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Verkehrshaus der Schweiz

Die Familie Piccard: höher – tiefer – weiter, seit 75 Jahren

Luzern (ots)

Vor 75 Jahren erreichte der Schweizer Auguste
Piccard die Stratosphäre mittels der von ihm erfundenen Druckkabine
und konnte sich, als erster Mensch überhaupt, mit eigenen Augen von
der Krümmung der Erde überzeugen.  Am 27. Mai 1931 starteten
Professor Piccard und Ingenieur Paul Kipfer mit einem riesigen
Gasballon. Sie erreichten die damals unglaubliche Höhe von 15'781
Meter und damit als erste Menschen die Stratosphäre. Die Fahrt endete
mit einer glücklichen Gletscherlandung nach 17 Stunden Fahrt.
Aus Anlass dieses Ereignisses sind in Zusammenarbeit mit der
Stiftung „Winds of Hope" im Verkehrshaus der Schweiz verschiedene
Aktionen vorgesehen: Jeweils Dienstag, Donnerstag und Sonntag finden
Führungen zum Thema „Höher- Tiefer- Weiter- die Familie Piccard im
Rampenlicht" statt. Modelle des Stratosphärenballons „FNRS" von 1931
und des "Breitling Orbiter 3" sowie Bertrand Piccard's Originalgondel
des "Breitling Orbiter 2" befinden sich bereits in der Ausstellung.
Die Originalgondel des ersten Stratosphärenballons „FNRS" soll - als
Leihgabe der Universität Brüssel - laut Plan ab Herbst 2006 das
Highlight einer interaktiven Darstellung zu den Schweizer
Pionierleistungen im Bereich "Leichter als Luft" werden.
Die Eroberung der Stratosphäre
Professor Auguste Piccard, 1884 - 1962, erkannte das Potenzial
gesteigerter Fluggeschwindigkeiten dank grosser Flughöhe. Der viel
geringere Luftwiderstand sparte nicht nur Treibstoff, er erlaubte
auch eine wesentliche Reisezeitverkürzung. Neben Erkenntnissen aus
seinen Strahlungsmessungen lieferte insbesondere die von Piccard
verwendete Druckkabine wertvolle Grundlagen für die späteren
Druckkabinen der Verkehrsflugzeuge und insbesondere der
Düsenpassagierflugzeuge.
Aller Anfang ist schwer...
Eigentlich hätte der Stratosphärenballon von Auguste Piccard
bereits am 14. September 1930 starten sollen. Windböen behinderten
aber die Füllung der riesigen Ballonhülle und erreichten schliesslich
eine Stärke, welche die Gondel vom Transportwagen kippte, die
Instrumente in der Gondel beschädigte und zu einem Startabbruch
zwang.
Die ersten Menschen in der Stratosphäre
Schliesslich gelang die erste Stratosphärenfahrt zusammen mit
Ingenieur Paul Kipfer am 27.5.1931 mit Start in Augsburg. Die
erreichte Höhe betrug 15'781 Meter. Die Fahrt dauerte 17 Stunden und
die Landung erfolgte auf dem Gurgl-Gletscher im Tirol. Die Medien
verfolgten das Abenteuer weltweit mit grossem Interesse, welches
durch das Fehlen von Meldungen über den zunächst unbekannten Landeort
zusätzlich gesteigert wurde.
Eine zweite Stratosphärenfahrt mit Dr. Max Cosyns erfolgte am
18.8.1932 ab Dübendorf, erreichte die Höhe von 16'201 Metern und
dauerte 12 Stunden bis zur Landung in Norditalien.
Ein neuartiger Ballontyp
Die kugelförmige Passagierkabine hatte einen Durchmesser von 210
cm. Zur Regelung der Innenraumtemperatur konnte die schwarz
gestrichene Hälfte der Gondel mehr oder weniger der Sonne zugekehrt
werden. Die Ballonhülle war für 14'000 Kubikmeter Volumen ausgelegt,
wurde aber auf der Starthöhe von ca. 400 m.ü.M lediglich mit 2'600
Kubikmeter Wasserstoffgas gefüllt. So konnte sich dieses in der
Stratosphäre zur Kugelform ausdehnen, ohne aus der Hülle zu
entweichen und damit wiederum eine sichere Landung gewährleisten.
Dies erklärt die längliche Erscheinungsform  dieses
Höhenforschungsballons beim Start und bei der Landung.
Die Forscherfamilie Piccard -
am höchsten, am tiefsten und am längsten in der Luft
Bertrand Piccard startete mit seinem Co-Piloten Brian Jones am
1.3.1999 zum letzten grossen Abenteuer der Luftfahrt im zu Ende
gehenden 20. Jahrhundert. Er setzte damit eine Forscher- und
Familientradition fort, welche seinen Vater Jacques 1960 zusammen mit
US-Navy Leutnant Don Walsh an Bord der „Trieste" zum Boden des
Marianengrabens brachte - mit 10'916 m die tiefste Stelle der
Weltmeere - und 29 Jahre zuvor Bertrands Grossvater Auguste zusammen
mit Paul Kipfer in die Stratosphäre. Die dazu verwendeten
Druckkabinen wurden jeweils von einem Ballon, bzw. im Falle des
Tiefsee-Tauchgerätes (Bathyskaph) „Trieste" von einem benzingefüllten
und mit Bleischrot beschwerten Tragkörper transportiert. Dabei
schützten diese Druckkabinen im Falle der Ballonfahrten vor dem
lebensfeindlichen Unterdruck und dem Sauerstoffmangel in grosser Höhe
- im Bathyskaph vor dem ungeheuren Druck des Wassers von 1152
Atmosphären. 
Das gleiche Prinzip, nämlich ein zylindrischer Körper mit je einer
Kugelhälfte am Ende, bildete den Passagierraum im ersten
Touristen-Unterseeboot der Welt, dem Mesoscaph, welcher die Tiefen
des Genfersees erschloss.
Zeugen einer bewegten Vergangenheit im Verkehrshaus
Neben der Originalgondel des Breitling Orbiter II, mit welcher
Bertrand Piccard, Wim Verstraeten und Andy Elson von Château d' Oex
aus in 9 Tagen, 17 Stunden und 51 Minuten Burma erreichten, sind die
Modelle des schliesslich erfolgreichen Breitling Orbiter III und des
ersten Stratosphärenballons, des FNRS von Professor Auguste Piccard,
im Verkehrshaus ausgestellt. Zu sehen ist auch das Modell des
Bathyskaph„Trieste" und, nach einem spektakulären Transport nach
Luzern,  seit November 2005 auch das grösste Unterseeboot für
touristische Zwecke, der Mesoscaph der Landesaustellung 1964 in
Lausanne.
(Spezialführungen ins Innere des Mesoscaph für Kleingruppen für
1-12 Personen auf Anfrage. Pauschalpreis Fr. 120.-. Details siehe
www.verkehrshaus.ch)
Druckfähige Bilder: www.photopress.ch/image/verkehrshaus
Kontakte:
Verkehrshaus der Schweiz
Henry Wydler
Vizedirektor und Leiter Sammlung     
Lidostrasse 5 
6006 Luzern
Tel: 041 375 74 14
Emali:  henry.wydler@verkehrshaus.ch
Winds of Hope
Renata Ecuvillon
20, avenue de Florimont
1006 Lausanne
Tel: +41/21/320'77'22
E-Mail:  info@windsofhope.org

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