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Schweizerische Gesellschaft für Radiologie

Der Preis der sicheren Diagnose. Über den Wert der Radiologie

Gümligen (ots)

Die moderne Medizin kostet Geld. Darüber zu diskutieren, ist müssig. Nicht müssig aber ist es, genau hinzuschauen und die Kosten mit dem Patientennutzen zu vergleichen. Die Radiologie liefert gute Beispiele: Sie bedient sich modernster Technik, verwendet Hightech-Apparaturen und muss der Versuchung widerstehen, alles Machbare zu machen; sie tut das Sinnvolle. Dies zum Wohle und zum Schutze der Patientinnen und Patienten. Und nicht zuletzt um die Kosten möglichst niedrig zu halten.

Alles hat seinen Preis - auch in der Medizin. Wie aber berechnet man den Preis einer Ware, einer Dienstleistung im Gesundheitswesen fair und gerecht? Eine Spurensuche auf dem weiten Feld der Radiologie.

Wer schon einmal eine Magnetresonanz-Untersuchung, ein MRI (MRI steht für Magnetic Resonance Imaging) über sich ergehen lassen musste, der weiss, die Radiologie ist zwar sanft, macht aber manchmal schön viel Lärm. Es rumpelt in der Röhre. Der aufgesetzte Kopfhörer mit der Lieblingsmusik macht den Untersuch aber erträglich. Und schliesslich geht doch alles schneller, als im Vorfeld befürchtet.

Was bleibt? Sicher die Erinnerung an gut ausgebildetes und kompetentes Fachpersonal. Ferner das Wichtigste: Die exakten Bilder, die dank der Befundung und der Stellung der Diagnose durch die Radiologin, durch den Radiologen der zuweisenden Fachärztin, dem zuweisenden Hausarzt die Möglichkeit gibt, rasch und zielsicher einzugreifen. Bleiben tun natürlich auch die Kosten. Dabei lärmt es erneut. Dieses Mal von ausserhalb der Röhre: Die Radiologie sei zu teuer, monieren die Kritiker. Ja gar: Sie sei die Ursache für die Kostenexplosion im Gesundheitswesen. Was Klärung bringt, das sind die Fakten.

Die bildgebenden Verfahren sind ein wichtiger Pfeiler der modernen Diagnostik, sie sind Teil einer hoch spezialisierten Medizin. Der Einsatz der Radiologie hat seinen Preis. Aber auch einen grossen Nutzen. Dr. med. Tarzis Jung mag's präzise. Der Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Radiologie (SGR-SSR) und Chefarzt am Institut für Radiologie und Nuklearmedizin am Stadtspital Waid in Zürich sagt: "Die schnelle, treffsichere und schmerzfreie Diagnose, die eine rasche und gezielte Behandlung ermöglicht, ist unser Ziel. Die moderne Bildgebung verhindert zudem oft unnötige invasive und operative Eingriffe. Ein MRI-Befund kann zum Beispiel eine Kniearthroskopie, ein CT-Befund eine Katheterangiographie unnötig machen. Die radiologische Diagnostik senkt die Behandlungskosten und verkürzt eine eventuelle Arbeitsunfähigkeit."

Die Fallpauschalen (DRG) geben klar vor, wie viel ein Spital für eine bestimmte Leistung verrechnen darf. Innerhalb der vorgegebenen Behandlungskette spielt die Radiologie eine wichtige Rolle. Eine Studie belegt: Je schneller eine Diagnose gestellt und die Patientin, der Patient behandelt wird, desto geringer fallen die Kosten für den stationären Aufenthalt aus. Ausserhalb des stationären Klinikaufenthaltes werden die radiologischen Dienstleistungen im Tarmed-Tarifsystem abgerechnet.

Radiologinnen und Radiologen handeln eigenverantwortlich aber nie eigenmächtig. Es ist der zuweisende Kollege, der die Indikation für die Untersuchung stellt. Die Radiologie macht keine Selbstzuweisungen. Scheint eine verlangte Untersuchung nicht opportun, weil sie vielleicht auf ungenügenden Kenntnissen der unterschiedlichen Methoden des zuweisenden Arztes beruht, so suchen die Fachärzte der Radiologie das Gespräch. "Es ist unsere Aufgabe, jede Zuweisung zu prüfen, unter anderem auch um Patienten vor unnötiger Strahlung zu schützen und um Kosten zu sparen", sagt Tarzis Jung. "Erst wenn klar ist, dass es keine bessere Möglichkeit, keine valable Alternative der Diagnosestellung gibt, kommt die Radiologie zum Zug."

Die Radiologie arbeitet sanft. Braucht dafür aber teure Apparaturen. MRI- und CT-Geräte sind mitunter etwas vom Teuersten, das in Spitälern (und auch in privaten Instituten) steht. Sie werden von hoch qualifizierten Technikern und Wissenschaftlern entwickelt und gebaut. Bis zur markttauglichen Fertigstellung entstehen immense Kosten. Die Kaufpreise bewegen sich heute samt Installation zwischen einer und drei Millionen Franken. Diese Investitionen können nur mit einer hohen Auslastung amortisiert werden.

Die Frage, die sich aus der Feststellung, dass Radiologiegeräte sehr teuer sind, unmittelbar stellt: Gibt es in der Schweiz nicht zu viele MRI- und CT-Geräte? Wäre eine Konzentration in wenige Zentren nicht sinnvoll? "Grundsätzlich...", so Tarzis Jung, "...grundsätzlich sollen sämtliche Bewohner der Schweiz einen guten Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Diagnostik haben. Die aktuelle Verteilung der Geräte ist durch den freien Markt bestimmt." Und da sehen Sie keine Möglichkeit der Beschränkung? "Doch natürlich. Eine Verringerung der Gerätezahl ist aber mit einer Einschränkung des Angebotes verbunden. Es kommt zu längeren Wartezeiten und gedrängten Untersuchungen. Was es braucht, das ist ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Der Souverän hat sich in jüngerer Vergangenheit an der Urne mehrfach gegen Einschränkungen im Gesundheitswesen ausgesprochen. Der hohe Lebensstandard in der Schweiz und die gleichfalls hohen Qualitätsansprüche machen vor dem Gesundheitsweisen nicht Halt."

In einigen wenigen Röntgen-Instituten und Kliniken arbeiten Radiologen, denen zum Teil unlauteres - und damit kostentreibendes - Verhalten vorgeworfen wird. Sie sind die Schwarzen Schafe, die der Radiologie immer wieder negative Schlagzeilen bescheren. Als Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Radiologie weiss Dr. Jung um die Problemfälle in seiner Gesellschaft. Allein, mit dem Finger auf sie zeigen, mag er nicht, auch sagen ihm die nackten Zahlen zu wenig über das Geschäftsgebaren einzelner Mitglieder aus. "Es gilt Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen Missbrauch verunmöglichen. Auch in der privaten und öffentlich-ambulanten Radiologie muss gelten, was in der ganzen Privatwirtschaft gilt: Wer gut arbeitet und Qualität liefert, der hat meist auch einen besseren Verdienst."

Noch etwas Grundsätzliches zum Schluss: Werden nicht einfach zu viele radiologische Untersuchungen durchgeführt? Untersuchungen, die überhaupt keine Resultate zeigen? "Jede radiologische Untersuchung muss genau indiziert sein. Zeigt eine indizierte Untersuchung dann keine Krankheit, war sie in vielen Fällen nicht unnötig. Ganz im Gegenteil: Sie beruhigt Patientinnen und Patienten und deren Angehörige. Ferner verhindert sie überflüssige, eventuell teure Therapien und hilft somit, Kosten zu sparen."

Kontakt:

Dr. med. Tarzis Jung, MHA
Präsident SGR-SSR
Chefarzt, Institut für Radiologie und Nuklearmedizin
Stadtspital Waid
Tièchestrasse 99
CH-8037 Zürich
Tel. +41(0)44 366 22 33
Mob. +41(0)79 235 01 14
E-Mail: tarzis.jung@waid.zuerich.ch

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