Schweizer Hotellerie im Sommerhalbjahr 2001
Neuenburg (ots)
Schweizerinnen und Schweizer übernachten vermehrt im eigenen Land
Die vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführte Vollerhebung bei den schweizerischen Hotelbetrieben ergab für das Sommerhalbjahr 2001 (Mai bis Oktober) 18,58 Millionen Übernachtungen. Dies bedeutet eine Abnahme um 3,1% oder 586'000 Logiernächte gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode. Damit wurde nach vier positiven Sommerabschlüssen erstmals wieder ein Rückgang der Logiernächtezahl registriert. Das diesjährige Ergebnis entspricht in etwa dem Durchschnitt der letzten zehn Sommerhalbjahre und liegt 3,1% höher als das Mittel der fünf vergangenen Sommerhalbjahre.
Die Nachfrage verlief in allen Monaten negativ. Während die inländischen Gäste wenigstens in den Monaten August und Oktober zahlreicher in Hotels übernachteten als noch vor einem Jahr, war in den übrigen Monaten sowohl bei den in- als auch den ausländischen Gästen eine Abnahme der Logiernächtezahl zu beobachten.
Gesteigerte Binnennachfrage
Die Logiernächtezahl der inländischen Kundschaft erhöhte sich - insbesondere dank dem hervorragenden Monatsabschluss Oktober (+11% Logiernächte) - auf 7,80 Mio. Einheiten. Damit setzte sich der seit 1997 zu beobachtende Aufwärtstrend auch dieses Jahr fort. Auch die Ankünfte nahmen zu, und zwar um 71'000 Einheiten (+2%) auf 3,57 Millionen. Die für den Tourismus negativen Rahmenbedingungen (Terroranschläge in den USA, Krieg in Afghanistan, Swissair-Grounding, Abschwung der Weltwirtschaft) dürften insbesondere der Nachfrage aus dem Ausland zugesetzt haben, während diese Faktoren Herrn und Frau Schweizer dazu bewegt haben dürften, vermehrt im eigenen Land zu übernachten.
Deutliche Abschwächung der Auslandnachfrage
Die ausländische Kundschaft buchte im Sommerhalbjahr 2001 10,77 Millionen Übernachtungen, 671'000 oder 5,9% weniger als ein Jahr zuvor. Sowohl die europäische als auch die aussereuropäische Nachfrage verliefen rückläufig. Die Gäste aus Europa buchten insgesamt 7,44 Mio. Logiernächte (-258'000/-3,4%), während die Kundschaft aus Übersee 3,34 Mio. Hotelübernachtugen in der Schweiz tätigte (-413'000/-11%).
Der stärkste Einbruch der Nachfrage war bei den US-amerikanischen (-288'000/-19%) sowie bei den japanischen Gästen (-109'000/-14%) zu beobachten. Der markante Rückgang bei den US-Amerikanern lässt sich zum Teil auf die hohe Vergleichsbasis des Resultates des Vorjahres zurückführen (Passionsspiele in Deutschland sowie das Heilige Jahr in Italien). Das Reiseverhalten der Japaner dürfte durch die wirtschaftlichen Probleme im eigenen Land gedämpft worden sein. Ebenfalls stark rückläufig verlief der Einreiseverkehr aus Deutschland (-141'000/-4,1%), Belgien (-35'000/-9,5%) sowie aus Österreich (-20'000/-10%). Zahlreicher erschienen hingegen die Gäste aus den Golf-Staaten (+23'000/+16%), der Russischen Föderation (+9700/+12%), aus Kanada (+8400/+8,1%), China (+6900/+14%) sowie aus Israel (+6800/+5,2%).
Schweizer weiterhin wichtigste Gästegruppe
Im Sommerhalbjahr 2001 hielten die Schweizerinnen und Schweizer den Hotelbetrieben ihres Landes weiterhin die Treue, entfielen doch 42% des Gesamtlogiernächtetotals auf diese Gästegruppe. Auf dem zweiten Platz finden sich die Deutschen (18%), gefolgt von den Gästen aus den USA (7%), dem Vereinigten Königreich (6%), aus Japan (4%), Frankreich, Italien sowie aus den Niederlanden (je 3%).
Nachfragesteigerung in drei von zwölf Tourismusregionen
Das Schweizer Mittelland (+35'000/+3,1%), die Ostschweiz (+10'000/+1%) sowie der Kanton Zürich (+3100/+0,2%) schrieben höhere Übernachtungszahlen als noch vor einem Jahr. Die übrigen neun Regionen mussten Frequenzverluste hinnehmen, wobei diese in der Zentralschweiz (-202'000/-8,3%) sowie im Berner Oberland (-139'000/-6,3%) besonders deutlich ausfielen.
Rückgänge in allen vier Tourismuszonen
Die Logiernächtezahl verminderte sich in allen vier Tourismuszonen. Die spürbarsten Frequenzabnahmen registrierten die Seezonen (-344'000/-6,5%), gefolgt von den Bergkurorten (-188'000/-3,3%), den grossen Städten Basel, Bern Genf, Lausanne und Zürich (-50'000/-1,5% insgesamt) sowie von den touristisch weniger relevanten Landesteilen (-3300/-0,1%). Auch dieses Jahr verzeichneten die Bergkurorte mit 5,59 Mio. Logiernächten (30% des Gesamttotals) das Spitzenresultat unter den Zonen.
Neuerscheinung:
Der detaillierte Bericht «Hotel- und Kurbetriebe in der Schweiz; Angebot und Nachfrage im Sommerhalbjahr 2001» erscheint im Januar 2002.
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