Bundesamt für Berufsbildung und Technologie
BBT: Die Lehrlingsausbildung lohnt sich für die Schweizer Betriebe
Bern (ots)
Bern, 27. März 2003 Die Schweizer Unternehmen haben im Jahr 2000 4,8 Milliarden Franken in die Lehrlingsausbildung investiert. Die Lehrlinge wiederum waren im selben Jahr für einen Unternehmensumsatz von 5,18 Milliarden Franken verantwortlich. Die Lehrlingsausbildung ist also für die privaten Unternehmen rentabel. Je nach Lehrjahr und Berufssparte gibt es jedoch grosse Unterschiede. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie, die anhand einer repräsentativen Umfrage bei 2352 ausbildenden Unternehmen unter der Leitung von PD Dr. Stefan Wolter der Forschungsstelle für Bildungsökonomie der Universität Bern, in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie und dem Bundesamt für Statistik durchgeführt wurde. Sie wurde am Donnerstag den Medien vorgestellt.
Rund 90% aller Kosten einer Berufslehre sind Lohnkosten, und zwar je zur Hälfte Lehrlingslöhne und Löhne für Ausbildner/innen. Die verbleibenden 10% der Kosten betreffen Verbrauchsmaterial, Anlagekosten und sonstige Kosten. Da die Lehrlinge innerhalb des Un- ternehmens verschiedene Aufgaben übernehmen, erzeugen sie dadurch einen Mehrwert. Die Schweizer Betriebe hatten im Jahr 2000 einen Nettogewinn von etwa 400 Millionen Franken zu verzeichnen. Der Gewinn hängt jedoch stark vom Lehrjahr ab. Obwohl die Bruttokosten während der Lehre aufgrund der höheren Lehrlingslöhne steigen, erhöhen sich auch die Leistungen des Lehrlings kontinuierlich, und zwar in so einem Ausmass, dass das letzte Lehrjahr für die Betriebe jeweils am rentabelsten ist.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis hängt ebenfalls vom gelernten Beruf ab. Einige Berufe erfordern während den ersten beiden Jahren eine intensive Ausbildung, was höhere Löhne für die Ausbildner/innen zur Folge hat. Gleichzeitig wird die Zeit, in der die Lehrlinge produktive Ausgaben ausführen können, verkürzt. In anderen Berufen wiederum sind die Leistungen der Lehrlinge ab Beginn ihrer Ausbildung rentabel.
Die differenzierte Analyse der Ergebnisse zeigt vor allem, dass es auf ökonomischer Ebene die Lehrlingsausbildung nicht gibt. Die gewichtigsten Unterschiede ergeben sich zwischen Branchen, Betrieben unterschiedlicher Grösse und Lehrberufen. Bei etwa zwei Dritteln der Unternehmen lohnen sich die Investitionen bereits während der Lehre. Beim verbleibenden Drittel, oft Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten, stellt die Lehrlingsausbildung eine Investition dar, die erst nach der Lehre Früchte trägt.
Es wäre jedoch falsch, daraus zu schliessen, dass dies für den Arbeitgeber einen glatten Verlust zur Folge hat, erklärt Stefan Wolter, denn er kann nach Ende der Lehre Gewinn erzielen. Ein Unternehmen, das bedeutende Investitionen tätigt, tut dies auch, um sein eigenen spezialisiertes Personal auszubilden und es anschliessend anzustellen.
Die Berufsbildung ist ein eigenständiger Wirtschaftszweig mit einem Umsatz von 5 Milliarden Franken pro Jahr, der rund 200'000 Lehrlingen und Tausenden von Lehrkräften eine Anstellung bietet.
Für mehr Informationen: Dr. Ursula Renold, stellvertretende Direktorin BBT und Leiterin Leistungsbereich Berufsbildung, e-mail: ursula.renold@bbt.admin.ch, Tel. 031 323 76 12, Claire Houriet Rime, Kommunikation BBT, E-Mail: claire.houriet@bbt.admin.ch, Tel. 031 323 04 59. Informationen im Internet: www.bbt.admin.ch