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Andreas Herzog: "Mein Herz hängt an Werder"

Bremen (ots)

Andreas Herzog ist Ex-Werderaner und Österreicher -
klar, dass er vor dem Euro-League-Spiel zwischen Austria Wien und 
Werder Bremen als Experte besonders gefragt ist. WERDER.DE sprach mit
dem heutigen U21-Nationaltrainer der Alpenrepublik über das reizvolle
deutsch-österreichische Duell, Wiener Schnitzel und Beschimpfungen 
der gegnerischen Fans.
Hallo Andi, wirst Du im Stadion sein, wenn Dein Ex-Klub Werder am 
Donnerstag in deiner Heimat bei Austria Wien antritt?
Nein, das ist leider nicht möglich, da ich bei den 
Europa-League-Spielen als Experte für den Fernsehsender Sky arbeite. 
Ich werde das Spiel im Studio in München sehen.
Die Austria hat in der österreichischen Bundesliga gerade durch 
einen 1:0-Sieg gegen Meister Red Bull Salzburg aufhorchen lassen, ist
nach Punkten mit dem Tabellenführer gleichgezogen. Auf was für einen 
Gegner muss Werder sich gefasst machen?
Die Austria hat gegen Salzburg sehr gut gespielt. Sie hat aber das 
Problem, dass ihre beiden besten Stürmer (der Österreicher Rubin 
Rafael Okotie und der Tscheche Tomas Jun, d. Red.) für mehrere Monate
verletzt sind. Im Mittelfeld haben sie momentan ihre gefährlichsten 
Spieler: Milenko Acimovic und Zlatko Junuzovic, der auch zuletzt das 
Siegtor gegen Salzburg geschossen hat.
Du wohnst in der unmittelbaren Nähe der österreichischen 
Hauptstadt. Was sollten sich Werder-Fans, die nach Wien reisen, in 
der Stadt auf keinen Fall entgehen lassen?
Na, sie sollten sich schon ein Wiener Schnitzel gönnen... (lacht) Und
im 1. Bezirk, der inneren Stadt, gibt es viele schöne Lokale, Cafés 
und Geschäfte. Unbedingt sehenswert sind zum Beispiel die Hofburg 
(ehemalige Kaiserresidenz, d. Red.), die spanische Hofreitschule und 
der Stephansdom. Wien ist schon eine wunderschöne Stadt.
Das klingt aber, als würde man kaum an einem Tag das volle 
Programm schaffen...
Nein, nein, es liegt alles sehr zentral, man kann die Stadt gut zu 
Fuß erkunden. Oder natürlich mit einer Pferdekutsche, dem Fiaker. Und
wenn ihr Glück habt, ist sogar gutes Wetter. Wir hatten hier schon 
den ersten Schnee, aber es soll wieder wärmer werden.
Zurück zum Sportlichen: Wie beurteilst Du die erfolgreiche 
Entwicklung bei Werder in dieser Saison?
Die Mannschaft ist auf jeden Fall kompakter geworden, ihr Spiel ist 
nicht mehr so abhängig von einem Spieler wie Diego, der alles 
überstrahlt hat. Man konnte nicht erwarten, dass Mesut Özil direkt in
seine Fußstapfen tritt. Seine Leistung finde ich umso überraschender 
nach so einer langen Saison und der tollen U21-Europameisterschaft. 
Auch in der Nationalmannschaft ist er ja schon ein wichtiger Spieler.
Aber Werders Plus ist, dass sie nicht nur Özil haben, sondern mit 
Spielern wie Hunt, Marin und Pizarro viele Möglichkeiten in der 
Offensive besitzen. Dass die Defensive gestärkt wurde, ist ein 
zweiter wichtiger Faktor ihres Erfolgs.
Wie sieht es mit Deinem Kontakt nach Bremen aus?
Seit ich die österreichische U21 trainiere, ist es etwas weniger 
geworden. Vorher, als Co-Trainer der Nationalmannschaft, hatte ich 
natürlich häufiger mit Sebastian Prödl und Martin Harnik zu tun. Aber
es ist immer schön in Bremen zu sein, ich habe dort noch viele 
Freunde.
Dein Tipp fürs Spiel in Wien?
Vom Papier ist Werder der Favorit und auch in der besseren 
Ausgangsposition. Die Bremer haben schon sechs Punkte, sie müssen im 
Gegensatz zur Austria nicht unbedingt gewinnen. Einiges wird davon 
abhängen, ob sie mit ihrer Bestbesetzung antreten oder ob Thomas 
Schaaf vielleicht dem einen oder anderen Spieler eine Verschnaufpause
gönnt. Die Austria ist gut drauf, hat aber Personalsorgen. Deshalb 
sage ich: Werder hat das Zeug in Wien zu gewinnen, aber es wird kein 
leichter Weg.
Und wem drückst Du die Daumen?
Einerseits bin ich Österreicher und Patriot, andererseits bin ich in 
Bremen nie so beschimpft worden wie in Wien von den Fans der Austria.
Das lag natürlich daran, dass ich vom Stadtrivalen Rapid komme und 
dort auch lange gespielt habe. Ich sag es mal so: Mein Herz hängt an 
meinen Ex-Vereinen, an Werder und Rapid.
Interview: Kevin Kohues

Pressekontakt:

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