Herausforderungen für den Unternehmens-Steuerstandort Schweiz
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Weltweit wird die Steuerabwicklung immer effizienter, nicht aber in der Schweiz. Die Schweiz hat diesbezüglich ihr Potenzial für einen attraktiven Standort noch nicht voll ausgeschöpft. Im internationalen Vergleich der Einfachheit von Steuersystemen liegt sie auf dem 20. Platz. Unter den entwickelten westlichen Industrienationen sind die wichtigsten Konkurrenten, die besser als die Schweiz abschneiden: Irland, Dänemark, Finnland und Kanada. Dies zeigt die Studie "Paying Taxes 2019", die PwC und die Weltbank gemeinsam veröffentlichen.
Die Steuerbelastung für Unternehmen in der Schweiz bleibt stabil. Mit 28,8 Prozent (gleich wie im Vorjahr) liegt die Schweiz weiterhin deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 40,4 Prozent (Vorjahr: 40,5 Prozent). Im Vergleich mit den EU- und EFTA-Staaten ist sie damit - wie in den Vorjahren - auf Platz 7. An der Spitze der EU- und EFTA-Staaten befinden sich Luxemburg und Kroatien mit 20,5 Prozent.
Mehr Effizienz dank fortschreitender Digitalisierung
Um die Steuerabwicklung effizienter zu machen, haben weitere Länder Onlineplattformen eingeführt. Weltweit konnten Unternehmen dadurch den Aufwand für ihre Steuerpflichten um weitere drei Stunden pro Jahr auf 237 Stunden reduzieren. In den EU- und EFTA-Ländern liegt der Zeitaufwand heute im Schnitt bei 161 Stunden (gleich wie im Vorjahr). In der Schweiz wendet ein KMU unverändert 63 Stunden auf.
Mit 19 Zahlungen belegt die Schweiz im Vergleich mit den 32 untersuchten EU- und EFTA-Staaten den Rang 11 (Vorjahr: 28). Das liegt deutlich über dem europäischen Durchschnitt von 12 Zahlungen (Vorjahr: 12).
In der Studie wurde zum zweiten Mal ein sogenannter "post-filing index" aufgenommen. Dieser misst den administrativen Aufwand bezüglich der Rückerstattung der Mehrwertsteuer sowie den administrativen Aufwand bezüglich einer nachträglichen Korrektur einer Steuererklärung bei den Gewinnsteuern. Die Schweiz liegt bei diesem Index auf Platz 13 (Vorjahr 19) von 32 EU- und EFTA-Staaten. Der Grund für die Platzierung im Mittelfeld ist, dass einerseits bei der Mehrwertsteuer im europäischen Vergleich die Auszahlung von Steuerguthaben vergleichsweise spät erfolgt und anderseits das Veranlagungssystem bei der Gewinnsteuer administrativ eher aufwendig ist. Eine nachträgliche Korrektur der Steuererklärung durch den Steuerpflichtigen mittels Rektifikat (wie im Musterfall angenommen), führt mangels elektronischer Schnittstelle zum Steueramt zu übermässigem administrativem Zeitaufwand. Mit einer Digitalisierung des Steuer-erklärungsverfahrens könnte die Effizienz gesteigert werden.
"Die Schweiz ist zwar weiterhin im internationalen Umfeld gut positioniert, muss aber darauf achten, nicht ins Hintertreffen zu geraten", erläutert Armin Marti, Leiter Steuerpolitik bei PwC Schweiz. Neben Fortschritten bei der Digitalisierung wird es insbesondere auch entscheidend sein, dass die Steuervorlage 17 erfolgreich umgesetzt werden kann, um den schweizerischen Unternehmen Rechtssicherheit im internationalen Umfeld zu bieten und mögliche Gegenmassnahmen aus dem Ausland zu vermeiden.
Einfacheres Steuersystem nötig
In der Gesamtwertung der Einfachheit von Steuersystemen bleibt die Schweiz im weltweiten Vergleich auf Platz 20 (Vorjahr 19) und im EU-/EFTA-Raum auf Platz 7 (Vorjahr 6) - Ranking siehe Beilage.
Über die Studie
In der neuen Ausgabe der Studie "Paying Taxes" wurden wiederum anhand eines Muster-KMUs die Steuersysteme von 190 Ländern der Welt bezüglich der Indikatoren Gesamtsteuerbelastung, Zeitaufwand für die Erfüllung der Steuerpflicht und Anzahl Steuerzahlungen verglichen. Diese drei Messgrössen dienen der Berechnung des Gesamtindikators "Ease of paying taxes": der Einfachheit des Steuersystems. Die Gesamtsteuerrate vergleicht die Summe aller von einem Unternehmen zu tragenden und zulasten der Erfolgsrechnung zu verbuchenden Steuern und Zwangsabgaben (Gewinn-, Kapital- und Grundsteuern, Stempelabgaben und Verbrauchssteuern sowie Arbeitgeberbeiträge an die Sozialwerke) mit dem Gewinn vor Abzug all dieser Steuern.
Kontakt
Armin Marti, Partner Steuer- und Rechtsberatung, PwC Schweiz
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armin.marti@ch.pwc.com
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Die PwC-Publikation kann als PDF heruntergeladen werden: https://www.pwc.ch/en/insights/tax/paying-taxes-2019.html
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