Media Service: Heute in der HandelsZeitung Nr. 8 vom 22. Februrar 2006
Zürich (ots)
1. Höchststand: Noch nie gab es in der Schweiz so viele Motorboote wie heute. Die Wirtschaftsentwicklung mag mit ein Grund sein, noch eher aber der Trend, dass man sich lustbetont vermehrt wieder etwas gönnt: 60066 Motorboote sind in der Schweiz immatrikuliert das ist Höchstbestand. Parallel dazu steigt die Zahl der Hobbykapitäne. Aber nur auf den Motorbooten. «Schlüssel rein drehen ablegen» ist gefragt. Weniger das Segel setzen: Die Zahl der Segelboote ist seit dem Rekordjahr 1987 kontinuierlich rückläufig. Eingeschrieben sind auf den Schweizer Seen noch 33110 Segelboote, 8500 weniger als vor bald 20 Jahren. Richtig anzuheizen vermag allerdings auch die stärkere Nachfrage nach PS auf dem Wasser das Geschäft nicht. Rund 155 Mio Fr. werden für Boote und deren Unterhalt ausgegeben.
2. Wolfgang Werlé auf Akquisitionstour: Der Hiestand-Chef führt Kaufverhandlungen (Interview) Der CEO des Tiefkühlbackwarenherstellers Hiestand rückt seinem ehrgeizigen Ziel, 1 Mrd Fr. Umsatz zu erreichen, näher. Wolfgang Werlé steckt in Kaufverhandlungen mit Familienunternehmen: «Wir sind im Moment in der Phase, in der wir Vertrauen aufgebaut haben und nun über das eigentliche Geschäft sprechen können», sagt er im Interview mit der «HandelsZeitung». Über den genauen Zeitpunkt der Akquisition kann er aber keine Auskunft erteilen. Denn: «Wir haben es mit Familienunternehmen zu tun. Da wird nicht unbedingt an denjenigen verkauft, der am meisten bietet. Da muss auch die Persönlichkeit passen.» Wachsen will Werlé mit Hiestand aber auch organisch. Dabei hat er vor allem Deutschland im Visier: «Wir werden uns gezielt auf die grossen Agglomerationen stürzen, werden dort unsere Verkaufsmannschaft aufstocken.» Trotz Expansionsplänen bestätigt er die Gewinnziele. Seine Absicht ist es, mit Hiestand ein operatives Ergebnis von 10% und mindestens einen Reingewinn von 5% zu erreichen. «Wir wollen trotz Akquisition die gleichen Margen erzielen wie bisher.»
3. Neuer Lohnausweis: Alle gegen Bundesrat Merz beim Lohnausweis Das Vorpreschen von Bundesrat Merz stösst in der Wirtschaft auf Unverständnis. Neuer Eclat beim Neuen Lohnausweis (NLA): Verantwortlich dafür ist Finanzminister Hans-Rudolf Merz. Er hält eisern an der Einführung des umstrittenen Dokumentes auf 2007 fest. Damit untergräbt er das sich derzeit in der Schlussphase befindende Pilotprojekt von 170 Unternehmen, welches die finanziellen Auswirkungen der Umstellung untersucht. Falls die Projektauswertung zeigt, dass das Steuersubstrat durch den Neuen Lohnausweis erhöht wird, müssten die Vorschriften geändert werden. Die Einführung auf 2007 wäre dann unrealistisch. Für einmal sind sich die Wirtschaftsverbände sowie die Schweizerische Steuerkonferenz (SSK) einig. «Die Deutlichkeit von Merz Aussagen haben mich überrascht, unsere Arbeitsgruppe will nicht vom bisherigen Fahrplan abweichen», sagt Erwin Widmer von der SSK und Präsident der Arbeitsgruppe Lohnausweis. Gemäss Plan reichen die Pilotfirmen ihre Fragebögen bis 15. März 2006 ein. «Und im Juni, nach der Auswertung, wird über das Einführungsdatum und allfällige Modifikationen entschieden. Ein fixer Einführungstermin steht noch nicht fest.» Wirtschaft fordert Fairness Auch Pascal Gentinetta, GL-Mitglied von Economiesuisse, fordert, dass zuerst die Resultate der Tests abgewartet werden müssen, bevor über Zeitpunkt und Art der NLA-Einführung entschieden wird. Ausserdem sei es nicht konstruktiv, wenn der Finanzminister bereits von «sehr positiven Erfahrungen» der Pilotfirmen mit dem NLA spreche. Widmer: «Das Thema ist derart sensitiv, dass wir Stimmungsmache mit unrepräsentativen Aussagen verhindern müssen.» Doch genau das tut Merz. Kantone, die wie Luzern gegen den NLA stimmten, stören sich nicht nur an Merz fixem Einführungsdatum. Sie nerven sich über widersprüchliche Aussagen aus dem Finanzdepartement. Es gebe gegensätzliche Signale, ob die Kantone für die direkte Bundessteuer überhaupt noch den alten Lohnausweis benutzen dürfen oder ob sie die Arbeitgeber mit zwei Formularen belasten müssen. Hiess es Anfang Monat noch, der Bund werde für die direkte Bundessteuer nur noch den neuen Ausweis akzeptieren, dementiert jetzt EFD-Sprecherin Elisabeth Meyerhans: «Um unnötige administrative Mehrarbeiten bei den Arbeitgebern zu verhindern, soll für die direkte Bundessteuer kein anderer Lohnausweis verwendet werden als für die betreffende kantonale Steuer, solange dieser genauso vollständig ist wie der NLA.» Die Frage, ob Merz mit seinen Verfügungen die Steuerhohheit der Kantone unterläuft, verneint sie und verweist auf den Auftrag des Bundes für eine formelle Steuerharmonisierung.
4.Michael Hilti Der Hilti-VR-Präsident will in Asien wachsen. (Interview) Er hat das Unternehmen fast zwei Jahrzehnte lang geprägt. 2007 wird erstmals kein Familienmitglied an der Hilti-Spitze stehen, doch das beunruhige ihn nicht, sagt der 60-Jährige im Interview mit der «HandelsZeitung». Für Kontinuität sei gesorgt. 2005 ist das Unternehmen erneut um 10% gewachsen und hat Marktanteile gewonnen. «Wir wollen in diesem Rahmen weiterwachsen, und das bei nachhaltiger Profitabilität», sagt Hilti. Der Anteil Amerikas und des Fernen Ostens am Gesamtumsatz werde mit aller Kraft gesteigert.
5. Ciba-CEO Armin Meyer setzt auf organisches Wachstum (Interview) Nach dem Verkauf des serbelnden Textilgeschäfts will CEO Armin Meyer den Konzern mit schlanken Strukturen auf Wachstum trimmen. Agestrebt wird im Wasser- und Papierbereich die «globake Kostenführerschaft».
6. Vogelgrippe Wie sich Schweizer Firmen jetzt schützen. Die Krisenstäbe der Unternehmen beobachten die Ausbreitung der Vogelgrippe intensiv. Firmen wie Nestlé und UBS haben Szenarien für eine Grippe-Pandemie ausgearbeitet. Doch das Risiko ist kaum kalkulierbar. Die EU erwägt Subventionen für Seuchenversicherungen für die Landwirtschaft. Entsprechende Produkte hat Swiss Re. Berna Biotech und Novartis sind daran, Impfstoffe gegen die Grippe zu erforschen. Gute Umsätze machen auch Trittbrettfahrer.
7. Swissmetal: Jetzt meldet sich Swatch-Chef Nicolas G. Hayek erstmals zu Wort. Jetzt meldet sich Swatch-Group-Präsident Nicolas G. Hayek erstmals zu Wort: «Mich erstaunt diese Entwicklung in Reconvilier nicht», sagt er der «HandelsZeitung». «Unsere Region hat vieles mitgemacht, aber wir haben uns immer wieder aufgerappelt.» Mit dieser Aussage trifft Hayek den Nerv der Jurassier. Doch Hayek appelliert als Unternehmer auch an die Vernunft der Angestellten. «Wir müssen daran denken, worauf die künftigen Zeichen deuten.» Das sei immer seine Lebensphilosophie gewesen und damit sei er nicht so schlecht gefahren. «Man muss auf die Menschen und ihren Geschmack hören und zwar nicht nur in der Schweiz, sondern auf der ganzen Welt», mahnt Hayek. Ob der Swatch-Group-Präsident sich als Vermittler zwischen der Swissmetal-Führung und den Arbeitnehmern einschalten wird oder sich anderweitig im Unternehmen engagiert, ist offen.
8. Weniger Spektakel an den Generversammlungen (Interview Ulrich Grete AHV-Fonds) Aktionärs-Aktivismus wie an der Generalversammlung von Nestlé im 2005 dürfte in diesem Jahr ausbleiben, sagt Ulrich Grete, Präsident des AHV-Ausgleichsfonds. Dennoch bleibt der Investorendruck hoch - zunehmend auch von den Finanzmärkten.
9. Schweizer Börsen-Hoch: Was Anleger jetzt noch erwarten können Der SPI stieg auf über 6000 Punkte und der SMI auf über 8000 Zähler. Allerdings ist Beat Käser, Leiter Institutionelle Vermögensverwaltung Aktien Schweiz bei Lombard Odier Darier Hentsch überzeugt: «Das Kurspotenzial ist eher limitiert»