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Dürre und übermässiger Wasserverbrauch in Europa

Kopenhagen und Istanbul (ots/PRNewswire)

Ob Golfplätze
oder Bücher, Olivenöl oder Impfungen - alle von uns genutzten Waren
und Dienstleistungen und viele unserer täglichen Aktivitäten
benötigen eine unverzichtbare Ressource: Wasser. Ein neuer Bericht
der Europäischen Umweltagentur (EUA) bestätigt, dass die Nutzung von
Wasser in vielen Teilen Europas nicht nachhaltig ist, und gibt
Empfehlungen für einen neuen Ansatz beim Management unserer
Wasserressourcen.
Der EUA-Bericht "Water resources across Europe - confronting
water scarcity and drought" (Wasserressourcen in Europa - gegen
Wasserknappheit und Dürre) hebt hervor, dass, während sich das
südliche Europa weiterhin grössten Problemen durch Wasserknappheit
gegenübersieht, auch in Teilen Nordeuropas der Wasserstress zunimmt.
Ausserdem werde die Klimaveränderung dazu führen, dass die Schwere
und Häufigkeit von Dürren in Zukunft zunehmen und sich der
Wasserstress - insbesondere in den Sommermonaten - verschärfen wird.
Den illegalen Verbrauch von Wasser nicht eingerechnet, verbraucht
Europa pro Jahr rund 285 km3 Süsswasser, also durchschnittlich 5 300
m3 pro Kopf - eine Menge, die ungefähr dem Fassungsvermögen von zwei
olympischen Schwimmbecken entspricht.
Prof. Jaqueline McGlade, Verwaltungsdirektorin der EUA: "Beim
Wasser leben wir über unserer Verhältnisse. Als kurzfristige Lösung
für die Wasserknappheit haben wir immer grössere Wassermengen aus
unseren Oberflächen- und Grundwasserreservoirs entnommen. Raubbau ist
jedoch keine nachhaltige Wirtschaftsweise. Der Raubbau an unseren
Wasserressourcen hat gravierende Auswirkungen auf die Qualität und
Quantität des verbleibenden Wassers sowie auf die Ökosysteme, die von
diesem Wasser abhängen. Wir müssen die Nachfrage drosseln, die
Entnahmemengen auf ein Minimum reduzieren und die Effizienz der
Wassernutzung verbessern."
Die wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen
Wird der Managementfokus von der Erhöhung der Entnahmemengen auf
die Minimierung der Nachfrage verlagert, so müssen verschiedene
Strategien und Verfahren einbezogen werden:
- In allen Sektoren, auch in der Landwirtschaft, sollte der Preis für
    Wasser auf der Grundlage der tatsächlich entnommenen Wassermenge
    berechnet werden.
    - Die Regierungen sollten Pläne zum Dürremanagement umfassender umsetzen
    und sich mehr auf das Risiko- als das Krisenmanagement konzentrieren.
    - In Gebieten, in denen Wasserknappheit herrscht, sollten keine
    wasserintensiven Bioenergiepflanzen angebaut werden.
    - Durch die richtige Kombination von Pflanzenauswahl und
    Bewässerungsverfahren kann die landwirtschaftliche Wassereffizienz
    erheblich verbessert werden, vorausgesetzt, sie wird durch
    Beratungsprogramme für Landwirte unterstützt. Nationale Fonds und
    EU-Fonds, einschliesslich der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der
    Europäischen Union, können eine wichtige Rolle bei der Förderung einer
    effizienten und nachhaltigen Nutzung von Wasser in der Landwirtschaft
    spielen.
    - Um eine nachhaltige Wassernutzung zu erreichen, sind Massnahmen zur
    Sensibilisierung der Öffentlichkeit erforderlich, wie zum Beispiel die
    Vergabe von Umweltzeichen und Umweltzertifikaten oder die Einführung von
    Bildungsprogrammen in Schulen.
    - Ausserdem müssen Lecks im öffentlichen Wasserversorgungssystem
    geschlossen werden. In einigen Teilen Europas beträgt der Wasserverlust
    durch Lecks mehr als 40 % des gesamten Wasserverbrauchs.
    - Ausserdem ist in einigen Gebieten Europas die illegale Wasserentnahme -
    häufig für die landwirtschaftliche Nutzung - weit verbreitet. Zur Lösung
    dieses Problems sollten eine geeignete Überwachung und ein System von
    Strafmassnahmen eingeführt werden.
    - Die Behörden sollten Anreize zur stärkeren Nutzung von alternativen
    Möglichkeiten der Wasserversorgung schaffen - zum Beispiel durch Nutzung
    von geklärtem Abwasser, Grauwasser und gesammeltem Regenwasser -, um den
    Wasserstress zu verringern.
Übersicht über den Wasserverbrauch in Europa
In Europa werden insgesamt betrachtet 44 % des entnommenen
Wassers für die Energieerzeugung, 24 % für die Landwirtschaft, 21 %
für die öffentliche Wasserversorgung und 11 % für die Industrie
verwendet. Diese Zahlen sagen jedoch nichts über die erheblichen
Unterschiede des Wasserverbrauchs in den einzelnen Sektoren der
verschiedenen Teile Europas aus. Im südlichen Europa werden zum
Beispiel 60 % des gesamten entnommenen Wassers von der Landwirtschaft
verbraucht - in einigen Gebieten sogar bis zu 80 %.
81 % des gesamten entnommenen Süsswassers in Europa stammen aus
Oberflächengewässern wie Seen und Flüssen, die somit die
Hauptwasserquellen für Industrie, Energie und Landwirtschaft sind.
Dagegen nutzt die öffentliche Wasserversorgung aus Qualitätsgründen
hauptsächlich Grundwasser. Fast das gesamte Wasser, das zur Gewinnung
von Energie eingesetzt wird, wird wieder in die Gewässer
zurückgeleitet, während dies beim Hauptteil des Wassers, das für
landwirtschaftliche Zwecke entnommen wird, nicht der Fall ist.
Entsalzung wird immer mehr zu einer Alternative zu
konventionellen Wasserressourcen, insbesondere in den Regionen
Europas, in denen der Wasserstress am grössten ist. Zur Beurteilung
der Gesamtauswirkungen der Entsalzung auf die Umwelt müssen jedoch
auch der hohe Energieverbrauch der Entsalzung und die bei der
Entsalzung entstehende Sole berücksichtigt werden.
Hinweise für die Redaktion
Der genannte Bericht kann im Internet unter der Adresse
http://www.eea.europa.eu/publications/water-resources-across-europe/
eingesehen werden.
Der Bericht wird der Presse anlässlich des 5. Weltwasserforums in
Istanbul vorgestellt: http://worldwaterforum5.org/
Über die Europäische Umweltagentur (EUA)
Die EUA hat ihren Sitz in Kopenhagen. Die Agentur hat sich zum
Ziel gesetzt, durch die zeitnahe Übermittlung von zielgerichteten,
wichtigen und zuverlässigen Informationen an Entscheidungsträger und
die Öffentlichkeit zu einer massgeblichen und messbaren Verbesserung
der Umwelt Europas beizutragen.

Pressekontakt:

Kontaktinformationen: Für Medienanfragen wenden Sie sich bitte an:
Gülçin Karadeniz, Pressereferentin, gulcin.karadeniz at
eea.europa.eu, Mobil: +45-23-68-36-53