überwiegend aus Kapitalmarktmitteln und zählt weltweit zu den aktivsten und größten Emittentinnen von Anleihen, aus denen sie ihre Fördertätigkeit refinanziert. Das Gesamtvolumen der KfW Förderung seit ihrer Gründung liegt heute bei rund 1,7 Billionen EUR.
Die Anfänge der KfW sind eng verbunden mit dem Marshallplan (ERP-Programm) zum Wiederaufbau Europas. Ausgestattet mit einem Eigenkapital von einer Million Mark und Mitteln aus dem Marshallplan sollte die KfW den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft unterstützen. Priorität hatte in der Nachkriegszeit zunächst der Wohnungsbau zur Beseitigung der Wohnungsnot. Heute ist die Wohnungsbauförderung eng verknüpft mit der Förderung des Klimaschutzes. So entfielen im Jahr 2017 von den 18,9 Mrd. EUR für Wohnungsbauinvestitionen auf die Programmgruppe Energieeffizient Bauen und Sanieren 14,2 Mrd. EUR.
Die Förderung des Mittelstands entwickelte sich seit den siebziger Jahren zu einem Schwerpunkt der KfW. 1971 startete das erste eigene, ausschließlich aus Kapitalmarktmitteln refinanzierte Kreditprogramm: Mit dem "M-Programm" bot die KfW kleineren Unternehmen auf dem Weg der Bankdurchleitung langfristige Investitionskredite an. Ab 1990 konzentrierte sich die Mittelstandsförderung auf die neuen Länder. In den ersten 8 Jahren nach dem Fall der Mauer haben 65.000 Unternehmen in den neuen Ländern Kredite im Umfang von über 25,5 Mrd. EUR von der KfW für ihre Investitionen erhalten.
Kontinuierliche Anpassung der Förderinstrumente an Marktentwicklungen
Das Förderinstrumentarium wurde seither kontinuierlich angepasst. Die Vergabe von Globaldarlehen, die Förderung des Beteiligungsmarktes sowie die Verbriefung von Mittelstandskrediten zählten zu den neuen Ansätzen. Besonders gefordert war die KfW in den Jahren 2009 und 2010, als sie mit dem KfW-Sonderprogramm dazu beitrug, die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise abzufedern und den Unternehmen den Zugang zu Krediten offen zu halten. Mit einem Kreditvolumen von 13,5 Mrd. EUR leistete die KfW einen wesentlichen Beitrag zur schnellen Überwindung der Krise in Deutschland.
Auf veränderte Marktanforderungen reagierte die KfW auch im Oktober 2018 mit der Gründung von KfW Capital. Aufgabe der neuen Tochtergesellschaft ist es, die Venture Capital-Fondslandschaft in Deutschland und Europa zu stärken, um den Kapitalzugang für junge innovative, schnell wachsende Technologieunternehmen in Deutschland in der Startup- und Wachstumsphase zu verbessern. "Die Gründung von KfW Capital ist ein Beispiel dafür, wie die KfW ein neues Instrument entwickelt, um gemeinsam mit privaten Marktakteuren ein wichtiges Zukunftsthema voranzubringen. Mit ihrer eigenständigen und marktnahen Struktur wird KfW Capital die Wachstumsfinanzierung in Deutschland deutlich stärken", so Dr. Günther Bräunig.
Darüber hinaus hat die KfW im Frühjahr 2018 eine internetbasierte Gründerplattform geschaffen, um Unternehmergeist und Gründungsbereitschaft in Deutschland zu stärken. Auf dieser digitalen Plattform werden potentielle Gründer über den gesamten Start- und Gründungsprozess hinweg umfassend begleitet.
Seit Anfang der 60er Jahre ist die KfW vermehrt auch im Ausland tätig. Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank finanziert im Auftrag der Bundesregierung Entwicklungsvorhaben weltweit. Oberstes Ziel ist es, Menschen Perspektiven für ein besseres Leben zu schaffen und Klima und Umwelt zu schützen. Dabei unterstützt die KfW die Partnerländer Deutschlands und setzt Impulse für Fortschritt und Entwicklung. Seit 2011 gehört auch die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft DEG, die Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern finanziert, zur KfW. Insgesamt stellte die KfW im Jahr 2017 im Geschäftsfeld Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer 9,7 Mrd. EUR zur Verfügung.
Einer der ältesten Geschäftsbereiche der KfW ist die Export- und Projektfinanzierung. Ihre Wurzeln reichen zurück in die 50er Jahre. Seit dem Jahr 2008 liegt die Verantwortung für Export- und Projektfinanzierungen bei der eigenständigen Tochtergesellschaft KfW-IPEX-Bank.
Erste Umweltfinanzierungen schon in den 50er Jahren
Als erstes deutsches Förderinstitut unterstützte die KfW bereits in den 50er und 60er Jahren ökologische Schutzmaßnahmen für Wasser- und Landwirtschaft. Als in den 80er Jahren das Umweltbewusstsein wuchs, konnte die KfW auch Betriebe als Kunden für ihre Umweltprogramme gewinnen. Nach der Wiedervereinigung stellte die KfW erhebliche Mittel bereit, um insbesondere die Umweltschäden in den Chemie- und Braunkohlerevieren der neuen Bundesländer zu beseitigen. Im Fokus der Umwelt- und Klimaschutzförderung steht heute neben dem Wohnbau die Energieeffizienz bei Unternehmen und im kommunalen Sektor.
Neben ihrer Fördertätigkeit übernimmt die KfW immer wieder Sonderaufgaben im Auftrag des Bundes. So unterstützt sie beispielsweise den Bund bei der Privatisierung der Deutschen Telekom AG und der Deutschen Post AG und hält für den Bund Anteile an EADS und 50hertz.
Rückschläge als Initialzündung für anhaltenden Modernisierungsprozess
In ihrer 70jährigen Geschichte musste die KfW auch Rückschläge verkraften. Die Rettung der IKB, die 2007 durch ihr Engagement am amerikanischen Hypothekenmarkt in existenzbedrohende Schieflage geraten und an der die KfW mit 38 % beteiligt war, hatte erhebliche finanzielle Belastungen zur Folge. Eine Überweisung an die bereits insolvente Investment-Bank Lehman Brothers kostete die KfW im September desselben Jahres viel Reputation, die sie aber - u.a. durch ihre Rolle bei der Überwindung der Finanz- und Wirtschaftskrise - zügig wiederherstellen konnte.
Diese Ereignisse waren zugleich Ausgangspunkt für einen bis heute andauernden Modernisierungsprozess. Zu den Meilensteinen zählen die Digitalisierung der Bankdurchleitung seit dem Jahr 2011 ("BDO 2.0") und die freiwillige Anwendung der Bestimmungen des Kreditwesengesetzes sowie die Einstellung auf das damit verbundene Aufsichtsregime durch die BaFIN.
Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind zentrale Herausforderungen für die kommenden Jahre
Auf der Basis von sieben Jahrzehnten Erfahrungen blickt die KfW heute auf zwei große Herausforderungen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Schon seit vielen Jahren ist die KfW Vorreiter bei der Förderung von Investitionen in den Bereichen Umwelt- und Klimaschutz. Im Jahr 2017 hatten bereits 43 % aller Kreditneuzusagen einen entsprechenden Bezug. Am Kapitalmarkt ist die KfW heute einer der größten Emittenten von Green Bonds, d.h. Anleihen, die explizit der Refinanzierung von Investitionen in Klima- und Umweltschutz dienen. Ihr Engagement koordiniert die KfW immer stärker mit anderen Förderbanken. So hat sie im Rahmen der Weltbanktagung 2018 auf Bali gemeinsam mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) und der Agence Francaise de Dévelopment (AFD) die Clean Oceans Initiative ins Leben gerufen, um die Aktivitäten der Partner zum Schutz der Ozeane zu bündeln und auszubauen.
"Die umfassende und konsequente Ausrichtung auf Nachhaltigkeit ist für die KfW eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre. Hierfür haben wir uns eine ambitionierte "Roadmap Sustainable Finance" vorgenommen und wollen unter anderem die 17 Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, das Übereinkommen von Paris zum Klimaschutz und den Nachhaltigkeitsansatz der Bundesregierung in unserem Nachhaltigkeitsleitbild verankern. Darüber hinaus legen wir Auswahlkriterien an unserer Finanzierungen an und werden prüfen, welche Engagements wir in Zukunft unter Nachhaltigkeitsaspekten machen und welche nicht", sagte Dr. Günther Bräunig.
Im Bereich der Digitalisierung unterstützt die KfW die deutsche Wirtschaft dabei, den Anschluss an die fortschreitende Entwicklung zu halten. Dazu fordert Dr. Günther Bräunig ein stärkeres Engagement der Unternehmen: "Gerade einmal ein Viertel des Mittelstandes investiert in Digitalisierungsprojekte und nimmt dafür nur 18.000 Euro in die Hand. Viele Unternehmen betrachten die Digitalisierung noch als Kostentreiber und nicht als Basis für neue Geschäftsmodelle." Mit dem im Mai 2017 eingeführten "ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit" unterstützt die KfW daher gezielt Unternehmen bei Investitionen in die Digitalisierung. Im eigenen Haus verfügt die KfW seit dem Jahr 2016 über ein Digital Office und ein Innovation Lab, in dem neue Entwicklungen in Technologie und Arbeitswelt getestet und in die Praxis des Bankbetriebs überführt werden.
Weitere Informationen zur Historie der KfW sind abrufbar unter: http://ots.de/YjcbyZ.
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