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Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe

SKOS: Armut minimieren - in Bildung investieren

Bern (ots)

Mehr als die Hälfte aller Personen, die Sozialhilfe
beziehen, hat keine Ausbildung absolviert. Fehlende Bildung ist somit
ein bedeutendes Armutsrisiko. Die Schweizerische Konferenz für 
Sozialhilfe (SKOS) setzt im Europäischen Jahr zur Bekämpfung von 
Armut und sozialer Ausgrenzung 2010 verstärkt auf bildungspolitische 
Massnahmen.
Die Zahlen sprechen für sich: 57 Prozent aller 
Sozialhilfebeziehenden haben keine abgeschlossene Ausbildung 
vorzuweisen. In der Gesamtbevölkerung liegt dieser Anteil im 
Vergleich bei 26 Prozent. Die SKOS sieht Handlungsbedarf: «Bildung 
ist in der heutigen Wissensgesellschaft ein Schlüssel zur 
Unabhängigkeit», sagte SKOS-Geschäftsführerin Dorothee Guggisberg im 
Rahmen der gestrigen Mitgliederversammlung (MV) in Bern. Bildung sei 
nicht nur ein individuelles und gesellschaftliches Gut, sondern auch 
ein volkswirtschaftliches, denn: «Ausbildungslosigkeit kostet Geld». 
Die SKOS fordert deshalb im Rahmen ihrer nationalen Strategie zur 
Armutsbekämpfung unter anderem mehr Angebote im Bereich der 
Frühförderung, eine obligatorische Ausbildungspflicht bis zum 
vollendeten 18. Altersjahr, die Harmonisierung des Stipendienwesens 
sowie die Validierung von Bildungsleistungen.
Alt-Nationalrat Rudolf Strahm, der an der MV als Gastreferent 
auftrat, verweist auf den grossen Bedarf an Nachholbildung, welchen 
Klientinnen und Klienten der Sozialhilfe aufweisen. Ihre berufliche 
Qualifizierung müsse sich stark an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts
orientieren, nur so sei die Integration der Betroffenen möglich. 
Strahm, der den Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB) 
präsidiert, macht sich für den berufspraktischen Bildungsweg stark.
Als Beispiel, wie Bildungs- und Integrationspolitik erfolgreich 
umgesetzt werden können, gilt der Kanton Waadt: Im Rahmen eines 
kantonalen Projekts arbeiten die Direktionen Volkswirtschaft, 
Soziales und Bildung zusammen, mit dem Ziel, Jugendlichen den Weg ins
Berufsleben zu ermöglichen. Zudem hat der Kanton die Sozialhilfe und 
das Stipendienwesen harmonisiert, wie Françoise Jaques vom Kantonalen
Sozialamt ausführte.
Nur wenn die Bildungs- und die Sozialpolitik ihre Massnahmen 
aufeinander abstimmen und die Angebote für Risikogruppen 
koordinieren, kann Bildung Armut wirksam verhindern. Dies 
unterstrichen Hans Ambühl, Generalsekretär der Schweizerischen 
Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), und Ruedi Meier,
Präsident der Städteinitiative Sozialpolitik. Dieser appellierte 
zudem an den Bund, in der Bildungspolitik eine stärkere 
Führungsposition zu übernehmen und Anreize zur Förderung von 
Bildungsmassnahmen mitzufinanzieren.

Kontakt:

Walter Schmid, Präsident der SKOS
Tel. +41/79/446'41'54

Dorothee Guggisberg, Geschäftsführerin der SKOS
Tel. +41/79/753'63'34

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