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Caritas Schweiz / Caritas Suisse

Caritas Schweiz und die Bethlehem Mission Immensee in Simbabwe: Schulkinder erhalten täglich eine warme Mahlzeit

Luzern (ots)

Simbabwe steckt weiterhin in der Krise. Unter den
schwierigen Alltagsbedingungen haben Kinder sowie kranke und alte
Menschen besonders zu leiden. Caritas unterstützt Schulkinder in der
Region von Gweru mit einer täglichen Mahlzeit.
Von Ania Biasio
Patricia steht in der Reihe, in der einen Hand hält sie den leeren
Teller, in der anderen den Löffel. Langsam aber sicher geht es
vorwärts. Nur noch drei Kinder stehen vor der Zwölfjährigen, die die
6. Klasse besucht. Um die Mittagszeit brennt die Sonne auf den
Schulhof der St. Joseph's Hama Primarschule. Immerhin bietet der
Baum, unter dem einige Mütter am Morgen das Feuer angefacht hatten,
etwas Schatten. In der Nähe der Feuerstelle, wo der Soja-Mais-Brei
aus dem grossen, vom Russ geschwärzten Topf geschöpft wird, ist die
Hitze noch grösser. Patricia steht und wartet, geduldig, trotz leerem
Magen. Der Morgen war anstrengend. Auf dem Programm standen für das
Schona sprechende Mädchen das Lieblingsfach Mathematik sowie
Englisch. Der mit Vitaminen angereicherte Soja-Mais-Brei wird heute
Patricias erste Mahlzeit sein - und wahrscheinlich auch die letzte.
In der Region von Gweru erhalten derzeit rund 35'000 Primar- und
Vorschulkinder in 55 ländlichen und 13 städtischen Schulen an jedem
Schultag eine warme Mahlzeit. Gekocht wird von den Müttern, die sich
in Elternkomitees organisiert haben. Über sieben Institutionen werden
zudem 500 Kranke und Behinderte mit Porridge versorgt. Das Breipulver
wird hauptsächlich in drei Depots gelagert und von dort aus an die
verschiedenen Schulen transportiert. Das Projekt wurde vor gut einem
Jahr von Caritas Schweiz und der Bethlehem Mission Immensee lanciert
und seither auf mehr als doppelt so viele Schülerinnen und Schüler
ausgedehnt.
Kampf ums Überleben
In Simbabwe ist die Ernährungskrise noch lange nicht überstanden.
Gemäss Schätzungen der UNO werden in den Monaten vor der nächsten
Ernte im kommenden April 5.5 Millionen Menschen auf
Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein. Bereits im vergangenen Jahr
waren rund die Hälfte der über zwölf Millionen Menschen in Simbabwe
vom Hunger bedroht. Dazu geführt haben zahlreiche Faktoren, von
ungünstigen klimatischen Verhältnissen bis zur umstrittenen
Landreform von Präsident Robert Mugabe. Diese hat massgeblich zum
politischen und wirtschaftlichen Niedergang des Landes beigetragen.
Dieses ist nun international isoliert, Fremdwährungen zum Einkauf
beispielsweise von Treibstoffen fehlen und das Geld verliert jeden
Tag an Wert.
Die Aids-Epidemie verschärft die Krise in Simbabwe zusätzlich.
Rund ein Drittel der zwischen 15- und 40-Jährigen sind mit dem
Aids-Virus infiziert. Jede Woche sterben im Land durchschnittlich
2'500 Menschen wegen Aids. Wenn kranke Familienmitglieder gepflegt
werden müssen, steigen die Gesundheitskosten. Zudem fallen
Arbeitskräfte weg und die Einkommen sinken. Der Alltag ist infolge
all dieser Hindernisse für viele Simbabwerinnen und Simbabwer zu
einem Spiessrutenlauf geworden.
Grosse Erleichterung
Für die Eltern ist es eine grosse Erleichterung, dass ihre Kinder
in der Schule jeweils ein warmes Mittagessen erhalten. Und oft ist es
für sie eine Motivation, ihre Kinder trotz der schwierigen
Verhältnisse in die Schule zu schicken. "Die Abgabe von warmen
Mahlzeiten an Schulen garantiert zudem, dass die Nahrung die Kinder
direkt erreicht", sagt dazu Marianne Huber, Leiterin der Abteilung
Afrika bei Caritas Schweiz. "Damit wird auch eine Politisierung der
Hilfe weitgehend vermieden."
Caritas und Bethlehem Mission Immensee danken für Spenden auf das
Konto: Caritas, 60-7000-4
Kasten:
Hilfe mit Nahrungsmitteln: Nur im Notfall
Nahrungsmittelhilfe leistet Caritas Schweiz zur Überbrückung von
schwierigen Situationen, von Überschwemmungen oder Dürren oder von
politischen und wirtschaftlichen Krisen. "Das Ziel ist, den Menschen
die Möglichkeit zu geben, mindestens wieder dorthin zu kommen, wo sie
vor der Katastrophe oder Krise waren. Deshalb werden die Projekte oft
mit weiteren Komponenten ergänzt, je nach Kontext etwa mit
Bildungsaktivitäten, mit Unterstützung in der Landwirtschaft oder für
Infrastrukturen im Wassersektor", erklärt Norbert Kieliger, Leiter
des Bereichs Internationale Zusammenarbeit bei Caritas Schweiz.
"Nahrungsmittelhilfe bringt jedoch auch immer die Gefahr mit sich,
Abhängigkeiten zu schaffen. Und letztlich ist sie teuer wegen hoher
Transportkosten und weil solche Projekte relativ eng begleitet werden
müssen. Aus all diesen Gründen hilft Caritas mit Nahrungsmitteln nur
dort, wo es die Situation unbedingt erfordert." Die
Nahrungsmittelhilfe von Caritas versteht sich zudem als Ergänzung zu
entsprechenden Aktivitäten der grossen internationalen
Hilfsprogramme, die flächendeckend Nahrungsmittel verteilen. "Im
Gegensatz dazu klären wir ab, wo es zusätzliche Bedürfnisse gibt,
beispielsweise bei besonders verletzlichen Gruppen wie schwangeren
Frauen, Kindern, Alten, Kranken, sozial Benachteiligten und so
weiter", sagt Kieliger. Ein Beispiel dafür ist das
Schulspeisungsprogramm in Simbabwe (vgl. Artikel), das sich
vorwiegend an Schülerinnen und Schüler in Primar- und Vorschulen
richtet.
Bildlegenden:
Bild 1, 3, 4: In der Region von Gweru erhalten rund 35'000 Primar-
und Vorschulkinder in 55 ländlichen und 13 städtischen Schulen an
jedem Schultag eine warme Mahlzeit. (Foto: Ania Biasio / Caritas
Schweiz)
Bild 2: Mütter, die sich in Elternkomitees organisiert haben,
bereiten den Soja-Mais-Brei für die 400 Schülerinnen und Schüler der
Batanai-Primarschule zu. (Foto: Ania Biasio / Caritas Schweiz)
Bild 5: Norbert Kieliger, Leiter des Bereichs Internationale
Zusammenarbeit von Caritas Schweiz
Das Bildmaterial in Druckqualität ist abrufbar unter
www.caritas.ch (via Medien, Mediendossiers, Hilfe im Ausland)

Kontakt:

Stefan Gribi
Tel. +41/41/419'22'37
E-Mail: sgribi@caritas.ch

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