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Caritas Schweiz / Caritas Suisse

Forum der Caritas: Armut macht krank

Luzern (ots)

Arme sterben früher und sie leiden grundsätzlich an
einer schlechteren Gesundheit als wohlhabende Menschen. Bestimmte
Verhaltensmuster, der Stress im Beruf, die familiäre Situation und
sogar die frühe Kindheit wirken sich auf die Gesundheit aus. Daher
müssen Zusammenhänge zwischen der Sozial- und Gesundheitspolitik
aufgezeigt und ausgearbeitet werden. Mit diesen Themen beschäftigte
sich das diesjährige Forum der Caritas Schweiz, das am 24. Januar in
Bern stattgefunden hat.
"Herzkrankheiten, Depressionen und andere Erkrankungen treten bei
jenen Beschäftigten häufiger auf, die sich bei der Arbeit stark
verausgaben ohne dafür angemessen entlöhnt zu werden - sei es in Form
von Geld, Aufstiegschancen und Arbeitsplatzsicherheit. Das
Krankheitsrisiko steigt, wenn am Arbeitsplatz sehr hohe Anforderungen
gestellt werden, z.B. durch Zeitdruck. Dieses Phänomen gilt besonders
für bildungsschwächere Erwerbstätige," erläuterte Professor Johannes
Siegrist von der Universität Düsseldorf, ein international
ausgewiesener Fachmann in der Erforschung sozialer Einflüsse auf die
Gesundheit. Seiner Meinung nach spielen die Kindheit, die
Lebensbedingungen und das familiäre Umfeld eine grosse Rolle für das
körperliche und seelische Wohlbefinden.
Raphaël Hammer, Soziologe an der Universität Genf, hob seinerseits
hervor, dass Männer und Frauen Arbeit unterschiedlich werten. "Für
den Mann bedeutet Arbeitslosigkeit häufig eine Identitätskrise, weil
er meint, ohne Arbeit auch ohne sozialen Status da zu stehen", führte
Hammer aus. Daraus folgt, dass sich die berufliche Situation bei
Frauen und Männern anders auf die Gesundheit auswirkt. Die
gender-spezifischen Gesichtspunkte von Gesundheit waren auch Thema
der Ausführungen von Dr. Elisabeth Zemp, die Oberärztin am Institut
für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Basel ist. Sie
hob die "Gesundheitsrelevanz von prekären Verhältnissen und deren
sozialpolitische Dimension" hervor. "Neben anderen Faktoren
funktioniert Geschlecht selbst als ein Mechanismus der
Präkarisierung."
Soziale Hilfe und berufliche Integration vereinen
Im Kanton Waadt wurde festgestellt, dass 17 Prozent aller
Personen, die ein garantiertes Mindesteinkommen beziehen, schwerste
Gesundheitsprobleme aufweisen, die sogar bis zur Arbeitsunfähigkeit
gehen. Des weiteren führte Christine Schaub vom Fürsorge- und
Sozialdienst des Kantons Waadt aus, "dass viele junge Menschen nur
wenig zum Arzt gehen, weil sie es sich nicht leisten könne." Weil die
Gesundheit sehr eng mit den sozialen Bedingungen verbunden ist,
möchte der Kanton die Sozialhilfe und das garantierte
Mindesteinkommen miteinander verbinden. Noch ist das Projekt nicht
eingeführt, aber es soll die Sozialhilfe, die berufliche Integration
und den Gesundheitsaspekt ins Blickfeld nehmen.
Für Johannes Siegrist ist es notwendig, gezielte
Gesundheitsförderungsprogramme für benachteiligte Gruppen zu
realisieren. Es drängen sich strukturelle und verhaltensbezogene
Massnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung auf. Besonders bei
prekären Arbeitsverhältnisse sollten zudem angemessene
Schutzbestimmungen gelten. Ein konkretes Beispiel von
Gesundheitsförderung wurde beim Forum in Bern vom Therapeuten Hans
Peter Züger vorgestellt. Er zeigt in Unternehmen Körperübungen, die
helfen, besser mit Stress umzugehen.

Kontakt:

Caritas Schweiz
Löwenstrasse 3
6002 Luzern
Tel. +41/41/419'22'70
Fax +41/41/419'24'24
Internet: http://www.caritas.ch
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