Touring Club Schweiz/Suisse/Svizzero - TCS
Skandalöse Auswertung der «Tempo 80-Anordnung» vom Februar durch die Kantone Bern und Zürich
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Bern (ots)
TCS, Bern, 20. April 2006. Die Auswertung der Anfangs Februar verfügten Tempo 80-Beschränkung auf Autobahnen durch die Kantone Zürich und Bern ist skandalös. Wie der Bund vertritt der TCS die Auffassung, dass Tempo 80 zur Bekämpfung des Feinstaubs eine wirkungslose Massnahme ist. Der TCS setzt auf wirksame Massnahmen an der Quelle zur Bekämpfung des Feinstaubs. Er erwartet von den politischen Behörden, dass sie sich von dieser manipulierten Auswertung distanzieren. Von den Kantonen verlangt der TCS, dass sie künftig auf wirkungslose Tempoabsenkungen auf Autobahnen verzichten.
Die in einer gemeinsamen Medienmitteilung der Kantone Bern und Zürich am 12. April 2006 publizierten Ergebnisse bezüglich die Auswirkungen der anfangs Februar angeordneten Tempo 80-Limite zwecks Feinstaubreduktion halten keiner näheren Überprüfung stand. Die vorgenommene Analyse ist irreführend. Durch den Beizug anderer Messstandorte wird deutlich, dass Tempo 80 keine Verbesserung gebracht hat. Zieht man z. B. die PM10-Werte der Messstationen Altdorf und Erstfeld heran, sieht man deutlich, dass die Feinstaubbelastung trotz Tempo 80- Limite zugenommen und nicht abgenommen hat. Die Schwankungen der Messwerte an den autobahnnahen wie auch an den weiter entfernten Messstationen beweisen, dass in unmittelbarer Nähe der Autobahn zwar eine Reduktion der PM10-Belastung nachgewiesen werden konnte, diese aber in Siedlungsgebieten nachweislich ohne Wirkung geblieben ist. Hätte man korrekterweise zusätzliche Werte mit in die Gesamtanalyse mit einbezogen, so hätte man klar gesehen, dass die PM10-Belastung trotz Tempo 80 zeitweise anstieg und nicht etwa abnahm. Unten stehende Messwerte belegen obige Aussagen.
Die Ergebnisse der Untersuchung des Kantons Zürich belegen, dass eine Temporeduktion auf 80 km/h auf den schweizer Autobahnen keinen Beitrag zu generellen Absenkung der Feinstaubbelastung leisten kann. Von Bundespräsident Leuenberger bzw. von seinen Fachleuten wurde dies bereits vorausgesagt.
Der TCS setzt sich für die Bekämpfung der Schadstoffentwicklung an der Quelle ein. Überstürzte, wirkungslose Massnahmen zur PM10-Reduktion, wie Tempolimiten, sind künftig zu unterlassen. Am 4. April 2006 hat der TCS mit der Forderung nach einem zusätzlichen Grenzwert (z.B. PM2.5) deutlich signalisiert, dass er auf eine nachhaltige Lösung der Feinstaubproblematik Wert legt.
Kontaktperson:
André Porchet, TCS, Leiter Umwelt und Verkehr, 041 267 18 24
Tabelle: PM10-Tagesmittelwerte Zentralschweiz, Zürich und Ostschweiz 20.
Jan. bis 10. Feb. 2006
Das TCS Dossier PM10 ist unter www.politiktcs.ch abrufbar.