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Vor dem Wendepunkt, Kommentar zum Automobilmarkt von Peter Olsen

Frankfurt (ots)

Das Autojahr 2013 hat mit einem historischen Tief bei den westeuropäischen Pkw-Verkaufszahlen begonnen. Die Herstellervereinigung ACEA betont, seit Beginn ihrer Aufzeichnungen 1990 sei in keinem Januar das Absatzniveau so niedrig gewesen wie jetzt. Um fast 9% rauschten die Neuzulassungen in den Keller. Klar, die Bemühungen um den Schuldenabbau in Europa dämpfen Wirtschafts- und Einkommensentwicklung und damit das Vertrauen in die Sicherheit des Arbeitsplatzes.

Von dieser emotionalen Komponente aber hängt es vor allem ab, ob ein anstehender Neuwagenkauf in die Tat umgesetzt - oder noch einmal verschoben wird. Der nun schon seit Jahren feststellbaren Kaufzurückhaltung vor allem privater Fahrzeughalter sind die Hersteller mit immer neuen Modellen und, soweit sie es sich finanziell leisten konnten, mit Kaufanreizen in Form von Rabatten oder attraktiven Finanzierungsangeboten entgegengetreten.

Die rezessiven Tendenzen konnten so in Grenzen gehalten werden. Aber eine solche Strategie lässt sich zu vertretbaren Kosten nicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag durchziehen. Irgendwann muss sich die realistische Chance abzeichnen, dass sich die Märkte fangen. Diesbezüglich schien zuletzt die Hoffnung geschwunden, wie die hohen Verkaufsrückgänge gerade in den jüngsten Monaten zeigen. Die lange hoch gehaltene Produktion ist allenthalben nach unten angepasst worden. Und das ist gut so, um nicht schwer verkäufliche Neuwagenhalden entstehen zu lassen.

Gerade die Schärfe der jüngsten Rückschläge aber könnte die Branche dem unteren Wendepunkt in der schwachen Verkaufsentwicklung in Westeuropa näher bringen. So wurde in Deutschland nach vielen Monaten sinkender Neubestellungen aus dem Inland gerade im Januar eine gewisse Stabilisierung der Nachfrage - wenn auch auf niedrigem Niveau - verzeichnet. It has to get worse before it gets better.

Und die Optik kann einiges zu einem besseren Gefühl beitragen. Etwa zur Jahresmitte dürften die heftigen Minusraten schon wegen des statistischen Basiseffektes kleiner werden, auch wenn sich an der grundlegenden Lethargie der europäischen Automärkte wohl kaum etwas ändern wird. Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), fasste diese Erwartung gerade in dem Satz zusammen: "Es ist damit zu rechnen, dass wir zur Jahresmitte eine spürbare Stabilisierung der Pkw-Märkte in der Eurozone erleben werden." Und in China, Brasilien und den USA läuft es ja weiter rund.

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