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Medienmitteilung | Ukraine: Zwei von drei Kindern in Frontgebieten gehen nicht zur Schule

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Schulstart in der Ukraine: Zwei von drei Kindern in Frontgebieten können nicht in Präsenz lernen – grosse Hindernisse auch beim Fernunterricht

Zürich/Kyjiw, 27. August 2024 Viele Kinder in der Ukraine werden den Start ins neue Schuljahr nur am Computer erleben. Zwei Drittel der Mädchen und Jungen in den Frontregionen können nicht in Präsenz lernen, sondern sind auf Onlineunterricht angewiesen, zeigt ein neuer Bericht von Save the Children. Durch den Krieg gestaltet sich aber auch das oft schwierig.

Für die Studie sprach die Kinderrechtsorganisation mit rund 1500 Schüler:innen, Betreuenden und Lehrerenden. Von 334 befragten Kindern in sechs Regionen nahe der Frontlinie und der ukrainisch-russischen Grenze gaben 64 Prozent an, nur online am Unterricht teilnehmen zu können. Lediglich 15 Prozent gehen persönlich zur Schule, 17 Prozent lernen über das Internet und in Präsenz.

«Nach mehr als zwei Jahren Krieg gibt es in der Ukraine Tausende Kinder, die noch nie einen Fuss in ein Klassenzimmer gesetzt haben», sagt Sonia Khush, Länderdirektorin von Save the Children in der Ukraine. «Kinder haben ein Recht auf Bildung – das darf ihnen nicht verwehrt werden. In der Schule geht es aber um mehr als Lernen und Noten. Es geht auch um das soziale Miteinander, um Kommunikation und den Umgang mit Gleichaltrigen und Erwachsenen. All das fehlt. Zivilist:innen und zivile Objekte – vor allem Orte, an denen Kinder sind, wie Schulen und Spitäler – müssen nach dem humanitären Völkerrecht vor Angriffen geschützt werden.»

Viele Schulen nahe der Front bleiben aufgrund von Luftangriffen und Beschuss geschlossen, Tausende weitere im ganzen Land dürfen nicht öffnen, weil sie keine Schutzräume haben. In der Folge sind laut ukrainischem Bildungsministerium fast die Hälfte aller Kinder im schulpflichtigen Alter – rund 1,9 Millionen Mädchen und Jungen – ganz oder teilweise auf Fernunterricht angewiesen.

Im Rahmen der Studie gaben mehr als die Hälfte der Familien an, ihre Schulen seien beschädigt worden. In Regionen wie Charkiw und Donezk waren es mehr als 90 Prozent. Einige Kinder haben nur Handys mit kaputten Bildschirmen zum Lernen. Viele sagten, dass schlechtes Internet, fehlende elektronische Geräte und Strommangel ihnen den Onlineunterricht erschweren. Mehr als die Hälfte vermissen den persönlichen Kontakt mit ihren Lehrpersonen.

In Charkiw, der zweitgrössten Stadt der Ukraine, die fast täglich bombardiert wird, haben die Behörden Klassenzimmer in U-Bahnhöfen eingerichtet; Save the Children half mit technischer Ausstattung. «Selbst wenn es Alarm oder Beschuss gibt, höre ich das gar nicht», erzählt die 17-jährige Maryna*, die mehrmals pro Woche kommt. «Ich rede mit Freunden, lerne Neues, also gefällt es mir. Ich finde es schwieriger, zu Hause zu lernen, weil ich da oft abgelenkt bin. Hier sind wir ausserdem mit den Lehrer:innen zusammen.»

Save the Children arbeitet seit 2014 in der Ukraine und hat seine Aktivitäten 2022 stark ausgeweitet. Um Kindern landesweit Zugang zu Bildung zu ermöglichen, haben die Kinderrechtsorganisation und ihre Partner rund 90 digitale Lernzentren eingerichtet, in denen alle nötigen Geräte und geschulte Lehrkräfte bereitstehen. 70 Schulen und Kindergärten wurden bei Reparaturen unterstützt. Kinder, deren Schulen geschlossenen werden mussten, erhielten Laptops und Tablets.

Hinweise für die Redaktion:

  • Der Bericht «I Want a Peaceful Sky: Education and Children’s Wellbeing in Wartime Ukraine» steht hier im englischen Original zur Verfügung.
  • In den sechs Grenzregionen Tschernihiw, Charkiw, Donezk, Dnipro, Saporischschja und Mykolajiw, die für die Studie untersucht wurden, sind nach Angaben des Staatlichen Statistikdienstes der Ukraine rund 973'000 Kinder in Schulen eingeschrieben.
  • Mindestens 3000 Bildungseinrichtungen in der Ukraine wurden bisher beschädigt und mehr als 300 zerstört.
  • Lehrkräftemangel ist ein weiteres grosses Problem. Mehr als 43'000 – das sind rund zehn Prozent der gesamten Lehrer:innenschaft der Ukraine – sind ins Ausland geflohen oder wurden innerhalb des Landes vertrieben.

* Name zum Schutz geändert

Zusatzmaterial zum Download:

B-Roll aus der von Save the Children unterstützten U-Bahn-Schule in Charkiw, Video-Interviews mit Schüler:innen, Lehrenden und Eltern (alles inkl. Transkript) sowie Fotos finden Sie hier:

https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SOXVDYI

Unter © Save the Children ist das Material honorarfrei auch zur Weitergabe an Dritte nutzbar.

Für Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an den untenstehenden Kontakt.

Kontakt 
Melina Stavrinos
Kommunikationsverantwortliche
+41 44 267 74 68 
melina.stavrinos@savethechildren.ch 
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Jedes Kind verdient eine Zukunft – ob in der Schweiz oder auf der ganzen Welt. Mit dieser Überzeugung unterstützt der Verein Save the Children Schweiz seit 2006 kompromisslos und unermüdlich die am stärksten benachteiligten Kinder. In der Schweiz verwurzelt, ist Save the Children seit 1919 die weltweit führende Kinderrechtsorganisation. Dank unserer lokalen Verankerung in 120 Ländern kennen wir die Situation vor Ort, passen unsere Projekte entsprechend an und können im Notfall unverzüglich helfen. Wir verändern nachhaltig und positiv das Leben von Kindern, besonders in Krisen, auf der Flucht oder in Slums. In der Schweiz setzen wir uns seit 2015 für geflüchtete Kinder ein und verfügen über grosse Expertise im Bereich Asyl und Migration. 
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