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PwC-Studie "HealthCast: The Customisation of diagnosis, care and cure"

Zürich (ots)

Die Individualisierung des Gesundheitswesens
Im Jahr 2020 wird das Gesundheitswesen individueller auf die 
Bedürfnisse der einzelnen Patienten ausgerichtet sein; Letztere 
werden selber aber auch mehr Verantwortung tragen müssen. Dies geht 
aus der Studie "HealthCast: The Customisation of diagnosis, care and 
cure" von PricewaterhouseCoopers (PwC) zum Gesundheitswesen im Jahr 
2020 hervor. Die Experten sind sich einig: Das Gesundheitswesen muss 
sich zu einem flexiblen System wandeln, das den Patienten die 
Möglichkeit gibt, das Management ihrer Gesundheit stärker in die 
eigenen Hände zu nehmen. Im Vordergrund stehen eine bessere 
Prävention, höhere Kostenbeteiligung sowie die Information im 
Internet vor der Konsultation eines Arztes. Die Vergütung der Ärzte 
soll auf der anderen Seite künftig auch vom Behandlungserfolg 
abhängig sein.
Die PwC-Studie zeigt, dass künftig die individuellen Bedürfnisse 
der Patienten im Mittelpunkt stehen. Ein Treiber dieser Entwicklung 
ist die Zunahme chronischer Erkrankungen, die das 
überdurchschnittliche Wachstum der Kosten im Gesundheitswesen 
beschleunigt. Dies zwingt Gesundheitsexperten, sich stärker als 
bisher mit den individuellen Auslösern chronischer Erkrankungen zu 
beschäftigen. Die Folge für Patienten: mehr Einflussmöglichkeiten, 
aber auch mehr Eigenverantwortung bei Gesundheitsvorsorge und 
Therapie.
84 Prozent der befragten Gesundheitsexperten geben an, dass 
Patienten mit chronischen Erkrankungen vermehrt selbst für ihre 
Gesundheitsversorgung verantwortlich sein sollten, knapp 60 Prozent 
befürworten sogar ein hohes Mass an Eigenverantwortlichkeit. "Ärzte 
und Krankenhäuser müssen sich hingegen darauf einstellen, dass ihre 
Vergütung künftig auch stärker von der Behandlungsqualität als von 
der reinen Zahl der Behandlungsfälle abhängen wird", erklärt Rodolfo 
Gerber, Leiter des Branchensektors Gesundheitswesen bei 
PricewaterhouseCoopers Schweiz.
80 Prozent der befragten Gesundheitsexperten vertreten die 
Auffassung, dass Ärzte und Therapeuten bei nachweislichen 
Behandlungserfolgen Zusatzvergütungen erhalten sollten. Drei von vier
Befragten befürworten zudem finanzielle Anreize für die Befolgung von
Best-Practice-Richtlinien durch Ärzte. Gleichzeitig sprechen sich 80 
Prozent dafür aus, dass es für Patienten vergleichbare Anreize geben 
sollte - beispielsweise Bonusmodelle für die Teilnahme an 
Vorsorgeuntersuchungen.
Schweiz: Managed-Care-Modelle zeigen erste Erfolge
"In der Schweiz sind die Patienten bereit, mehr Verantwortung zu 
übernehmen", ist Hans-Peter Münger, Director Wirtschaftsberatung bei 
PricewaterhouseCoopers Bern, überzeugt. Dies zeigt auch der 
Gesundheitsmonitor des Forschungsinstituts gfs Bern aus dem Jahre 
2009. Nur eine Minderheit betrachtet die Gesundheitsvorsorge als 
Aufgabe der Krankenkassen. Auch sollen die Kosten für Schäden 
aufgrund von Rauchen, Alkohol und Übergewicht zumindest teilweise 
selber übernommen werden. 53 Prozent zeigen sich ausserdem bereit, 
Medikamente für Bagatellfälle selbst zu bezahlen. 62 Prozent der 
Befragten erwarten aber einen Bonus, wenn sie Leistungen nicht 
beanspruchen.
"Die grösste Herausforderung für das Gesundheitswesen wird es 
sein, sich zu einem flexiblen System zu wandeln, das die Interessen 
der Patienten in den Mittelpunkt stellt", ergänzt Hans-Peter Münger. 
Patienten sollen künftig als aktive Stakeholder innerhalb des 
Gesundheitswesens das Management ihrer Gesundheit stärker in die 
eigenen Hände nehmen können. Im Mittelpunkt stehen dabei in der 
Schweiz neuere Versorgungsformen wie Managed-Care-Modelle, die 
bereits von über 30 Prozent (Quelle: CSS-Statistik) der Versicherten 
gewählt werden. Erste Auswertungen des CSS Instituts für empirische 
Gesundheitsökonomie (2007) zeigen, dass je nach Modell Einsparungen 
von bis zu 40 Prozent möglich sind.
Internet eröffnet Sparpotenziale
"Eine Schlüsselrolle im Schweizer Gesundheitswesen nimmt das 
Internet ein", ist Rodolfo Gerber überzeugt und ergänzt: "Es 
ermöglicht den Patienten einen schnelleren und direkteren Zugang zu 
Gesundheitsinformationen und Online-Ansprechpartnern, die als 
Gatekeeper eine Vorselektion in der Gesundheitsversorgung 
übernehmen." Damit sich diese Einsparpotenziale nutzen lassen, sind 
vielerorts noch erhebliche Investitionen in Software und 
IT-Infrastruktur notwendig. Fast 80 Prozent der befragten 
Gesundheitsexperten halten den elektronischen Informationsaustausch 
im aktuellen System für schwierig. Steigende Datenschutzanforderungen
für sensible Patientendaten sind nach Einschätzung von 90 Prozent der
Führungskräfte eine zusätzliche Hürde für die elektronische 
Verarbeitung von Patientenakten. In der Schweiz wurde in einem ersten
Schritt 2009 die Versichertenkarte eingeführt. Bis 2015 sollen gemäss
der Planung des Bundesrates Gesundheitsdaten in digitalen 
Patientendossiers unabhängig von Ort und Zeit verfügbar sein.
Patienten suchen zuerst online Rat
Die stärkere Einbindung von Patienten in die Gesundheitsversorgung
setzt eine ausreichende medizinische Information voraus. Diese 
Bedingung ist nach Ansicht der Mehrheit der befragten Experten (76 
Prozent) jedoch nicht erfüllt. Auch hier könnte die stärkere Nutzung 
des Internets durch die Leistungsanbieter einen wichtigen Beitrag 
leisten. Wie die Patientenumfrage im Rahmen der Studie ergab, 
informiert sich schon heute eine grosse Zahl der Befragten (48 
Prozent) im Internet über Gesundheitsfragen. Ärzte stehen als 
Informationsvermittler erst an zweiter Stelle (43 Prozent); dahinter 
folgen Freunde und Familie (30 Prozent).
Zur Studie:
Das PricewaterhouseCoopers' Health Research Institute (HRI) hat 
weltweit rund 800 Entscheidungsträger und Experten des 
Gesundheitswesens befragt. Diese Befragungen fanden in mehr als 25 
Ländern statt. HRI befragte zudem 3'500 Konsumenten aus Deutschland, 
Grossbritannien, den Niederlanden, Norwegen, den USA, Kanada und 
Australien.

Kontakt:

Rodolfo Gerber
Leiter Branchensektor Gesundheitswesen
PricewaterhouseCoopers Schweiz
E-Mail: rodolfo.gerber@ch.pwc.com

Hans-Peter Münger
Director Wirtschaftsberatung
PricewaterhouseCoopers Schweiz
E-Mail: hans-peter.muenger@ch.pwc.com

Claudia Sauter
Communications Senior Manager
PricewaterhouseCoopers Schweiz
E-Mail: claudia.sauter@ch.pwc.com

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