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Dorschleber weit über Grenzwert mit giftigen Dioxinen belastet
foodwatch fordert sofortige Rückrufaktion

Berlin (ots)

Dorschleber ist offenbar in vielen Fällen stark mit
giftigen Dioxinen belastet und überschreitet deren gesetzlichen 
Grenzwert um ein Vielfaches. Das haben aktuelle Fischkonserven-Tests 
von foodwatch ergeben. Die Verbraucherorganisation fordert einen 
sofortigen öffentlichen Rückruf aller verdächtigen Produkte und rät 
dringend vom Verzehr der nicht verkehrsfähigen Ware ab. Den 
zuständigen Länderbehörden sei die Problematik schon länger bekannt. 
"Die Gesundheit der Verbraucher wird hier in unverantwortlicher Weise
aufs Spiel gesetzt. Das ist Körperverletzung", sagte Matthias 
Wolfschmidt, Kampagnenleiter von foodwatch. Es gehe nur darum, 
wirtschaftliche Interessen der Hersteller zu schützen.
Vier im Handel gängige Produkte der Leber des Ostsee-Kabeljaus hat
foodwatch auf die Gehalte an Dioxin und dioxinähnlichen 
polychlorierten Biphenyle (dioxine like PCB, dl-PCB) in einem Labor 
testen lassen. Im Ergebnis liegen alle Stichproben über den 
gesetzlichen Grenzwerten der chlorhaltigen Verbindungen. Diese stehen
im Verdacht Krebs auszulösen und erbgutverändernd zu wirken, bei 
starker Exposition können sie beim Menschen die so genannte 
"Chlorakne" auslösen. Am stärksten ist im foodwatch-Test eine Probe 
von Rügenfisch-Dorschleber belastet. Der zulässige Dioxinwert wird 
pro Gramm Fisch mit 15,3 Pikogramm um das Vierfache überschritten, 
der von dl-PCB mit 62,3 um den Faktor acht. Umgerechnet auf den 
Verzehr würde eine 70 Kilogramm schwere Person mit einer Dose 
Dorschleber von 115 Gramm die von der Weltgesundheitsorganisation WHO
als noch tolerabel angesehene Verzehrsmenge 30,5 Mal überschreiten. 
Dorschleber der Firma Rügenfisch wird unter anderem vertrieben von 
den Märkten Aldi, Penny (Rewe), Extra (Metro Group), Plus (Kaiser's 
Tengelmann) und Edeka.
Ende April und Anfang Mai dieses Jahres hatte das Bundesamt für 
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) von stark 
belasteten Dorschleber-Produkten berichtet. Dies erfolgte in den so 
genannten Schnellwarnmeldungen an zuständige Länderbehörden und 
EU-Mitgliedsstaaten. Da die Namen der Hersteller nicht öffentlich 
genannt wurden, gab foodwatch eigene Tests in Auftrag. Seit dem 1. 
März 2007 gilt ein verbindlicher EU-Grenzwert für Dioxine von vier 
Pikogramm pro Gramm Dorschleber und von acht für dl-PCB. Trotzdem 
hätten die Länderbehörden nicht dafür gesorgt, dass sofort alle 
unzulässig hoch belasteteten Produkte aus den Supermarktregalen 
genommen werden, kritisierte foodwatch.
"Auch erfahren die Bürger nicht, ob ihre Vorräte zu Hause 
betroffen sind. Sie werden nicht informiert und können ihre 
Gesundheit nicht schützen", sagte Wolfschmidt. Ein wirksames 
Verbraucherinformationsgesetz, für das sich foodwatch seit langem 
einsetzt, könnte hier Abhilfe schaffen und die rechtliche Grundlage 
bilden für eine Informationspflicht durch Hersteller, Handel und 
Behörden. Doch der vergangene Woche in den Bundestag eingebrachte 
Gesetzentwurf von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer sei 
wertlos und werde auch zukünftig die Bürger nicht vor solchen 
Skandalen schützen, so die Einschätzung von foodwatch.
HINWEIS
Die Testergebnisse der untersuchten Produkte hat foodwatch in 
einer Grafik mit Produktfotos zusammengestellt. Sie steht zum 
Herunterladen bereit unter:
http://foodwatch.de/presse/pressearchiv/2007/dioxine_in_dorschlebe
r/index_ger.html
oder unter www.foodwatch.de im aktuellen Pressebereich.
Hier finden Sie auch ausführliche Hintergrundinformationen über 
Dioxine, unter anderem über deren Entstehung, gesundheitliche Wirkung
und Grenzwertfestlegung.
Pressekontakt:

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foodwatch e.V.
Barbara Hohl
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10119 Berlin
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Internet: www.foodwatch.de

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Fon: +49 (0)30 / 240 476-19
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