Schweizer Stromanbieter können bei Liberalisierung des Marktes auf europäischen Erfahrungen aufbauen
Europäische Zieltrilogie von Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wettbewerb schwierig erreichbar
Zürich (ots)
Die Schweizer Energieunternehmen können bei der bevorstehenden Liberalisierung des Grosskundenmarktes von den Erfahrungen ihrer europäischen Pendants profitieren. Bernd Wöllner, Vice President Energy & Utilities bei Capgemini Consulting, sagte dazu bei der Vorstellung des European Energy Market Observatory (EEMO)-Reports auf einer Tagung am Mittwoch in Zürich: "Die hiesigen Energieanbieter sollten den tief greifenden Veränderungen im Markt durch eine aktive Transformation ihres eigenen Unternehmens begegnen. Sie müssen in der Lage sein, flexibel auf die dynamischen Marktentwicklungen zu reagieren, um langfristiges Wachstum und wirtschaftlichen Erfolg sicherzustellen." Insgesamt werden laut dem aktuell zum neunten Mal vorgelegten Report der Unternehmensberatung Capgemini Consulting drei Entwicklungslinien den gesamteuropäischen Energiemarkt in den nächsten Jahren prägen: das Unbundling im Kontext der Liberalisierung, die Vereinbarkeit von Versorgungssicherheit und angestrebter CO2-Reduzierung sowie der Umgang mit Russland als grösstem Gas-Lieferanten.
Liberalisierung und Unbundling aktiv angehen
In der Schweiz sind mit dem Stromversorgungsgesetz ab nächstem Jahr etwas mehr als die Hälfte des Marktes (53 Prozent) für den Wettbewerb freigegeben. Die Wahl des Stromlieferanten ist dann Grosskunden ab einer Mindestabnahmemenge von 100.000 MWh/Jahr gestattet. "Die Schweizer Energieanbieter sollten sich aktiv dem Wettbewerb stellen. Dies kann auch durch Kooperationen mit anderen Versorgern auf regionaler Ebene geschehen", so Bernd Wöllner. Die Erfahrungen aus dem Nachbarland Deutschland belegen, dass es besser ist, die Anforderungen des Unbundlings konsequent umzusetzen und sich so den nötigen Gestaltungsspielraum zu schaffen. Doch der EEMO-Report zeigt am Beispiel der EU auch auf, dass das verordnete Unbundling alleine unter Umständen zu wenig ist, um nachhaltigen Wettbewerb zu erzeugen. Darüber hinaus, so die Schlussfolgerung aus dem Report, wäre zu prüfen, ob nicht andere Massnahmen einen zusätzlichen Effekt hätten. Genannt werden einfachere Abwicklungsverfahren, finanzielle Anreize die zu mehr Investitionen in Interkonnektoren und Pipelines führen sowie eine einfachere Teilnahme am Großhandel und Zugang zu Übertragungskapazitäten. "Unbundling alleine lässt noch keinen liquiden europäischen Markt für Strom entstehen", so Wöllner.
Versorgungslücke muss geschlossen werden
In der Schweiz wird zum Jahr 2025 eine Versorgungslücke beim Strom in Höhe von 25 TWh jährlich erwartet. Neben einem steigenden Energieverbrauch werden bis zu diesem Zeitpunkt einige Kernkraftwerke ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben und langfristige Importabkommen mit Frankreich enden. Die spannende Frage wird sein, wie diese Lücke klimaverträglich geschlossen werden kann. Die Ressourcen aus der Wasserkraft sind in der Schweiz mit einem Anteil von derzeit 57 Prozent an der erzeugten Strommenge weitgehend ausgebaut. Bleiben neben einem möglichen Import von Strom der Ausbau anderer erneuerbarer Energien, der Bau neuer Kernkraftwerke oder auch der Betrieb von Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen. Der Einsatz letzterer wird jedoch trotz dem Einsatz modernster Technologien zu steigenden CO2-Emissionen führen. "Die Lösung", schlussfolgert Bernd Wöllner, "kann in der Schweiz wie in Europa nur in einem Zusammenspiel der Akteure gefunden werden, seien es Unternehmen, nationale Regierungen oder auch die Europäische Union."
Hinweis an die Redaktion: Eine Zusammenfassung des EEMO-Reports steht zum Download unter: http://www.ch.capgemini.com/presse . Der vollständige Report kann angefordert werden.
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