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Bourbaki Panorama Luzern

Solidarität überschreitet Grenzen. 150 Jahre Bourbakis in der Schweiz 1871-2021.

Solidarität überschreitet Grenzen. 150 Jahre Bourbakis in der Schweiz 1871-2021.
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Solidarität überschreitet Grenzen

150 Jahre Bourbakis in der Schweiz 1871-2021

Am 1. Februar 2021 jährt sich die Internierung der Bourbaki-Armee zum 150. Mal. Im Winter 1871 bewältigte die Schweiz die grösste Flüchtlingsaufnahme ihrer Geschichte. Zehn Jahre später erzählt das Rundbild Bourbaki Panorama das Grossereignis in beeindruckender Weise. Seine Botschaft stellt uns bis heute wichtige Fragen des menschlichen Zusammenlebens – über Solidarität, Gastfreundschaft und Grenzüberschreitungen. Im Erinnerungsjahr blickt das Bourbaki Panorama nicht nur zurück. Es animiert zugleich zum Nachdenken über die Gegenwart.

Die Internierung

Im zu Ende gehenden Deutsch-Französischen Krieg überschreiten zwischen dem 31. Januar und dem 3. Februar 1871 über 87'000 Soldaten der französischen Ost-Armee (Bourbaki-Armee) im Neuenburger Jura die Schweizer Grenze. Die Soldaten sind miserabel ausgerüstet und physisch wie moralisch in einem desolaten Zustand. Nach der Entwaffnung durch die Schweizer Armee werden sie in 188 Schweizer Gemeinden untergebracht. Die Internierung ist der erste Hilfseinsatz des Schweizerischen Roten Kreuzes und ein Meilenstein in der Geschichte der schweizerischen Neutralitätspolitik. Gemeinsam mit Zivilpersonen pflegen das Rote Kreuz und weitere Hilfswerke über Wochen die verwundeten Soldaten, bereiten Mahlzeiten zu, richten Lazarette und öffentliche Unterkünfte ein, verteilen Lebensmittel, Kleider und Brennholz – trotz Ängsten und Verunsicherungen. Mit dem Übertritt werden kulturelle Grenzen aufgebrochen, die Angst vor dem Unbekannten weicht Solidarität, Neugier und Gastfreundschaft. Nach sechs Wochen verlassen die Soldaten die Schweiz in ihre Heimat Frankreich. Sie werden von den Schweizern noch heute freundschaftlich liebevoll «Bourbakis» genannt.

Die Botschaft eines Bildes

Das Rundbild «Bourbaki Panorama» – 1881 von Edouard Castres gemalt – betont die Kooperation von Staat, Armee, Hilfswerken und Zivilbevölkerung und eine beim jähen Zusammentreffen mit Fremden selbstverständlich gelebte Solidarität. Es erinnert an die Zeit, als die erste Genfer Konvention von 12 europäischen Staaten unterzeichnet wird (1864) und das Humanitäre Völkerrecht Fuss fasst. Edouard Castres (1838–1902) weiss genau, was er auf die Leinwand bringen will: Als freiwilliger Sanitäter beim Roten Kreuz hat er den Grenzübertritt in Les Verrières selbst miterlebt und seine Eindrücke anschliessend in zahlreichen Skizzen verarbeitet. Was Edouard Castres zusammen mit seinem Malerteam – darunter auch der junge Ferdinand Hodler – in Öl auf die Leinwand brachte, darf heute als eine der Urformen von Virtual Reality beschrieben werden. Nachdem das Bourbaki Panorama acht Jahre in Genf gezeigt wurde, fand es 1889 in der aufstrebenden Tourismusstadt Luzern eine neue Heimat.

Medium Panorama

Panoramen – eine Kunstproduktion des 19. Jahrhunderts – bestechen durch ihre immense Grösse und ihre ausgeklügelte Illusionsoptik: Die 360°-Rundsicht und das Ausblenden des Bildrandes suggerieren den Eindruck von Unendlichkeit und schaffen damit optimale Voraussetzungen zum immersiven Eintauchen ins Bildgeschehen: Besuchende lassen das Auge wandern, als ob sie sich im Freien aufhalten. Keine Begrenzung durch einen Rahmen stört seine Illusion. Das Panorama erzeugt mit den traditionellen Mitteln der bildenden Kunst einen Illusionsraum, um die Betrachtenden in eine raum- und zeiteinheitliche Darstellung zu versetzen. Diese Bildform existiert durch sämtliche Epochen der Kunstgeschichte.

Erinnerung vermitteln

Das Bourbaki Panorama ist ein einzigartiger Erinnerungsort. Es verbildlicht Hunderte von Schicksalen inmitten der bewegenden und krisenhaften Begegnung vieler Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur. Nebst den historischen Ereignissen werden im Museum auch aktuelle Themen bearbeitet, erlebt und reflektiert. Es bietet damit eine Plattform für gesellschaftsrelevante Themen wie Flucht und Migration, Humanität und Solidarität, aber auch Rollenbilder sowie Immersion und Virtual Reality.

Ausblick

Anlässlich des Erinnerungsjahres 2021 lädt das Museum Bourbaki Panorama ab 11. Mai 2021 mit der Sonderausstellung «Über Grenzen» zu einer aktuellen Auseinandersetzung mit Grenzen und Grenzerfahrungen in unterschiedlichsten Kontexten. Es verdeutlicht damit die Ambivalenz von Grenzüberschreitungen zwischen Herausforderung und Bereicherung. Und zeigt zuweilen auf, dass Grenzen nicht nur trennen, sondern auch verbinden.

Info-Box

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Das Bourbaki Panorama ist ein Europäisches Kulturdenkmal und erinnert an die Internierung von 87 000 französischen Soldaten, die im Winter 1871 in der Schweiz Zuflucht finden. Die packende Geschichte, die der Maler Edouard Castres 1881 auf dem 112 × 14 Meter grossen Rundbild erzählt ist gleichzeitig eine Reise in das ausgehende 19. Jahrhundert, wo sich die Schweiz und humanitäre Tradition der Schweiz geformt haben. Mit der Tablet-App «My Bourbaki Panorama» können Museumsbesucher vor Ort interaktiv erfahren, welche Rolle die auf dem Rundbild dargestellten Menschen im Zusammenhang mit der grössten Flüchtlingsaufnahme in der Schweiz gespielt haben. Das Museum bleibt aufgrund der COVID-19-Pandemie gemäss Verordnung des Bundesrates bis Ende Februar 2021 geschlossen.

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KONTAKT MEDIENAUSKÜNFTE

Irène Cramm, Museumsleiterin, irene.cramm@bourbakipanorama.ch

MEDIENDIENST

Mediendokumente, Infodossiers und Bilderservice finden Sie unter folgendem Link:

https://www.bourbakipanorama.ch/medien/mediendienst/

INFODOSSIERS

Krieg und Nationenbildung 1870/1871

Die Internierung der Bourbaki-Armee 1871

Geschichtsbilder in Öl

MEDIENKOORDINATION

Brigitte Heinrich, nettwerk, Tel +41 41 242 08 08

Für Bildanfragen, Interview- oder Besuchstermine kontaktieren Sie uns bitte per Email: medien@bourbakipanorama.ch

Bourbaki Panorama
Löwenplatz 11
CH–6004 Luzern
 www.bourbakipanorama.ch
Europäisches Kulturdenkmal
Monument culturel européen
European cultural monument

Das Museum bleibt gemäss Verordnung des Bundesrates bis Ende Februar 2021 geschlossen.

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