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Körber-Preis

Körber-Preis 2005
Mit Licht auf neuen Wegen

Hamburg (ots)

Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2005 an den Physiker
Prof. Dr. Philip St John Russell von der Universität Bath, GB
Ein neuartiger Typ von gebündelten Glasfasern erlaubt Anwendungen
für die Datenübertragung, Lasertechnologie, Sensorik, Bio- und
Medizintechnik.
Die Hamburger Körber-Stiftung vergibt in diesem Jahr den mit 
750.000 Euro dotierten Körber-Preis an den Physiker Prof. Dr. Philip 
St John Russell von der Universität Bath in England. Philip Russell,
den ein international zusammengesetztes Kuratorium unter Vorsitz
des Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft, Prof. Dr. Peter Gruss,
ausgewählt hat, ist Pionier auf dem Gebiet neuartiger Glasfaser (sog.
»photonic crystal fibres«). Er entwickelte einen Typ Glasfasern, der
eine Fülle neuer Anwendungen erlaubt.
Konventionelle Glasfasern werden heutzutage zum Beispiel für die
Datenübertragung im Internet eingesetzt. Sie sind ähnlich wie eine
»Makkaroni«-Nudel aufgebaut: Röhren, in deren Inneren Lichtimpulse
weitergeleitet werden. Die von Philip Russell 1991 erfundenen und
inzwischen zu Produkten entwickelten Fasern bestehen dagegen aus
einem Bündel von Kernen aus Glas oder auch von Luftröhren, die
jeweils von dünnen Wänden umgeben sind und »photonic crystal fibres«
genannt werden. Die gesamte Faser hat einen Durchmesser  von nur etwa
100 Mikrometern - was dem Fünftel eines menschlichen Haares
entspricht.
Die besondere Struktur der neuartigen Glasfasern erlaubt eine
effektivere Leitung von Licht und zeigt darüber hinaus völlig neue
Eigenschaften. Mit dem Preisgeld in Höhe von 750.000 Euro
beab-sichtigt Russell nicht nur verbesserte optische und
Infrarot-Laser  zu konstruieren, sondern auch kompakte Quellen für
UV- und Röntgenlicht, mit denen sich in Zukunft äußerst fein
strukturierte Computerchips herstellen lassen. Dank Philip Russells
»photonic crystal fibres« war es bereits möglich, eine extrem genaue
»optische Uhr« zu konstruieren. In Zukunft könnten die Fasern auch
dazu dienen, Gase, die durch die Hohlräume strömen, optisch zu
analysie-ren. Geplant sind zudem Anwendungen, bei denen mithilfe von
Lichtstrahlen Zellen durch die Röhren bewegt werden, um sie für
biologische oder medizinische Zwecke zu manipulieren. Auf den
Gebieten Biologie, Produktion, Biochemie, Astronomie und Medizin  ist
das Anwendungspotential der Erfindung enorm.
Prof. Philip St John Russel, geboren am 25. März 1953 in Belfast
(Nord-irland), ist seit 1996 Professor für Physik an der University
of Bath (GB). Er leitet dort die Arbeitsgruppe »Photonics und
Photonic Materials«. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung an der
University of Oxford arbeitete er mehrere Jahre in den USA und
Frankreich.
Neuausrichtungen beim Körber-Preis:
Mit seiner Vergabe im September 2005 erfährt der Körber-Preis 20
Jahre nach seiner ersten Verleihung einige entscheidende
Verän-derungen. Die Körber-Stiftung reagiert damit auf eine neue
Situation in der europäischen Wissenschaftslandschaft. Wurden bislang
ausschließlich länderübergreifend arbeitende europäische
Forscherteams ausgezeichnet, so erhält fortan nur ein
Wissenschaftler das Preisgeld in Höhe von 750.000 Euro für ein
konkretes Forschungsvorhaben. Der Preisträger kann dann selbständig
entscheiden, für welche Forschungsarbeiten und Kooperationen er die
finanziellen Mittel einsetzen will. Dabei wird der Körber-Preis
zukünftig alternierend auf den Gebieten der Technischen
Wissenschaften und der Lebenswissenschaften vergeben.
Diese Konzentration wurde vorgenommen, weil in den vergangenen
Jahrzehnten zunehmend europäische Forschungsprogramme entstanden, die
eine derartige grenzübergreifende Zusammenarbeit von Forschern
fördern. Durch diese sich ohnehin formenden europäischen Netzwerke
besteht kein größerer finanzieller Bedarf an Preisgeldern mehr.
Um den europäischen Gedanken des Körber-Preises dennoch weiter zu
stärken und die Suche nach europäischen Wissenschaftlern zu
intensivieren, hat die Körber-Stiftung neben dem Kuratorium des
Preises zwei weitere Auswahlgremien in den Fachgebieten der
Lebenswissenschaften und der Technischen Wissenschaften installiert.
Hier haben renommierte Wissenschaftler aus ganz Europa die Aufgabe,
die auf ihren Gebieten besten europäischen Kollegen mit ihren
zukünftigen Forschungsvorhaben ausfindig zu machen und dem Kuratorium
des Körber-Preises zur Entscheidung vorzuschlagen.
Kuratorium des Körber-Preises
Prof. Dr. Peter Gruss (Vors.), Prof. Dr. Bertil Andersson,
Prof. Dr. Heidi Diggelmann, Prof. Dr. Olaf Kübler,
Prof. Dr. Volker ter Meulen, Prof. Dr. David N. Reinhoudt,
Prof. Dr. Jan-Eric Sundgren, Prof. Dr. Widmar Tanner, Prof. Dr.
   Sigmar Wittig
Die Körber-Stiftung
Die Körber-Stiftung will mit ihren Projekten Bürgerinnen und
Bürger aktiv an gesellschaftlichen Diskursen beteiligen. Sie versteht
sich in diesem Sinne als ein Forum für Impulse. Chancen zur
Mitwirkung bietet das Forum besonders in den Bereichen Politik,
Bildung, Wissenschaft und Internationale Verständigung.
Wer sich als Bürger engagiert, kann Wissen weitergeben, Probleme
identifizieren und Aktivitäten anregen. Mit diesen Impulsen setzen
die Teilnehmer wichtige Akzente zur Alltagskultur der Demokratie.
Vorstand der Körber-Stiftung 
   Christian Wriedt (Vors.)
   Dr. Klaus Wehmeier (stellv. Vors.)
   Dr. Wolf Schmidt
Stiftungsrat der Körber-Stiftung
   Ulrich Voswinckel (Vors.)

Pressekontakt:

Körber-Stiftung
Kurt-A.-Körber-Chaussee 10
21033 Hamburg
Telefon: +49 · 40 · 72 50 - 38 86
Telefax: +49 · 40 · 72 50 - 36 45
E-Mail: besch@stiftung.koerber.de
www.stiftung.koerber.de

Informationen zum Thema:
Dr. Nikolaus Besch