Flüchten - Migrieren - Existentielle Entscheidungen im Leben
Hamm-Deutsland (ots)
Eine Migration ist per se weder krankmachend noch krankheitsauslösend. Flüchtlinge - dieses Wort steht für existentielle Entscheidungen, die Suche nach Weiterentwicklung und Wiederkehr, schwere Lebensbrüche und manchmal erfüllte Träume. Es ist nicht verwunderlich, dass gerade jene Menschen, welche aus ihren Ländern vertrieben wurden bzw. noch rechtzeitig die Entscheidung getroffen haben, ihr Zuhause zu verlassen, unter besonderer psychischer und körperlicher Last ihrer Entscheidung leiden.
Transkulturell kompetenter Umgang fördert einerseits die Versorgung der Patienten mit Migrationshintergrund und verringert andererseits unnötige Gesundheitskosten bei der Versorgung derselben. Hier ein Beispiel: bei Depression zeigen alle Betroffenen kulturunabhängig Schlafstörungen und Antriebsarmut. Im Abendland gesellen sich dazu aber Selbstvorwürfe und Schuldgefühle, im Nahen Osten eine starke Somatisierung und in Asien(Japan) ein Gefühl der Entehrung. Kennt man etwa das persische Sprichwort vom Körper als dem Haus der Seele, dann versteht man ganzleicht den Zusammenhang zwischen Schmerzen im Bereich von Haut, Bauch oder Herz und der zugrunde liegenden Depression. "Übersetzung" ist hier allerdings kein taugliches Mittel.
Bedeutsam ist im Zusammenhang mit der Migration weiters, durch welche Kaskaden von Traumata Betroffene bereits gegangen sind, was im Krankheitsbild vielleicht Simulation sein könnte, was kulturspezifisch ist. All das macht Migranten zu besonderen Patienten, die ein sensibles, tolerantes und vorurteilsfreies medizinisches Angebot benötigen. Es ist das Anliegen des deutschsprachigen Dachverbandes für Transkulturelle Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, diesem Versorgungsbedürfnisnachzukommen, den aktuellen Versorgungsnotstand zu mindern.
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Dr. Solmaz Golsabahi
Leitende Ärztin der Hellweg-Klinik Bielefeld,
1. Vorsitzende des Dachverbandes der transkulturellen Psychiatrie,
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