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Kommentar zur Lebenserwartung

Berlin (ots)

Legt eine Statistik nahe, dass in Deutschland männliche Geringverdiener durchschnittlich zwei Jahre früher sterben als vor zehn Jahren, muss es einen Grund geben, der über das Individuelle hinausgeht. Die Linke im Bundestag fand diesen Grund in ihrer politischen Überzeugung: Schuld sei die Rente mit 67, die Einkommen senke. Die Lebenserfahrung bietet plausiblere Erklärungen an: die Trink- und Rauchkultur; die Nichtbeachtung der Bedürfnisse des eigenen Körpers, Fehlernährung, Bildungsarmut. Ehefrauen, Töchter, Schwiegertöchter sehen seltener als früher ihre Aufgabe darin, einem unglücklichen Alten Halt zu geben. Die Gesellschaft wandelt sich, sie splittert, gibt dem Einzelnen mehr Zuständigkeit für sich selbst auf. Aber eine Frage des Geldes oder des Rentenalters ist das erst in dritter Linie.

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