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Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Zürich

Das SRK Kanton Zürich übernimmt von Médecins Sans Frontières (MSF) das Gesundheitsprojekt Meditrina für «Sans Papiers».

Zürich (ots)

Das Projekt wurde aufgrund der festgestellten
gesundheitlichen Notlage der «Sans Papiers» in Zürich realisiert. Das
Angebot entsprach einem Bedürfnis: Innerhalb von vier Jahren wurden 
bei Meditrina mehr als 3´400 Behandlungen in Anspruch genommen.
Ab 1. Januar 2010 übernimmt das SRK Kanton Zürich das Projekt von 
MSF und überführt das Angebot von der Pionierphase in eine nachhaltig
wirksame Dienstleistung. «MSF, eine internationale medizinische 
Nothilfeorganisation ist nicht dazu berufen, langfristige Projekte zu
leiten. Nach der Initiierung und Schaffung eines soliden Projektes 
möchten wir es an eine Organisation unseres Vertrauens übertragen, 
die es langfristig betreut. Das Schweizerische Rote Kreuz Kanton 
Zürich ist für dieses Projekt der ideale Partner», erklärt Antoine 
Chaix, Vizepräsident der Schweizer Sektion von MSF.
Meditrina passt zum Engagement für Verletzliche des SRK Zürich
Meditrina passt als neue Dienstleistung strategisch und inhaltlich
ausgezeichnet zum konstanten Engagement des SRK Kanton Zürich in den 
Kerntätigkeitsfeldern Gesundheit und Migration/Asyl. Dass durch 
Meditrina eine Gruppe von verletzlichen Menschen Unterstützung 
erhält, ist ein wichtiger Grund für die Übernahme des Projekts durch 
das Hilfswerk. «Meditrina ist eine Aufgabe, die wir sehr gerne 
übernehmen, denn die Nachhaltigkeit unserer Dienstleistungen ist 
eines unserer grossen Anliegen und eine unserer Stärken», sagt 
Annalis Knoepfel-Christoffel, Vorsitzende der Geschäftsleitung des 
SRK Kanton Zürich.
Eine vertrauenswürdige Anlaufstelle
Schätzungen zufolge leben im Grossraum Zürich zwischen 9'000 und 
12'000 «Sans Papiers». Theoretisch müsste diese Bevölkerungsgruppe zu
Gesundheitseinrichtungen im Kanton Zürich Zugang haben. Die 
Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Zur finanziellen
Hürde, die mit dem häufig sehr geringen Einkommen zusammenhängt, 
kommt die Befürchtung, von den Behörden identifiziert zu werden und 
das Risiko einer Ausweisung aus dem Land einzugehen. «Wenn ich in ein
Spital gehe, habe ich Angst, dass das Personal die Polizei ruft, weil
ich illegal bin. Auch wenn ich dort zwar eine Behandlung erhalte, 
würde ich dann in mein Land zurückgebracht werden», teilt B., eine 31
Jahre alte Brasilianerin und Patientin von Meditrina, ihre Ängste 
mit. Drastisch zeigt der Fall einer krebskranken Frau ohne 
Aufenthaltsbewilligung, die im April 2009 vor dem Kantonsspital 
Münsterlingen ausgesetzt wurde, wie wichtig eine vertrauenswürdige, 
medizinische  Anlaufstelle ist. Meditrina schlägt die Brücke zum 
öffentlichen Gesundheitssystem, die «Sans Papiers» ohne Angst vor 
einer Ausweisung benutzen können.
Die Mehrzahl der PatientInnen sind «Sans Papiers»
Die Hälfte der Besucher von Meditrina stellt sich spontan als 
MigrantInnen ohne gültige Ausweispapiere vor. Die Anlaufstelle hat 
jedoch auch den Zulauf von Personen beobachtet, die sich legal in der
Schweiz aufhalten, aber nicht wissen, dass sie zum Gesundheitssystem 
Zugang haben können, oder die Schwierigkeiten haben, eine 
Krankenversicherung zu erhalten, obwohl diese eine gesetzliche 
Pflicht ist. Diese Gruppe machten bis heute laut den Erfahrungen von 
MSF etwa ein Drittel der Patienten von Meditrina aus. Für diese 
PatientInnen wird die SOS-Beratung des SRK Kanton Zürich künftig als 
Türöffner fungieren und sie an die richtigen Stellen weiterleiten. 
Meditrina wird sich wieder wie ursprünglich geplant auf die so 
genannten «Sans Papiers»  fokussieren.
Kostenlose, vertrauliche Untersuchung
Die Anlaufstelle  im Gebäude des SRK Kanton Zürich an der 
Kronenstrasse 10 in Zürich ist an drei Tagen pro Woche geöffnet. Sie 
bietet wie bis anhin kostenlose Untersuchungen an und leitet die 
PatientInnen an ein Netzwerk von über 50 ÄrztInnen und 
SpezialistInnen sowie an bestimmte Spitaleinrichtungen weiter, die 
damit einverstanden sind, sie zu erschwinglichen Preisen und 
vertraulich zu behandeln. Die Statistik von MSF zeigt, dass die 
meisten untersuchten PatientInnen unter gewöhnlichen 
Krankheitsbildern litten (Atemwegsinfektionen, Magen-Darmprobleme, 
Zahn- und Hautprobleme). Einige von ihnen zeigten psychische 
Störungen, die häufig mit ihren Lebensbedingungen als Auswanderer und
«Sans Papier» zusammenhängen.
Meditrina ermöglicht auch eine Vorsorgepolitik für diese 
benachteiligten Bevölkerungsmitglieder und erlaubt es Personen, die 
unter chronischen Infektionen, wie HIV/Aids oder offener Tuberkulose 
leiden, eine langfristige Behandlung zu erhalten - dies macht auch 
die Wichtigkeit des Projektes im Bereich der öffentlichen Gesundheit 
deutlich.
«Zugang zur Gesundheitsversorgung ist ein Menschenrecht»
«Es bleibt viel zu tun - in den Köpfen und auf juristischer Ebene 
- damit jeder, unabhängig von seinem Status, freien Zugang zur 
Gesundheitsversorgung hat. Dies ist ein grundlegendes Menschenrecht 
und wird übrigens auch in der Schweizer Verfassung angeführt. Bis 
dahin erfüllt Meditrina das offensichtlich grosse Bedürfnis dieser 
benachteiligten Bevölkerung nach Zugang zu einer guten 
Gesundheitsversorgung. Die Übernahme unserer Tätigkeiten durch das 
Schweizerische Rote Kreuz Zürich ist ein Zeichen dafür, dass diesem 
Bedürfnis auch weiterhin Rechnung getragen wird», erklärt Daniel 
Spirgi, MSF-Verantwortlicher des Projekts Meditrina.
«Unser Fernziel ist, dass es Meditrina eines Tages nicht mehr 
braucht, weil das Recht auf medizinische Versorgung gesellschaftlich 
und humanitär akzeptiert sein wird», erklärt Annalis 
Knoepfel-Christoffel.
Die elektronischen Unterlagen und Fotos finden Sie auf  
www.srk-zuerich.ch/medien

Kontakt:

Weitere Informationen
Silvia Schütz
Medienverantwortliche SRK Kanton Zürich
Tel.: +41/44/388'25'55
Mobile: +41/78/603'57'80

Silja Streeck
Medienverantwortliche Deutschschweiz
Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Tel.: +41/44/385'94'41
Mobile: +41/76/449'67'41



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