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Presserat rügt "Prime News" Basel: Der Vorwurf "Judenhass" ist wahrheitswidrig (Stellungnahme 44/2021)
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Bern (ots)
Parteien: X. c. "Prime News"
Thema: Wahrheit
Beschwerde gutgeheissen
Zusammenfassung
Der Schweizer Presserat hat eine Beschwerde gegen das Basler Online-Medium "Prime News" gutgeheissen und dieses gerügt. Das Portal hatte die BDS-Bewegung als antisemitisch bezeichnet; BDS steht für Boykott, Desinvestition, Sanktionen gegen Israel. Und einen Zusatztext so getitelt: "Dafür steht BDS: Alter Judenhass in neuen Schläuchen". Hier brachte der Journalist das Verhalten der BDS mit der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten und dem Kaufboykott gegen Jüdinnen und Juden im Dritten Reich in Verbindung.
Dagegen erhob ein Mitglied von BDS Beschwerde: Die Bewegung als antisemitisch zu bezeichnen sei falsch. Insbesondere sei der Konsumboykott der BDS nicht mit dem Judenboykott durch die Nazis vergleichbar.
Der Presserat entschied nun, dass "Prime News" das Wahrheitsgebot des Journalistenkodex verletzt hat. Einerseits weil der Artikel wahrheitswidrig Parallelen zwischen dem Judenhass der Nazis und den Aktivitäten der BDS zog. Dann aber auch, weil der Journalist es versäumte, den schweren Vorwurf des Antisemitismus durch gewichtige Gegenstimmen von Experten und Institutionen zu relativieren.
Nicht zu klären hatte der Presserat, ob die BDS nun antisemitisch ist oder nicht. Das Gremium hatte nur zu beurteilen, ob der Journalist wahrheitsgetreu über die BDS sowie deren Haltung und Ziele berichtet hat.
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