European Federation for Transport and Environment
Fortschritt der Autoindustrie beim Klimaschutz kommt zum Stillstand
Brüssel (ots/PRNewswire)
Die europäischen Autohersteller verfehlen die CO2-Emissionsreduktionsziele, zu denen sie sich 1998 (1) gegenüber der Europäischen Kommission verpflichtet hatten, mit im letzten Jahr nur um 0,2 % niedrigeren Emissionsraten von Neuwagen, was der schlechteste, bisher vermerkte Wert ist.
Heute von Transport and Environment (T&E), ein Verband der sich für nachhaltigen Transport einsetzt, neue veröffentlichte Zahlen zeigen, dass 2006 in Europa von den Mitgliedern der Association of European Automobile Manufacturers (ACEA) (2) verkaufte Neuwagen durchschnittlich 160g Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer emittierten, was lediglich einem Rückgang von einem halben Gramm zum vorangehenden Jahr entspricht. Die ACEA, die 2006 in Europa 81 % des Verkaufs realisierte, verpflichtete sich, bis 2008 140 g/km zu erreichen, wird nun jedoch dieses Ziel ziemlich sicher verfehlen.
Die Werte von 2006 für japanische Hersteller (JAMA) lagen bei 161 g/km, gefolgt von koreanischen Erzeugern mit durchschnittlich 164 g/km. Der Gesamtwert für alle Autohersteller für den durchschnittlichen, 2006 in Europa verkauften Neuwagen liegt bei 160 g/km, verglichen mit 161 g/km im Jahr 2005, was einer Reduktion von 0,7 % entspricht (3).
Aat Peterse, Programme Manager beim T&E, sagte: "In den ersten acht Jahren ihrer freiwilligen Beschränkung konzentrierten sich die Autohersteller auf grössere, schwerere und mehr Treibstoff verbrauchende Autos und die Ergebnisse sprechen für sich. Es ist klar, dass die Selbstbeschränkung nicht das Papier wert ist, auf dem es geschrieben stand und mehr denn je zuvor bedarf es nun einer Regulierung. Die EU muss an einer gesetzlich verpflichtende Zielsetzung von 120 g/km bis 2012 festhalten und sicherstellen, dass eine Reihe von langfristigen Zielen umgesetzt werden, die bis 2020 zu 80 g/km führen."
Es gibt Hinweise, dass die Autohersteller seit Jahren Technologie zum effizienteren Treibstoffeinsatz zurückgehalten haben und diese erst jetzt angesichts der drohenden Regulierung auf den Markt bringen.
Thomas Weber, Leiter der F & E Abteilung bei DaimlerChrysler, teilte Automotive News Europe im Juli mit, Mercedes hätte eine Treibstoff sparende Stop-Start Version seiner zweiten Generation der A-Klasse lancieren können, als es das Fahrzeug vor drei Jahren auf den Markt brachte. "Wir hatten es in der Schublade fertig, aber niemand verlangte danach - also haben wir es zurückgehalten", sagte er belegtermassen. "Jetzt ist alles anders". (4).
Seitdem letztes Jahr von der Europäischen Kommission Pläne für die ersten gesetzlich verpflichtenden Standards für CO2 Emissionen angekündigt wurden (5), haben Autohersteller eine Reihe von grünen Marketinginitiativen gestartet. Dazu gehören Efficient Dynamics (BMW), ECOnetic (Ford), ecoFLEX (Opel/Vauxhall), eco2 (Renault) und BlueMotion (VW).
Peterse meinte dazu: "In den letzten Monaten haben Europas Autohersteller so viele grüne Marken präsentiert, man könnte Bücher damit füllen. Es liegt an der EU, sicherzustellen, dass der aktuelle Trend zu wirklichen Emissionssenkungen führt".
Die ACEA betreibt aktives Lobbying in der EU, damit für schwerere Autos wie SUVs (Geländewagen) niedrigere CO2 Standards eingeführt werden. Die heutigen Zahlen zeigen auch, dass das durchschnittliche Gewicht von neuen Autos mit 2006, nach einem langfristigen, kontinuierlichen Aufwärtstrend, um 18 kg gestiegen ist. Und dennoch ist die Gewichtsreduktion eine der wichtigsten Methoden, um die Treibstoffeffizienz zu verbessern und die CO2 Emissionen einzuschränken.
In letzten Monat veröffentlichten Untersuchungen zitierte der T&E überzeugende Hinweise aus einer Reihe von Studien, die zeigen, dass eine Ausweitung des bestehenden Trends zu schwereren Autos durch die Einführung von Gewichts-basierten CO2-Zielen zu mehr Verkehrstoten führen würde, als wenn es einen einzigen CO2-Standard für alle Autos gäbe. (6).
Peterse sagte: "Die Autohersteller drängen darauf, dass die neuen CO2-Ziele von 2012 gewichtsbasiert sind, aber dies wird zu schwereren und daher gefährlicheren Autos führen, im Vergleich zu einem einzigen Standard".
Der T&E ruft die EU dazu auf, bei einem einzigen Flotten-Durchschnittsstandard von 120 g/km ab 2012 zu bleiben. Als Alternative meint der T&E, der "Footprint" des Autos, der Bereich zwischen den vier Rädern, könnte als ein vorübergehendes Mass für die Definition des auf ein bestimmtes Automodell anwendbaren CO2-Standards verwendet werden. "Footprint" ist die Eigenschaft, auf der die neuen, nordamerikanischen CAFE Treibstoff-Effizienzstandards für Leicht-LKWs basieren und wurde unter anderem deshalb gewählt, weil es die gefährlichen Sicherheitsprobleme bei der Verwendung von gewichtsbasierten Standards verhindert.
Der Umweltausschuss des Europäischen Parlamentes wird über eine so genannte "Stellungnahme" zu neuen CO2-Bestimmungen für Autos nächste Woche in Strassburg, im Vorfeld eines formellen Gesetzesvorschlag der Europäischen Kommission im Dezember, abstimmen.
T&Es Bericht über die Fortschritte bei der Selbstbeschränkung der Autoindustrie im Jahr 2006 kann von folgender Website heruntergeladen werden: http://www.transportenvironment.org.
Redaktionelle Hinweise:
(1) Im Jahr 1998 verpflichtete sich die European Automobile Manufacturers Association (ACEA) gegenüber der Europäischen Union, die durchschnittlichen CO2-Emissionen von in den (damals) 15 EU Mitgliedstaaten verkauften Neuwagen von 1995 erzielten 186 g/km auf 140 g/km zu reduzieren.
(2) Zu den Mitgliedern der ACEA gehören folgende Autoerzeuger: BMW Group, DaimlerChrysler, General Motors Europe, Porsche AG, PSA Peugeot Citroën, Renault, Fiat, Ford of Europe, Volkswagen, Volvo.
(3) Die Zahlen basieren auf Verkaufsdaten der EU25, Malta nicht inbegriffen.
Der T&E analysierte die Verkaufs- und CO2-Informationen der Datenbank der Europäischen Kommission, die die Basis des offiziellen Auto- und CO2-Monitoring Mechanismus' der EU darstellt ( http://ec.europa.eu/environment/co2/co2_monitoring.htm).
Die Europäische Kommission hat die CO2-Daten für die Jahre 2005 oder 2006 bisher noch nicht veröffentlicht. Der T&E erhielt gemäss einem Antrag unter dem EU Zugang zu Dokumenten Zugang zur Datenbank law.http://ec.europa.eu/transparency/access_documents/index_en.htm).
(4) 'Mercedes vows to out-green rivals'("Mercedes gelobt, noch grüner als Mitbewerber zu werden"), Artikel publiziert in Automotive News Europe, 23/07/2007.
(5) Die Europäische Kommission gab zuerst bekannt, dass die Autoindustrie mit gesetzlichen Massnahmen rechnen müsste, sollte diese ihre CO2-Emissionseinschränkung nicht verbessern. Dies ging aus einem Monitoring-Bericht, veröffentlicht im August 2006, hervor ( http://www.transportenvironment.org/Article212.html). Dies wurde in einer Mitteilung über Autos und CO2, publiziert im Februar 2007, bestätigt. Ein Gesetzesvorschlag wird nun bis Ende 2007 oder Anfang 2008 erwartet.
(6) Für weitere Informationen über gewichtsbasierte CO2-Standards, lesen Sie bitte die T&E- Pressemitteilung vom 29.08.2007:
http://www.transportenvironment.org/Article457.html
Informationen zu T&E
T&E ist die wichtigste Umweltorganisation, die Kampagnen für Transport auf EU-Ebene führt. Zusammen mit unseren 49 Mitgliedsorganisationen in 21 Ländern, arbeitet der T&E daran, einen umweltverträglichen Ansatz für Transport und Mobilität zu fördern.
www.transportenvironment.org/docs/Publications/2007/2007-09_progre ss_voluntary_commitment_2006.pdf
Pressekontakt:
Kontakte: Dr. Aat Peterse, Programme Manager, Low Carbon Cars(in
Strassburg), französisches Mobiltelefon: +33-698-013536:
+32-478-534519; Dudley Curtis, Communications Officer, T&E(in
Brüssel), Tel: +32-2-289-1042, Mobiltelefon: +32-485-379945, E-Mail:
dudley.curtis@transportenvironment.org