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Schweiz. Markenartikelverband Promarca

Schweizer Markenartikelindustrie unter Preisdruck des Handels - 26% der Unternehmen planen trotzdem höhere Investitionen

Bern (ots)

Die Markenartikelhersteller bekennen sich zum
Produktionsstandort Schweiz: 26,5% der Unternehmen weiten ihre 
Investitionen trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten in den nächsten
zwölf Monaten aus, 57% sehen hierzulande ihr grösstes 
Wachstumspotential. Doch die Attraktivität des Marktes leidet. Ein 
immenser Preisdruck, hohe (Macht-)Konzentration im Schweizer 
Detailhandel, immer mehr Handelsmarken sowie Produkt-Nachahmungen 
bereiten Sorgen. Dies ergab eine Umfrage des Schweizerischen 
Markenartikelverbandes Promarca unter den 97 Geschäftsführern seiner 
Mitgliedsunternehmen. Als zentrale Herausforderung der Zukunft 
bezeichnet bereits jeder Vierte den Druck seitens internationaler 
Handels-Einkaufskooperationen wie Coopernic oder AMS.
Die von der Wettbewerbskommission (Weko) bestätigte 
marktbeherrschende Stellung von Coop und Migros ist und bleibt die 
grösste Herausforderung für die befragten Markenproduzenten. Eine 
Position, die die Händler durch breit aufgestellte internationale 
Einkaufsgemeinschaften wie Coopernic* oder AMS** ausbauen: Jeder 
vierte Geschäftsführer bezeichnet den Umgang mit dem Druck seitens 
derartiger Organisationen als wichtigste zukünftige Hürde.
98% empfinden den Preisdruck als zunehmend bis sehr stark
Aufgrund der hohen Markt- und Machtkonzentration im Schweizer 
Detailhandel erstaunt es nicht, dass praktisch alle Befragten nicht 
nur den momentanen Preisdruck, sondern auch dessen zukünftige 
Entwicklung als "zunehmend" bis "sehr stark" einstufen. Auch, weil 
der Druck der neu in den Markt eingetretenen Discounter vorzugsweise 
an die Lieferanten weitergegeben wird. Dabei liegt das Potential, dem
Konsumenten tiefere Preise zu bieten, nicht in erster Linie bei der 
Industrie, sondern beim Handel selber: Für über 83 Prozent der 
Befragten sind die Bruttomargen der Schweizer Grossverteiler im 
Vergleich zu jenen der Markenartikelhersteller "überproportional" bis
"stark überproportional". Einschätzungen, die durch 
Studien/Erhebungen von Deekeling Arndt, Avenir Suisse und Promarca 
gestützt werden. Anastasia Li-Treyer, Promarca-Direktorin, 
kommentiert: "Schweizer Detailhändler haben bis zu 50 Prozent höhere 
Bruttomargen als der Handel im umliegenden Ausland." Gründe dafür 
sind unter anderem das hohe Kostenniveau in der Schweiz, ein 
hochstehendes Leistungsangebot sowie die Gewinnmaximierung des 
Handels bei Markenartikeln. Dagegen liegen die Abgabepreise der 
Schweizer Hersteller an den Handel nur 21% höher als im umliegenden 
Ausland. Li-Treyer folgert: "Die Händler beanspruchen auf der 
Wertschöpfungskette den grössten Teil des Kuchens."
Sollte sich die Preisabwärtsspirale im Schweizer Detailhandel 
weiterdrehen und der Margendruck auf die Lieferanten zunehmen, hätte 
das gravierende Folgen. 65% der Befragten prognostizieren 
Arbeitsplatzverluste bei Markenproduzenten, mehr als die Hälfte sieht
die Existenz kleinerer Produzenten bedroht. Ausserdem würde weniger 
Geld in Werbung (47%) und Innovation (36,7%) gesteckt.
Markenhersteller bekennen sich zum Standort Schweiz - und 
investieren
Allen Widrigkeiten zum Trotz: 67% der Unternehmer schätzen die 
Schweiz weiterhin als attraktiven Standort. Jedes vierte Unternehmen 
plant, in den nächsten zwölf Monaten mehr Geld zu investieren als 
heute. Geld, das hauptsächlich in Marketing/Kommunikation (69,2%) und
Infrastruktur (53,8%) fliesst.
Doch woher dieses Vertrauen in unser Land? Stabilität, sozialer 
Friede und die hervorragenden Leistungen der Arbeitskräfte sind es, 
die die Geschäftsführer positiv stimmen. Genauso wie das 
Qualitätsbewusstsein der Konsumenten, auf das 37% der Befragten ihre 
Strategie ausrichten (Premium- und Qualitätsstrategien).
Blicken sie in die Zukunft, meint die Hälfte der Promarca-Mitglieder,
dass sich die Attraktivität des Standortes Schweiz leicht positiv 
entwickeln wird. Jedoch sind die politischen Rahmenbedingungen ein 
Bremsklotz für die Markenartikelindustrie: 38,7% nennen sie heute 
"leicht bis stark unzufriedenstellend" und fordern unter anderem 
einen Abbau der Zölle, des Agrarschutzes sowie generell freien 
Warenverkehr.
Weitere Problemfelder: Eigenmarken und Nachahmungen in den 
Gestellen
Zu den kritischen politischen Rahmenbedingungen kommen 
marktbedingte Hürden hinzu. So drängen Händler-Eigenmarken immer mehr
Marken aus den Gestellen. Eine Trendwende ist dabei nicht abzusehen: 
92% sagen dem Eigenmarkenanteil in den nächsten 12 Monaten eine 
Zunahme voraus. Genauso nachdenklich stimmt, dass 65% der Unternehmen
bereits Opfer von Produkt-Nachahmung waren. Das Problem: Die 
Schweizer Rechtspraxis geht mit dem Thema Imitate - zum Beispiel 
durch Grossverteiler - sehr zurückhaltend um. Damit begünstigt sie 
nicht nur das Ausnutzen von Hersteller-Investitionen in Forschung, 
Innovation und Marketing; auch eine konsequente Anwendung des 
markenrechtlichen Schutzes, der sich in den letzen Jahren dank der 
möglichen Hinterlegung von Farb- und Formmarken weiterentwickelt hat,
kommt nicht zum Tragen. Oder wie es Promarcas Präsident Dr. Alexander
Jost ausdrückt: "Kopieren ist nicht nur unethisch, sondern schadet 
unserer Wirtschaft! Politik und Rechtspraxis sind gefordert, die 
Entwicklungen im Markenrecht zu respektieren." Ansonsten droht die 
Gefahr, dass Markenhersteller Investitionen in Forschung und 
Innovation immer mehr zurückschrauben.
Der Schweizerische Markenartikelverband Promarca, gegründet 1929, 
vertritt die Interessen von 97 Mitgliedunternehmen im 
Konsumgüterbereich (Food/Near Food), die einen Nettoumsatz von rund 
10,2 Mrd. Franken erzielen. Diese Markenunternehmen beschäftigen rund
16'000 Mitarbeiter in der Schweiz.
*Coopernic setzt sich u.a. zusammen aus Coop (Schweiz), REWE Group
(Deutschland), Colruyt (Belgien), CONAD (Italien), E.Leclerc 
(Frankreich)
**Associated Marketing Services (AMS) setzt sich u.a. zusammen aus
Migros (Schweiz), Delhaize (Belgien), Dansk Supermarked Gruppen 
(Dänermark), Superquinn (Irland)

Kontakt:

Anastasia Li-Treyer
Direktorin Promarca
Promarca
Schweizerischer Markenartikelverband
Bahnhofplatz 1
Postfach
CH-3000 Bern 7
Tel. +41/31/310'54'54
E-Mail: info@promarca.ch

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