Bundesamt für Berufsbildung und Technologie
Das BBT revidiert das Berufsbild der kaufmännischen Angestellten
Bern (ots)
Die unter der Leitung des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) erarbeitete Reform der kaufmännischen Grundbildung (RKG) steht kurz vor ihrem Abschluss. Eine neue Struktur der kaufmännischen Berufslehre soll es den Lehrlingen im Hinblick auf das spätere Erwerbsleben ermöglichen, den Anforderungen des Arbeitsmarktes besser zu entsprechen. Das durch rund 40 Verbundpartner breitabgestütztes Reglement des 1997 gestarteten Reformprojektes ging im April 2002 in die Vernehmlassung. Es könnte bereits im Jahre 2003 in Kraft treten. An einem Kongress (27. bis 29. Juni) in Olten debattierten rund 330 Fachvertreter und -vertreterinnen über die kaufmännische Grundbildung.
Die unter der Schirmherrschaft des BBT parallel zum neuen Berufsbildungsgesetz (nBBG) entwickelte Reform der seit 1986 gültigen kaufmännischen Ausbildungsvorschriften geht zurück auf die durch den raschen wirtschaftlichen Wandel erforderlichen Neuerungen in der kaufmännischen Berufswelt. Namentlich der Einzug der Informations- und Kommunikationstechnologien veranlasste die Organisationen der Arbeitswelt die aktuelle kaufmännische Ausbildung mittels einer umfassenden Berufsreform aufzuwerten, führte Eric Fumeaux, Direktor des BBT vor den Medien aus.
1997 einigten sich die wichtigsten Verbundpartner, d. h. eine repräsentative Zahl der Berufs- und Branchenverbände, die kantonalen Berufsbildungsämter Schulvertretungen sowie das BBT auf die Eckpfeiler der Reform. Angesichts der Tatsache, dass von den 100'000 Jugendlichen, die jährlich die obligatorische Schulzeit beenden, zwei Drittel eine Berufslehre beginnen, und 12'000 unter ihnen eine kaufmännische Ausbildung wählen, ist von der RKG eine grosse Breitenwirkung zu erwarten. Um sie möglichst breitgefächert zu gestalten, einigten sich die Verbundpartner deshalb auf ein mehrgleisiges Entwicklungsmodell.
Das neue Reglement für die kaufmännische Grundbildung beruht auf einem grossflächig angelegten Pilotprojekt mit gleichzeitiger wissenschaftlicher Auswertung. Es berücksichtigt die Forderungen von über 40 nationalen Berufs- und Branchenverbänden, deren Lehrbetrieben sowie die Bedürfnisse der Sprach- und Kulturregionen. Da der schweizerische Arbeitsmarkt zu klein ist für eine Spezialisierung nach Sektoren, einigten sich die Berufsbildungsfachleute auf die «Allbranchenlösung». Die RKG stellt überdies ein Novum im Berufsbildungssektor dar: Noch nie zuvor haben in der Schweiz so viele verschiedene Entscheidungsträger gemeinsam an einem Projekt dieser Tragweite mitgearbeitet. Das gewählte Reformkonzept bringt somit nach Ursula Renold, stellvertretende Direktorin des BBT und Leiterin der RKG, die besten Voraussetzung für eine breite Akzeptanz der bis August 2002 dauernden Vernehmlassung des neuen Reglements mit sich.
Die Reform der kaufmännischen Grundbildung (RKG) verfolgt folgende Hauptziele: Sie will den Lehrlingen ermöglichen, sich Lernmethoden anzueignen, mit denen diese sich während ihres ganzen Berufslebens an die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen anpassen können. Gleichzeitig soll sie Selbständigkeit, Eigeninitiative, soziale und sprachliche Fähigkeiten der angehenden kaufmännischen Angestellten fördern. Die bis heute praktizierte Unterscheidung zwischen Büroangestellten und kaufmännischen Angestellten wird einer dreijährigen, in drei Profile Grundbildung, erweiterte Grundbildung und eidgenössisches Fähigkeitszeugnis mit Berufsmatura unterteilten Ausbildung weichen. Durch eine Zwischenbilanzierung können sich die Lehrlinge gegebenenfalls neu orientieren.
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