Klinikdirektoren Unispital Zürich
Stellungnahme der Klinikdirektoren des Universitätsspitals Zürich
Zürich (ots)
Die Klinikdirektoren des Universitätsspitals Zürich bedauern den Entscheid von Prof. Carrel nicht nach Zürich zu kommen. Von Seiten der Klinikdirektoren besteht der unbedingte und unabdingbare Wille, das USZ als eines der besten Universitätsspitäler Europas zu positionieren und zu halten. Dazu gehört die ganze Transplantationsmedizin. Wir werden auf allen Ebenen alles daran setzen, die vorgesetzten Behörden von dieser Notwendigkeit für den Gesundheits- und Wirtschaftsstandort Zürich zu überzeugen, um zu verhindern, dass wir zu einem mittelmässigen Versorgungsspital degradiert werden. Wir glauben uns mit dieser Position im Einklang mit der Bevölkerung des Kantons Zürich, die mit einem positiven Votum zum Finanzausgleich dokumentiert, dass Zürich als das grosse Wirtschaftszentrum eine Sonderrolle einnimmt, die aber nicht nur Zürich selbst, sondern der ganzen Schweiz zugute kommen soll. Gleichzeitig ist mit dem Ja zur Stammzellenforschung der Wille der Schweiz klar dokumentiert, akademische medizinische Spitzenleistungen weiter zu unterstützen.
Bezüglich Transplantationen halten die Klinikdirektoren folgendes fest.
1. Das Universitätsspital Zürich hat sich seit 40 Jahren klinisch und wissenschaftlich für die Transplantationsmedizin in der Schweiz engagiert. Das USZ führt Nieren-, Leber-, Herz- und Lungentransplantationen am häufigsten durch und hat alle Bereiche pionierhaft in der Schweiz eingeführt.
2. Zwischen den einzelnen Organtransplantationsprogrammen bestehen übergreifende und unersetzliche Verbindungen, die Synergien schaffen, aber in erster Linie der Qualitätsverbesserung in der Patientenbehandlung dienen. Kein unabhängiger internationaler Fachexperte würde die Zerstückelung eines bereits bestehenden grossen Zentrums zugunsten von verschiedenen kleineren Zentren fachlich als sinnvoll erachten; föderalistische Überlegungen müssen hier fachlichen Überlegungen weichen.
3. Entgegen der Aussage gewisser Gesundheitspolitiker in der Presse, wäre das Universitätsspital Zürich das einzige Zentrum in der Deutschschweiz, welches ein aktives Transplantationsprogramm aufgeben müsste. Die anderen Zentren verzichten lediglich auf den Aufbau neuer, noch nicht bestehender Programme, u.a. auch Zürich bezüglich der Lebertransplantation bei Kindern. Zwischen Aufgabe eines etablierten Bereiches und dem Verzicht, ein neues Transplantationsprogramm aufzubauen besteht ein Unterschied, der nicht von allen Seiten wahrgenommen wird.
4. Das von den Gesundheitsdirektoren vorgeschlagene Modell würde das grösste und erfahrenste Herztransplantationsprogramm in Zürich schliessen, es aber einem anderen Zentrum (Bsp. Basel) mit viel kleinerem Einzugsgebiet erlauben ein erst vor wenigen Jahren ins Leben gerufene Programm weiter zu führen. Moderne Spitzenmedizin erfordert Konzentration, nicht Diffusion. Es gibt keinen anderen Medizinstandort als Zürich, welcher die personellen und finanziellen Ressourcen für diese Konzentration erfolgreich aufbringen kann.
5. Der freie Lehrstuhl für Herz- und Gefässchirurgie ist ohne Herztransplantation nicht erstklassig zu besetzen.
6. Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Zürcher Gesundheitsdirektion die Spitzenmedizin outzusourcen respektive an die anderen Kantone abzutreten beginnt, was mit Sicherheit mittel- bis langfristig Konsequenzen für den Forschungs- und Arbeitsplatz Zürich haben wird.
Wir fordern, wie im Transplantationsgesetz vorgesehen, dass die Regulierung der Transplantationsmedizin auf höchstem politischen Niveau durch den Bundesrat unter Beizug und prioritär mit medizinischer Expertise geregelt wird, damit die medizinische Versorgung der Schweizer Bevölkerung im Bereiche der Herztransplantation nicht dem föderalistischen Denken kantonaler Instanzen zum Opfer fällt.
Kontakt:
Viktor E.Meyer,M.D.
Professor of Surgery
Director Div.for Plastic-Hand & Reconstructive Surgery
Burn Center
University Hospital (Academic Medical Center)
CH-8091 Zurich