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SGGH: Empörung über Krebsliga-Empfehlung zu Darmkrebs

Basel (ots)

Die Schweizerische Gesellschaft für
Gastroenterologie und Hepatologie SGGH ist empört darüber, dass sie
von der Krebsliga Schweiz im Zusammenhang mit einem Pilotprojekt zur
Darmkrebsvorsorge als Partnerorganisation aufgeführt wird. Die
Krebsliga verbreitet in einer Medienmitteilung die Empfehlung, "dass
ein generelles Screening für gewisse Altersgruppen" sich aus
Kostengründen nicht lohne. Im Unterschied zur Krebsliga empfiehlt die
SGGH sehr wohl das generelle Screening und bezieht sich dabei sowohl
auf nationale als auch internationale Erfahrungsdaten. Die SGGH wurde
von der Krebsliga gar nie für eine Mitarbeit angefragt.
"Mit Erstaunen und äusserstem Befremden habe ich aus den Medien
entnehmen müssen, dass die Schweizerische Gesellschaft für
Gastroenterologie und Hepatologie (SGGH) in einer interdisziplinären
Arbeitsgruppe mitgearbeitet haben soll, die ein generelles Screening
für spezifische Altersgruppen als ungünstig beurteilt", schreibt der
Präsident der SGGH, der Basler Gastroenterologe Prof. Christoph
Beglinger in einer Stellungnahme an die Kresbsliga Schweiz. Er
verlangt, dass seine Organisation sofort von der Liste der Partner
gestrichen wird, weil die SGGH zum einen gar nie offiziell begrüsst
wurde und zum anderen eine völlig andere Meinung als die Krebsliga
vertritt.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Pilotaktion "Darmkrebs
nie?" der Krebsliga, die gemäss deren Angaben von einer
"interdisziplinären Fachgruppe" erarbeitet wurde. Die Krebsliga gibt
als Resultat der Arbeit unter anderem bekannt: "Ein generelles
Screening für gewisse Altersgruppen, wie dies in Deutschland oder
Österreich durchgeführt wird, empfiehlt die KLS nicht, da das
Verhältnis von Aufwand zu präventivem Nutzen als ungünstig beurteilt
wird." Als Partner der Pilotaktion aufgeführt werden von der
Krebsliga unter anderen die Schweizerische Gesellschaft für
Gastroenterologie und Hepatologie (SGGH).
Die SGGH wurde jedoch nie für eine solche Mitarbeit angefragt.
Prof. Beglinger: "Hätten wir da mitgewirkt, hätten wir unsere Haltung
zugunsten eines Screenings deutlich zum Ausdruck gebracht." Die SGGH
stützt sich bei ihrer Empfehlung für ein Screening sowohl auf
schweizerische als auch auf internationale Studien. So hat eine
jüngste Erhebung zur Kostenwirksamkeit einer Screeningstrategie für
Darmkrebs am Kantonsspital Basel ergeben, dass die durchschnittlichen
Behandlungskosten CHF 42'000 betragen und deutliche Unterschiede je
nach Krankheitsstadium bei der Diagnosestellung zeigen. Eine
Vorsorgeuntersuchung kostet demgegenüber CHF 450.
Prof. Beglinger: "Darmkrebs (kolorektales Karzinom) eignet sich
aufgrund seiner Häufigkeit und seiner Entstehung aus langsam
wachsenden, leicht erkennbaren und entfernbaren tumorbefallenen
Polypen besonders gut für ein Screening."  An Darmkrebs erkranken in
der Schweiz rund 3'700 Personen pro Jahr. "Das bedeutet jeden Tag
zehn neue Darmkrebskranke" schreibt die Krebsliga Schweiz in ihrer
Medienmitteilung.

Kontakt:

Prof. Dr. med. Christoph Beglinger
Leiter Abteilung für Gastroenterologie
Kantonsspital, Basel
Tel. +41/61/265'51'75
E-Mail: beglinger@tmr.ch