BFS: Der schweizerische Baupreisindex im Oktober 2003
(ots)Der schweizerische Baupreisindex im Oktober 2003 Leichte Preissteigerung im Bausektor
Die Baupreise sind im Halbjahr zwischen April und Oktober 2003 leicht angestiegen (+0,3%). Dies besagt der vom Bundesamt für Statistik (BFS) berechnete Baupreisindex. Die in den vier vorangegangenen Halbjahren registrierte negative Preisentwicklung setzte sich somit nicht fort. Die Teuerung ist hauptsächlich auf den Anstieg der Preise im Tiefbau zurückzuführen, die nach einem anhaltenden Rückgang seit 2001 erneut deutlich zulegen konnten (+0,9%). Demgegenüber blieb der Hochbau nahezu unverändert (+0,1%). Zwischen Oktober 2002 und Oktober 2003 ist das Preisniveau im gesamten Baugewerbe um 0,8% gesunken (Hochbau: -1,2%; Tiefbau: +0,4%). Der Baupreisindex von Oktober 2003 weist erstmals Ergebnisse zum Neubau von Mehrfamilienhäusern aus Holz aus.
Konjunkturelles und wirtschaftliches Umfeld Die leichte Preissteigerung ist im Lichte der nach wie vor schwierigen Baukonjunktur zu sehen. Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes haben im Verlaufe des zweiten Halbjahres drei Lohnänderungen erfahren (Einführung des flexiblen Altersrücktritts, Zusatzvereinbarung für Untertagbauten und Zeitzuschlag von 10% für Nachtarbeit). Dadurch sind die Kosten der Unternehmen signifikant gestiegen. Damit lässt sich erklären, weshalb die Preise insbesondere im Tiefbau trotz der abnehmenden Aktivitäten und Auftragseingänge im gesamten Baugewerbe nach oben angepasst wurden. Stabilisierung der Preise im Hochbau und Preissteigerung im Tiefbau Im Hochbau (d.h. Neubau von Bürogebäuden und Mehrfamilienhäusern sowie Renovation von Mehrfamilienhäusern) sind die Preise zwischen April und Oktober 2003 beinahe unverändert geblieben (+0,1%). Die Preisentwicklungen der Hauptgruppen des Baukostenplans (BKP) liegen alle zwischen -1,6% und +1,7%. Dabei hatten die unterschiedlichen Gewichtungen innerhalb der einzelnen Bauwerksarten einen grossen Einfluss auf die Ergebnisse. Deutliche Preisrückgänge sind bei der Finanzierung ab Baubeginn (durchschnittlich -3,7%) und bei den Honoraren für Architekten und Bauingenieure (von -0,4% auf -2,1%) festzustellen. Nach der rasanten Talfahrt der vier vorangegangenen Halbjahre legten die Preise im Tiefbau (beinhaltend der Ergebnisse des Neubaus von Strassen und von Unterführungen) zwischen April und Oktober 2003 deutlich zu (+0,9%). In fast allen Positionen sind Preissteigerungen festzustellen. Die deutlichsten Zunahmen ergaben sich beim Neubau von Strassen für folgende Kategorien: Honorare für Bauingenieure (+2,4%), kleine Kunstbauten (+2,0%) sowie spezielle Fundationen (+1,9%). Beim Neubau von Unterführungen erhöhten sich die Preise insbesondere bei den Tragkonstruktionen (+1,9%) und bei den Entwässerungsarbeiten (+1,7%). Nur bei den speziellen Fundationen (- 0,8%) und bei den Oberbauten (-0,1%) ist ein Rückgang festzustellen. Preisentwicklung in den Grossregionen Die Baupreisentwicklung verlief je nach Grossregion unterschiedlich. Im Hochbau waren die Abweichungen geringer als im Tiefbau, der zum Teil beträchtliche regionale Differenzen aufwies. Was den Hochbau betrifft, verzeichneten vier Grossregionen eine positive Preisentwicklung gegenüber dem vorangehenden Halbjahr (Maximum von +1,3% in der Ostschweiz). Die drei übrigen Grossregionen waren leicht im Minus (Maximum von -0,5% in der Genferseeregion). Im Jahresrückblick stechen der Kanton Tessin mit einer leichten Steigerung (+0,3%) und die Ostschweiz mit einem ausgeglichenen Ergebnis (0,0%) hervor. Alle anderen Grossregionen warteten mit negativen Preisentwicklungen auf (Maxima von je -2,5% für die Zentralschweiz und für die Nordwestschweiz). In der längerfristigen Entwicklung (ab 1999) fallen die westlichen Regionen Espace Mittelland und Genferseeregion sowie zusätzlich das südliche Tessin mit überdurchschnittlichen Preissteigerungen auf. Im Tiefbau verlief die Entwicklung in den einzelnen Grossregionen sehr unterschiedlich. Einzig Zürich (-2,4%) und die Zentralschweiz (-1,9%) verbuchten Preisreduktionen gegenüber dem vorangehenden Halbjahr. Die übrigen Grossregionen notierten Steigerungen (Maximum von +4,7% in der Nordwestschweiz, die im vorangehenden Halbjahr starke Preisabschläge gemeldet hatte). Im Jahresrückblick sind alle Grossregionen ausser die Zentralschweiz (-1,0%) und Zürich (-6,6%) von den Preiserhöhungen betroffen. Trotz der Reprise in der Nordwestschweiz im vergangenen Halbjahr verzeichnete diese Region im längerfristigen Vergleich (ab 1999) wiederum die deutlichste Negativentwicklung. Umgekehrt wartete das Tessin erneut mit den kräftigsten Preissteigerungen auf.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK Informationsdienst
Auskunft: Yves-Alain Guillod, BFS, Sektion Preise und Verbrauch, Tel.: 032 713 61 45 Eduard Schirach, BFS, Sektion Preise und Verbrauch, Tel. : 032 713 61 71 Neuerscheinung: Bundesamt für Statistik, Schweizerischer Baupreisindex, Oktober 1998 = 100. Ergebnisse vom Oktober 2003, BFS aktuell, Neuchâtel, Januar 2004. Bezug: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-Mail: order@bfs.admin.ch Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS http://www.statistik.admin.ch
23.12.03