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Nagra: Berichte zum Entsorgungsnachweis publiziert

Wettingen (ots)

Sperrfrist 12.00 Uhr
Die Nagra - Nationale Genossenschaft für die
Lagerung radioaktiver Abfälle - hat heute die Berichte zum
Entsorgungsnachweis veröffentlicht. Diese können - wie alle Nagra
Technischen Berichte - direkt bei der Nagra bestellt werden. Die
Berichte zum Entsorgungsnachweis sind zusätzlich im Internet
aufgeschaltet (www.nagra.ch). Damit wird allen Interessierten
Gelegenheit geboten, sich fundiert über die erdwissenschaftlichen
Untersuchungen, bautechnischen  Konzepte und Sicherheitsanalysen zu
informieren und sich mit den Resultaten kritisch auseinanderzusetzen.
Am 20. Dezember 2002 hatte die Nagra die umfangreiche
Dokumentation zum Entsorgungsnachweis bei den Bundesbehörden
termingerecht eingereicht.  Nun ist auch der aufwändige Druck der
drei insgesamt rund 1200 Seiten starken Berichte abgeschlossen. Der
Entsorgungsnachweis soll aufzeigen, wie und wo abgebrannte
Brennelemente (BE), hochaktive (HAA) und langlebige mittelaktive
Abfälle (LMA) in der Schweiz sicher entsorgt werden könnten. Die
Überprüfung der Unterlagen durch die Sicherheitsbehörden des Bundes
wird rund zwei Jahre in Anspruch nehmen. Für die technische
Beurteilung wird auch eine von der Nuclear Energy Agency (NEA) der
OECD zusammengesetzte internationale Expertengruppe beigezogen. Nach
Auskunft des Bundesamtes für Energie sollen im Jahr 2005 sämtliche
Unterlagen, Gutachten und Stellungnahmen öffentlich aufgelegt werden.
Damit soll die Transparenz erhöht und allen Interessierten
Gelegenheit gegeben werden ihre Anliegen zu äussern. Danach wird der
Bundesrat voraussichtlich im Jahre 2006 das weitere Vorgehen zur
Entsorgung dieser Abfälle festlegen. Eine Zusammenfassung zum Projekt
Opalinuston ist ebenfalls unter www.nagra.ch erhältlich.
Der Entsorgungsnachweis besteht aus drei Teilen, die in den drei
veröffentlichten Berichten nachvollziehbar dokumentiert sind:
  • Nachweis, dass es in der Schweiz einen oder mehrere Standorte mit sicherheitstechnisch geeigneten geologischen und hydrogeologischen Eigenschaften gibt (Standortnachweis).
  • Nachweis, dass ein Lager an einem solchen Standort mit dem heutigen Stand der Technik realisiert und betrieben werden kann (Nachweis der bautechnischen Machbarkeit).
  • Nachweis, dass ein solches Lager die behördlich festgelegten Anforderungen an die Langzeitsicherheit erfüllt (Sicherheitsnachweis).
Der Entsorgungsnachweis für BEE/HAA/LMA beruht auf dem Projekt
Opalinuston im Zürcher Weinland, welches nach dem Wirtgestein - d.h.
dem Gestein zur Aufnahme des Tiefenlagers - benannt wurde. Die
Resultate des Projekts belegen die grundsätzliche Machbarkeit der
geologischen Tiefenlagerung für die genannte Abfallkategorie unter
Einhaltung der behördlich vorgegebenen Schutzziele in der Schweiz.
Diese Machbarkeitsstudie, einschliesslich der integralen
Sicherheitsanalyse, basiert auf dem hohen Stand der Kenntnisse der
regionalen und lokalen geologischen Situation. Die Synthese der
erdwissenschaftlichen Arbeiten umfasst Ergebnisse der Untersuchungen
der Nagra in der Nordschweiz seit Mitte der 80er Jahre, der
Erkundungen im Zürcher Weinland sowie der Experimente und Studien im
Felslabor Mont Terri.
Das Projekt Entsorgungsnachweis bedeutet keine Standortwahl; es
begründet jedoch aufgrund der erarbeiteten Synthesen, weshalb aus der
Sicht der Nagra dem Opalinuston als Wirtgestein und dem Zürcher
Weinland als Untersuchungsgebiet erste Priorität zugemessen werden
kann, sofern in der Schweiz die Option eines nationalen Tiefenlagers
für hochaktive Abfälle weiterverfolgt werden sollte (s.u.). Die Wahl
von Wirtgestein und Untersuchungsgebiet erfolgte in einem
langjährigen schrittweisen Evaluationsverfahren im Konsens mit den
Behörden. Auch nach Einschätzung der Experten des deutschen
"Arbeitskreises Auswahlverfahren Endlagerstandorte" (AkEnd) werden
die Anforderungen erfüllt, die international an ein solches Verfahren
gestellt werden.
Im Rahmen des Verfahrens, dessen einzelne Phasen in mehreren
Berichten der Nagra dokumentiert sind, konnten für die
Sedimentgesteine verschiedene Reserveoptionen bezeichnet werden: Die
Gebiete "Jurasüdfuss-Bözberg" und "Nördlich Lägern" für den
Opalinuston sowie Gebiete der Unteren Süsswassermolasse im
Mittelland.
Die alternativen Möglichkeiten zur Tiefenlagerung im kristallinen
Grundgebirge der Nordschweiz wurden bereits 1994 dokumentiert. Diese
Dokumentation ist noch in behördlicher Beurteilung. Die Schweiz hält
sich neben der Entsorgung der hochaktiven Abfälle im eigenen Land
auch deren Entsorgung in einem internationalen Endlager im Ausland
offen. Eine solche Lösung müsste gleich hohen Sicherheitsstandards
genügen. Wieweit diese Option einmal zum Tragen kommen könnte, ist
heute unklar. Daher muss auch weiter an der Vorbereitung eines
Tiefenlagers für die hochaktiven Abfälle im eigenen Land gearbeitet
werden.
Der Entscheid ob ein Tiefenlager für hochaktive Abfälle in der
Schweiz realisiert werden muss, ist ca. 2020 zu treffen. Sollte dies
der Fall  sein, würde ein Standort in einem
Rahmenbewilligungsverfahren festgelegt. Eine Anlage sollte um 2050
den Betrieb aufnehmen können.

Kontakt:

Markus Fritschi
Bereichsleiter Lagerprojekte
Tel. +41/56/437'13'07
Mobile: +41/79/663'37'16

André Lambert
Projektleiter Opalinuston
Tel. +41/56/437'12'99

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