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Bundesamt für Statistik

Lohnindex 2002 Lohnerhöhungen 2002 durch Konjunkturschwäche gebremst: +1,8% nominal und +1,1% real

Neuchâtel (ots)

3	Emploi et vie active
Erwerbsleben
Impiego e forze di lavoro	Neuchâtel, 24. April 2003
Nr. 0350-0303-90
Lohnindex 2002
Lohnerhöhungen 2002 durch Konjunkturschwäche gebremst: +1,8% nominal 
und +1,1% real
Gemäss Berechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) stieg der 
Nominallohnindex im Jahr 2002 um durchschnittlich 1,8% gegenüber 
2001 und erreichte 111,5 Punkte (1993 = 100). Damit verlangsamte 
sich sein Wachstum gegenüber 2001 (2,5%). Die Nominallöhne bekamen 
2002 die Auswirkungen der Konjunkturverlangsamung aus dem Vorjahr zu 
spüren. Unter Einbezug der Inflationsrate von 0,6% ergab sich bei 
den Reallöhnen eine Steigerung um 1,1% (102,9 Punkte). Verlangsamtes 
Nominallohnwachstum 2002 legten die Nominallöhne durchschnittlich um 
1,8% zu. Diese Zunahme ist zwar höher als sämtliche zwischen 1994 
und 2000 notierten Ergebnisse – die nie über 1,5% hinaus kamen -, 
liegt jedoch trotzdem unter dem Ausnahmewert von 2,5% des Jahres 
2001. Im Verlaufe dieses Jahres verlor die Schweizer Konjunktur an 
Dynamik. Anlässlich der Lohnverhandlungen für 2002 am Ende des 
Jahres 2001 reagierten die Schweizer Unternehmen auf die drohende 
Verlängerung der weltweiten Konjunkturflaute und entschieden sich 
deshalb lediglich für mässige Lohnerhöhungen. Entwicklung der 
Nominallöhne nach Wirtschaftssektoren und -branchen Das 
Nominallohnwachstum hat sich in allen Wirtschaftssektoren sehr 
ähnlich entwickelt. Während der sekundäre Sektor eine Steigerung von 
1,7% verzeichnete, ergab sich im tertiären Sektor ein Plus von 1,9%. 
Die Industrieproduktion legte 2001 nur zögerlich zu, und die 
Erholungsperspektiven für 2002 waren nicht sehr rosig. Aus diesem 
Grund wurden im gesamten sekundären Sektor nur zögerlich 
Lohnerhöhungen gewährt. Die grössten Nominallohnsteigerungen ergaben 
sich 2002 in der chemischen Industrie (+2,6%) sowie im Maschinen- 
und Fahrzeugbau (+2,2%). Mit den geringsten Zunahmen mussten sich 
die Be- und Verarbeitung von Holz (+1,2%), das Papier-, Karton-, 
Verlags- und Druckgewerbe (+1,0%) sowie der Bereich Bergbau und 
Gewinnung von Steinen und Erden; Energie- und Wasserversorgung 
(+0,7%) zufrieden geben. Der tertiäre Sektor lag mit einer 
Nominallohnsteigerung von 1,9% leicht über der Gesamtlohnerhöhung 
aller Branchen (+1,8%). Die Lohnentwicklung im tertiären Sektor ist 
auf Grund dessen Vielzahl an Wirtschaftsaktivitäten sehr 
unterschiedlich. So mussten die auf Finanzdienstleistungen 
spezialisierten Unternehmen 2002 im Vergleich zu den Vorjahren 
starke Wachstumseinbussen hinnehmen: Durchschnittliche 
Lohnerhöhungen wurden im Bankensektor (+1,7%), in den mit dem 
Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundenen Tätigkeiten (+1,9%) 
sowie im Versicherungsgewerbe (+2,2%) gemessen. 2001 waren es noch 
4,2%, 3,9% und 3,6% gewesen. Umgekehrt sticht das Gastgewerbe mit 
einem Plus von 3,2% hervor, das hauptsächlich auf eine deutliche 
Anhebung der gesamtarbeitsvertraglichen Minimallöhne für 2002 
zurückzuführen ist. Lohnerhöhungen von weniger als 1,5% verbuchten 
das Unterrichtswesen (+1,3%), der Grosshandel (+1,1%) sowie der 
Bereich Handel und Reparatur von Automobilen (+0,9%). Entwicklung 
der Nominallöhne von 1993 bis 2002 Zwischen 1993 und 2002 wuchsen 
die Nominallöhne über die gesamte Wirtschaft hinweg gesehen um 
11,5%. Die Mehrheit der Branchen verzeichneten Steigerungsraten um 
diesen Wert, d.h. innerhalb einer Bandbreite von 10% bis 13%. Ein 
paar Branchen schwangen jedoch obenaus. Es handelt sich dabei um die 
auf Finanzdienstleistungen spezialisierten Wirtschaftszweige, die 
während einigen Jahren insbesondere wegen des guten Börsengangs eine 
ausserordentliche Dynamik an den Tag legten, d.h. den Bankensektor 
(+21,1%), die mit dem Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundenen 
Tätigkeiten (+21,9%) sowie das Versicherungsgewerbe (+22,6%). Gerade 
diese Branchen bezahlen traditionellerweise auch die höchsten Löhne 
und weisen einen Medianlohn über 6500 Franken auf. Das 
Unterrichtswesen und die Branche Öffentliche Verwaltung, 
Landesverteidigung, Sozialversicherungen – auch sie können mit einem 
Medianlohn über 6500 Fr. aufwarten – kamen hingegen mit 
Nominallohnerhöhungen von 8,9% am unteren Ende der Rangliste zu 
liegen. Diese unterdurchschnittliche Wachstumsrate ist 
wahrscheinlich auf die restriktive Ausgabenpolitik der öffentlichen 
Hand zurückzuführen. Das Schlusslicht bildet die Branche Landverkehr 
und Transport in Rohrfernleitungen mit einer Zunahme von lediglich 
4,4%. Reallohnerhöhungen durch schwache Inflation begünstigt Die 
relativ geringe Zunahme der Inflation (+0,6%) führte zusammen mit 
der allgemeinen Lohnerhöhung (+1,8%) zu einer Stärkung der Kaufkraft 
der Löhne und liess die Reallöhne 2002 durchschnittlich um 1,1% 
ansteigen. Abgesehen vom Jahr 2001 (+1,5%) ist dies die grösste 
Jahressteigerung seit 1992. 2002 bestätigte sich der bereits 2001 
festgestellte Aufwärtstrend bei den Reallöhnen trotz Verlangsamung 
des Nominallohnwachstums. Das Jahr 2001 stellte einen deutlichen 
Wendepunkt gegenüber der Periode 1993 bis 2000 dar, als sich das 
jährliche Reallohnwachstum immer um die Nullgrenze bewegt hatte. 
Diese günstige Entwicklung der Kaufkraft ist zum Teil auf das tiefe 
Inflationsniveau zurückzuführen. Entwicklung der Kaufkraft der Löhne 
nach Wirtschaftssektor und - branche… Die Reallöhne sind in der 
Periode 1993 bis 2002 um 3% gewachsen. Je nach Branche zeigen sich 
in der Reallohnentwicklung deutliche Unterschiede. Dies gilt 
insbesondere für den tertiären Sektor, wo schwachen Lohnerhöhungen 
in gewissen Wirtschaftszweigen kräftige Zunahmen in anderen Zweigen 
gegenüberstehen. In der oben genannten Periode schnitt der sekundäre 
Sektor mit einem Wachstum von 2,8% schlechter ab als der tertiäre 
Sektor. Die Kaufkraft der Löhne stagnierte in der Herstellung von 
Textilien und Bekleidung (0%) sowie im Papier , Karton-, Verlags- 
und Druckgewerbe (+0,1%). Unter 2% blieb sie im Maschinen- und 
Fahrzeugbau (+1,5%), in der Holzbe- und –verarbeitung (+1,7%), in 
der Branche Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden; Energie- 
und Wasserversorgung (+1,7%) sowie in der Nahrungsmittelindustrie 
(+1,8%). Klar überdurchschnittlich schnitt die chemische Industrie 
(+7,3%) ab. Dasselbe, wenn auch in geringerem Mass, gilt für die 
Herstellung von elektrischen und elektronischen Geräten (+3,9%). Im 
tertiären Sektor betrug die Reallohnsteigerung in der Periode 1993 
bis 2002 insgesamt 3,1% und lag damit leicht über dem 
gesamtschweizerischen Durchschnitt (+3%). Klar darüber lagen die 
Branche Nachrichtenübermittlung (+6,5%), der Bankensektor (+11,8%), 
die mit dem Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundenen Tätigkeiten 
(+12,6%) sowie das Versicherungsgewerbe (+13,3%). Negativ fällt die 
Branche Landverkehr, Transport in Rohrfernleitungen auf, die eine 
Reallohnreduktion von 3,6% notierte. Unter der 2%-Marke reihten sich 
die Öffentliche Verwaltung (+0,5%), das Unterrichtswesen (+0,6%) 
sowie das Gesundheits- und Sozialwesen (+1,8%) ein. … und nach 
Arbeitnehmerkategorien Während sich in der Periode 1993 bis 2002 die 
Kaufkraft der Löhne der Frauen um 4,8% verbesserte, legte jene der 
Männer lediglich um 2,4% zu. Ungleiche Lohnwachstumsraten für Frauen 
und Männer finden sich auch bei Einbezug des Qualifikationsniveaus 
der Arbeitnehmenden: Während qualifizierte Frauen ein Plus von 4,9% 
verzeichneten, gab es für die qualifizierten Männer lediglich 2,4% 
mehr. Diese unterschiedliche, die Frauen bevorteilende Entwicklung 
ist seit Mitte der 60er-Jahre zu beobachten und dürfte langfristig 
zu einem Abbau der Lohnungleichheiten zwischen Mann und Frau 
beitragen. Sie darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die 
Frauen nach wie vor im Hintertreffen sind, verdienten sie doch laut 
Lohnstrukturerhebung 2000 21,3% weniger als ihre männlichen 
Kollegen.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
	Informationsdienst
Auskunft:
Bundesamt für Statistik, Sektion Löhne und Arbeitsbedingungen
Didier Froidevaux, Tél.: 032 / 713 67 56
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS: 
http://www.statistik.admin.ch Steckbrief der 
Lohnentwicklungsstatistik Name: Lohnentwicklungsstatistik 
Datenquellen: Der offizielle Index der Lohnentwicklung wird anhand 
der Daten in den Unfallmeldungen berechnet, welche die Sammelstelle 
für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) an das BFS 
übermittelt. Informationsquelle der SSUV sind die Schweizerische 
Unfallversicherungsanstalt (Suva) sowie private 
Versicherungsunternehmen. Ziel: Messung der jährlichen Entwicklung 
der Löhne als Preis der Arbeit (reine Entwicklung) Definition des 
Lohns: Bei der Berechnung des Indexes wurde der Lohn über folgende 
Konzepte definiert: Bruttogrundlohn, Teuerungszulage, 13. 
Monatslohn. Akkord- und Provisionszahlungen, Familienzulagen sowie 
Naturallöhne werden zwar erhoben, sind jedoch gemäss den 
internationalen Normen von der Berechnung ausgeklammert. 
Referenzbevölkerung: Die Lohnentwicklung wird nach dem Inlandkonzept 
gemessen. Dabei dient die Gesamtheit der Arbeitnehmer, die in einer 
Produktionseinheit auf schweizerischem Wirtschaftsgebiet tätig sind, 
als Referenzbevölkerung. Jede/r beschäftigte/r Arbeitnehmer/in wird 
nach der Hauptaktivität seines/ihres Betriebs eingeordnet. Die Löhne 
der Teilzeitarbeitenden sind nicht in den Index integriert. Auf den 
Unfallmeldungen werden die Löhne der mittleren und oberen Kader über 
dem maximal versicherten Verdienst nicht systematisch erfasst. Der 
maximal versicherte Verdienst wurde per 1. Januar 2000 auf 8900 
Franken festgelegt. Zur Schätzung der effektiven Kaderlöhne 
verwenden wir eine Hochrechnungsmethode auf der Basis der Hypothese, 
dass in der Realität die Löhne einer lognormalen Verteilung folgen. 
Berechnungsmethode: Der Lohnindex besitzt eine konstanten Struktur 
und misst die Veränderung von Löhnen, die für Arbeiten konstanter 
Natur ausbezahlt werden (reine Lohnentwicklung). Lohnveränderungen 
auf Grund einer Zunahme des Anteils höher qualifizierter 
Arbeitnehmer/innen oder durch den Wechsel von Beschäftigten in 
Branchen mit durchschnittlich höheren Löhnen werden deshalb ausser 
Acht gelassen. Referenzperiode: Kalenderjahr Periodizität: Jährlich 
Revision: Die zurzeit laufende Revision dieser Statistik verfolgt 
nachstehende Ziele: - Berücksichtigung der Teilzeitarbeitenden; - 
Einführung eines quartalsbezogenen Konjunkturindikators.
24.04.03

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