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Medienkonsum in Ost und West auch 15 Jahre nach dem Mauerfall weiter unterschiedlich

Berlin (ots)

Auch 15 Jahre nach dem Fall der Mauer gibt es nach
wie vor signifikante Unterschiede beim Medienkonsum in Ost- und
Westdeutschland. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Institut
für Demoskopie Allensbach im Auftrag des VDZ Verband Deutscher
Zeitschriftenverleger jetzt in Berlin vorgestellt hat. So ist das
Interesse an politischen Themen in Ostdeutschland erheblich geringer
ausgeprägt. Die politischen Magazine wie Stern, Spiegel oder Focus
werden in den neuen Ländern durchschnittlich nur halb so viel gelesen
wie im Westen. Diese Tendenz spiegelt sich auch in der Lektüre von
Leitartikeln in Zeitungen wider, die von 46 Prozent der
Westdeutschen, aber nur 35 Prozent der Ostdeutschen gelesen werden.
Beim Fernsehkonsum liegen die weniger informationslastigen privaten
Sender klar vor den öffentlich-rechtlichen Programmen. Basis der
Langzeitanalyse von 1990 bis heute sind rund 20.000 Interviews -
davon 4.000 in den neuen Ländern - sowie die jährlichen Erhebungen
zur Reichweitenentwicklung und Leserstrukturen der Allensbacher
Markt- und Werbeträgeranalysen.
Nach Analyse des Allensbacher Instituts hängen die Unterschiede in
der Mediennutzung vor allem mit den unterschiedlichen politischen,
ökonomischen und gesellschaftlichen Erfahrungen und Entwicklungen
zusammen. Das Empfinden, anders zu sein aufgrund anderer historischer
Erfahrungen und einer auch heute noch anderen Lage, hat lange Zeit
ein spezifisch ostdeutsches Identitätsgefühl hervorgebracht. Dieses
Gefühl hat sich zwar in den letzten Jahren abgeschwächt, ist aber
nach wie vor bei rund der Hälfte der ostdeutschen Bevölkerung
ausgeprägt. Daraus erklärt sich auch der Erfolg von Medien wie der
SUPERillu, die sich in besonderem Masse auf die ostdeutsche
Erfahrungswelt und Denkweise eingestellt haben. Interessant ist in
diesem Zusammenhang die Analyse der Mediennutzung von jüngeren
Ostdeutschen (14 - 34 Jahre), die heute in den alten Bundesländern
leben. Ihr Medienkonsum ist mit dem gleichaltriger Westdeutscher
nahezu identisch.
Weitere Ergebnisse der Studie:
  • Menschen in Ostdeutschland lesen im Durchschnitt weniger Zeitschriften; diese aber regelmässiger.
  • Vor allem Frauenzeitschriften werden in Ostdeutschland weniger gelesen. So erreichen die monatlichen Frauentitel im Vergleich zum Westen gerade mal 53 Prozent der Leserinnen und die 14-täglichen sogar nur 44 Prozent.
  • Zeitschriften zu den Themen Essen, Reisen, Bauen und Wohnen, Wissenschaft, Kultur, Sport, Lifestyle, Elternzeitschriften und wöchentliche Programmzeitschriften gehören in den neuen Ländern zu den weit unterdurchschnittlich genutzten Titelgattungen, auch wenn es hier teilweise in den letzten 15 Jahren Angleichungen an den Westen gegeben hat.
  • Jugendzeitschriften, aktuelle Illustrierte, Erotiktitel sowie Magazine zu den Themen Verbraucher, Tiere, Computerspiele und Do-it-yourself sowie Apotheken- und Kundenzeitschriften sowie Programmsupplements erzielen weit überdurchschnittliche Reichweiten.
  • Die Preissensibilität des ostdeutschen Publikums ist nach wie vor höher ausgeprägt als im Westen, was teilweise mit der besonderen wirtschaftlichen Lage und den unterschiedlichen Vermögensverhältnissen zu tun hat, aber auch mit der Prägung der Preisvorstellungen für massiv subventionierte publizistische Produkte in der DDR.
  • 63 Prozent der Ostdeutschen und 51 Prozent der Westdeutschen sehen täglich mehr als 3 Stunden fern.
  • Die Reichweiten aller Tageszeitungen sind von 1991 bis 2004 in Ostdeutschland von 84,7 auf 66,3 Prozent zurückgegangen.
  • Beim wachsenden Interesse an Wirtschaftsinformationen tut sich eine Schere zwischen Ost und West auf. Im Westdeutschland ist das Interesse am Wirtschaftsteil der Tagespresse seit 1991 von 28 auf 39 Prozent angestiegen, in Ostdeutschland von 29 auf 32 Prozent.
Die gedruckte Broschüre kann beim VDZ über Frau Gabriela Wiencek 
g.wiencek@vdz.de zum Preis von EUR 29,00 inkl. MwSt. und
Versandkosten bezogen werden.
Über den VDZ:
Der VDZ Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V. ist die
Interessenvertretung der deutschen Zeitschriftenbranche. Als
Dachverband, organisiert in drei Fachverbänden (Fachpresse,
Konfessionelle Presse, Publikumszeitschriften) und sieben
Landesverbänden, repräsentieren seine 400 Mitgliedsverlage mit mehr
als 3.000 Zeitschriften rund 90 Prozent des deutschen
Zeitschriftenmarktes. Als Dienstleistungsverband bietet der VDZ den
Verlagen ein breites Spektrum an Beratungs-, Informations- und
Serviceleistungen in allen Bereichen des Verlagsgeschäftes (Anzeigen,
Vertrieb, New Media, Rechtsfragen, Betriebswirtschaft, Umwelt und
Papier). Als Wirtschaftsverband engagiert sich er sich auf deutscher
und europäischer Ebene für die Wahrung und Berücksichtigung der
Interessen von Verlagen. Und als Arbeitgeberverband führt er für die
Verleger die Tarifverhandlungen mit Redakteuren. Darüber hinaus
leistet der VDZ mit der Zeitschriften Akademie einen wesentlichen
Beitrag zur Aus- und Weiterbildung in der Medienbranche. Weitere
Informationen im Internet unter: www.vdz.de, www.pz-online.de,
www.deutsche-fachpresse.de, www.print-wirkt.de,
www.zeitschriften-akademie.de
Weitere Informationen: 
Stefan Michalk 
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 
Tel: +49 (30) 72 62 98-162 
E-Mail:    s.michalk@vdz.de 
Internet: www.vdz.de

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