G8-Entwicklungsminister dürfen die Vorwarnungen infolge von Kürzungen bei der AIDS-Bekämpfung nicht unterschätzen
Delhi, Indien, und Kampala, Uganda, April 26, 2010 (ots/PRNewswire)
Kürzung von Geldmitteln gefährdet Leben: Laut jüngstem Bericht der International Treatment Preparedness Coalition (ITPC) sind bei der HIV-Behandlung weltweit Rückschritte zu verzeichnen. Der Bericht bestätigt frühe Warnsignale, die sich aus dem globalen Rückgang des Engagements und der Geldmittel bei der AIDS-Bekämpfung ergeben. Dieser Rückgang macht sich in der Begrenzung der Teilnehmerzahlen an Behandlungsprogrammen, am häufigeren Mangel an Medikamentenbeständen, sowie an Kürzungen bei nationalen Budgets für die AIDS-Bekämpfung bemerkbar.
"AIDS stellt noch immer ein Risiko dar. Der ITPC-Bericht bestätigt unwiderlegbar, dass von einer Übersubventionierung bei der Bekämpfung der Krankheit keine Rede sein kann, sondern dass vielmehr ein Mangel an Geldmitteln zu verzeichnen ist. Keine Regierung, weder aus der nördlichen noch aus der südlichen Hemisphäre, kann es sich leisten, uns in die Zeit zurückzuversetzen, als HIV noch ein Todesurteil war", kommentierte Aditi Sharma, Koordinatorin des ITPC-Berichts.
Die Auswirkungen von Budgetkürzungen durch Regierungen und stagnierende finanzielle Unterstützung von wichtigen Geldgebern wie PEPFAR (US President's Emergency Plan for AIDS Relief) und dem "Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria" machen sich in den Entwicklungsländern bereits bemerkbar. Der Fond benötigt 20 Milliarden USD über die nächsten drei Jahre, um die Millennium Development Goals (MDGs; Millenniumsentwicklungsziele) im Bereich Gesundheit zu verwirklichen. Allerdings warnen die G8 und andere Geldgeber, dass selbst 13 Milliarden USD (die niedrigste Zielsetzung, die jedoch eine dramatische Verlangsamung bei der Bereitstellung von Hilfeleistungen zur Folge hätte) äusserst optimistisch sind.
"In meiner Heimat Uganda können zum ersten Mal seit dem Jahr 2004 einige HIV-positive Männer und Frauen, die auf lebensrettende antiretrovirale Behandlung angewiesen sind, aufgrund von finanziellen Kürzungen nicht mehr behandelt werden. Unsere grösste Sorge besteht darin, HIV-Medikamente für Patienten, die bereits in Behandlung sind, rationieren zu müssen. Wie erklären Sie einer HIV-positiven Mutter, dass sie keine lebensrettenden Medikamente mehr haben kann? Der ITPC-Bericht macht unwiderlegbar ersichtlich, dass sich Uganda nicht alleine einer sich ausweitenden Behandlungskrise gegenübersieht", erklärte Peter Mugyenyi vom Joint Clinical Research Centre (Uganda) und Verfasser des Vorworts.
"Vier Millionen Menschen den Zugang zur AIDS-Behandlung zu ermöglichen war die ehrgeizigste Leistung in der Geschichte der öffentlichen Gesundheitsvorsorge", erklärte Gregg Gonsalves von der ITPC. "Weltweit haben Ärzte, Krankenpfleger, Gesetzgeber und Aktivisten dazu beigetragen, mehr Menschen Zugang zur medizinischen Behandlung zu ermöglichen. Nun scheint es, als ob einige Strippenzieher und Politiker, die der Ansicht sind, es fliesse zu viel Geld in die AIDS-Bekämpfung, darauf aus sind, dieser bemerkenswerten Leistung Einhalt zu gebieten. Das ist so als würden sie Millionen von Menschen sagen: Fallt doch tot um. Ohne Behandlung wird sich dies mit Sicherheit bewahrheiten", so Gonsalves weiter.
Forscher halten die finanzielle Durchführbarkeit von AIDS-Behandlungsprogrammen für fragwürdig und zerstören damit jede Hoffnung auf universellen Zugang zur HIV-Behandlung oder das Erreichen der MDGs.
- Indien: Der Zugang zu antiretroviralen Second-Line-Arzneimitteln (ARVs) ist durch die strengen Auswahlkriterien des Regierungsprogramms und die hohen Kosten im privaten Sektor äusserst eingeschränkt. - Kenia: Kürzungen bei Spendern und ein Mangel an ausreichenden Mitteln vor Ort werden die Finanzlücke bei der Behandlung dieses Jahr weiter vergrössern. - Lettland: Die Kosten für die HIV-Behandlung sind erschreckend hoch im Vergleich zu anderen Ländern mit mittlerem Einkommen. Hinzu kommt, dass die Regierung nur einer beschränkten Anzahl von Patienten kostenlose ARVs zukommen lässt. - Malawi: Das Gesundheitssystem leidet unter einem ernsthaften Mangel an qualifizierten Ärzten und Krankenschwestern. Den meisten Patienten, die Krankenhäuser betreten, ist ihr HIV-Status nicht bekannt. - Swasiland: Tuberkulose stellt die Haupttodesursache für Menschen mit HIV-Infektionen dar. Dennoch mangelt es an einer effizienten Integration der TB- and HIV-Behandlungsverfahren. - Venezuela: Die Regierung richtet sich nach einem veralteten nationalen Aktionsplan zur AIDS-Bekämpfung und verfügt nicht über verlässliche Daten zur Anzahl an Menschen, die an einer HIV-Erkrankung leiden oder die eine Behandlung benötigen.
Dies ist der 8. Bericht der "Missing the Target" - Serie und wurde von der International Treatment Preparedness Coalition (ITPC) veröffentlicht. Der gesamte Bericht ist erhältlich unter http://www.itpcglobal.org
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