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Personalverband des Bundes: Letzte Chance - der Bundesrat ist gefordert

Ostermundigen (ots)

Die Revision der Pensionskasse des Bundes
Publica bringt für sämtliche rund 50'000 aktiv Versicherte gewichtige
Nachteile. Die Simulationsrechnungen zeigen, dass die
Verschlechterungen massiv sind: Höhere Beiträge, massiv schlechtere
Leistungen und um drei Jahre verzögerte Pensionierung. Die Tatsache,
dass diese Änderungen über die Köpfe der direkt betroffenen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinweg beschlossen wurden, ist für
einen modernen Sozialstaat bedenklich. Der Bund kommt damit seiner
gesellschaftlichen Verantwortung nicht mehr nach, ein vorbildlicher
Arbeitgeber zu sein. Die Privatwirtschaft wird nicht zögern,
ihrerseits die Leistungen der Pensionskassen nach unten zu
korrigieren. Ein Sozialabbau auf breiter Ebene ist die Folge.
Diese Entwicklung steht im Widerspruch zur wirtschaftlichen Lage
unseres Landes. Die Wirtschaft floriert, Arbeitskräfte werden immer
knapper und der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter nimmt zu. Der
Bundesrat und die Eidgenössischen Räte jedoch scheinen diese
Trendwende auf dem Arbeitsmarkt noch nicht bemerkt zu haben.
Unverdrossen fahren sie fort, die Arbeitsbedingungen zu
verschlechtern, so dass der Bund als Arbeitgeber mit der
Privatwirtschaft nicht mehr mithalten kann. Zusammen mit den
Änderungen der Pensionskasse und den damit verbundenen frühzeitigen
Pensionierungen wird es zu einem massiven Abgang von erfahrenen
Mitarbeitern kommen. Über die Konsequenzen und das Ausmass dieses
Wissensverlustes beginnt man sich erst jetzt langsam Gedanken zu
machen. Der Bund steuert - und das wird auch vom Eidgenössischen
Personalamt nicht bestritten- auf einen personellen Engpass hin.
Wenn der Bund am Arbeitsmarkt noch konkurrenzfähig bleiben will,
muss er zwingend Korrekturen vornehmen. Besonders wichtig sind
Massnahmen bei den 45 bis 54-jährigen und bei den über 55-jährigen,
damit der Exodus vor dem Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat
verhindert werden kann.
Es herrscht dicke Luft in der gesamten Bundesverwaltung und das
Misstrauen der Bundesangestellten gegenüber ihrem Arbeitgeber wächst.
Wenn sogar die als besonders besonnen geltenden Diplomaten ihrem
Unmut Ausdruck geben (siehe Artikel im Cash von heute), dann
unterstreicht dies die Ernsthaftigkeit der Lage. Der Personalverband
des Bundes (PVB) weiss aber, dass die Stimmung unter den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundes generell sehr schlecht
ist. Über Jahre wurden die Arbeitsbedingungen für das Bundespersonal
verschlechtert.
Der Umsetzung der Reform der  Publica  kommt damit eine
Schlüsselfunktion zu. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundes
erwarten vom Bundesrat, dass er sie und ihre Anliegen ernst nimmt und
ihre Interessen mitberücksichtigt. Dabei verkennt der
Personal¬verband keineswegs, dass aufgrund der demografischen
Entwicklung Handlungsbedarf besteht und er ist auch gerne bereit, an
einer Reform der Pensionskassenregelung konstruktiv mitzuwirken. Die
letzte Gelegenheit, noch Verbesserungen zu berücksichtigen und damit
gegenüber den Bundesangestellten ein Zeichen der Wertschätzung zu
setzen liegt beim Finanzdepartement. Der Personalverband des Bundes
fordert den obersten Personalchef Bundesrat Hans-Rudolf Merz deshalb
auf, seine Verantwortung wahrzunehmen. Es liegt eine schriftliche
Eingabe der Personalverbände vor, in der die zentralen Anliegen,
insbesondere die verbesserten Übergangsbestimmungen, aufgelistet
sind. Der PVB erwartet im Interesse des Arbeitsfriedens die
Berücksichtigung und Umsetzung der Eingabe, damit ein Minimum an
Akzeptanz einer schlechten gesetzlichen Vorlage noch möglich ist.
Personalengpässe, längere Pendenzen in der Verwaltung, demotivierte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und in letzter Konsequenz
Kampfmassnahmen können nur vermieden werden, wenn auch dem Bundesrat
der Arbeitsfriede etwas wert ist.

Kontakt:

PERSONALVERBAND DES BUNDES (PVB)
Hans Müller, Generalsekretär PVB
Tel.: +41/79/406'93'38

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