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Nagra: Entsorgung der schwach und mittelradioaktiven Abfälle: alte Standortlisten sind bedeutungslos

Wettingen (ots)

Die Nagra gibt bekannt, dass alle alten Listen
von möglichen Standorten für ein Lager für schwach- und
mittelradioaktive Abfälle (SMA) heute nicht mehr gültig und damit
bedeutungslos sind. Die Nagra tritt Vermutungen entgegen, die in den
frühen 80er Jahren als potentielle Standorte genannten Orte seien
weiterhin als Standorte in Diskussion. Für eine neue Standortsuche
werden andere Kriterien massgebend sein, da sich die technischen
Möglichkeiten für die Entsorgung erweitert haben. So könne heute
beispielsweise auf einen horizontalen Zugang zum Lager verzichtet
werden.
Der Wellenberg wurde 1993 nach einem langjährigen, landesweiten
Auswahlverfahren als geeigneter Standort für ein SMA Lager
vorgeschlagen. Dieses Verfahren ging von ursprünglich 100
potentiellen Standorten aus. Diese Liste wurde in den frühen 80er
Jahren auf 20 Standorte reduziert. Im letzten Schritt wurden an vier
Standorten erdwissenschaftliche Felduntersuchungen durchgeführt und
im Vergleich der Wellenberg ausgewählt.
Für den nun notwendig gewordenen Neubeginn kann nicht auf das
damalige Vorgehen zurückgegriffen werden. Die alten Listen sind damit
bedeutungslos. Es gilt, die heutigen Kriterien und Erkenntnisse zu
berücksichtigen.
Gemäss Bundesrat (Antwort auf Interpellation Marty Kälin vom 3.
Oktober 2002) werden, sobald die rechtlichen Rahmenbedingungen im
Kernenergiegesetz definiert sind, die Entsorgungsstrategie, die
bestehenden Strukturen, die heutige Organisation der Entsorgung, aber
auch der Einbezug von Politik und Öffentlichkeit in den
Umsetzungsprozess überprüft.
Die Ausgangslage präsentiert sich heute auch auf der technischen
Ebene anders als vor über 20 Jahren. So sind beispielsweise die
Abfalleigenschaften und -mengen wesentlich besser bekannt, Transporte
schwerer Lasten ins Lager sind auch über eine Rampe machbar (womit
auf einen horizontalen Zugang verzichtet werden kann), logistische
Aspekte der Erschliessung und die Möglichkeit eines Antransports der
Abfälle per Bahn werden stärker gewichtet, etc. Heute verfügt die
Schweiz über genügend Zwischenlagerkapazität, um alle radioaktiven
Abfälle sicher zu lagern. Damit steht die nötige Zeit zur Verfügung,
ein neues Entsorgungsprogramm mit Umsicht und Sorgfalt auszuarbeiten
und dem Bundesrat zur Genehmigung zu unterbreiten.

Kontakt:

Markus Fritschi
Bereichsleiter Lagerprojekte
Tel. +41/56/437'13'07
Mobile: +41/79/663'37'16