Obligatorische Krankenpflegeversicherung: Prämien 2003 - durch- schnittliche Erhöhung um 6 Prozent
Vaduz (ots)
Das Amt für Volkswirtschaft hat die Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) 2003 überprüft und zur Kenntnis genommen. Die durchschnittliche Prämiensteigerung auf 2003 liegt bei monatlich 11.50 Franken in der freien Arztwahl beziehungsweise 9.50 Franken im Hausarztsystem. Verursacht wird sie durch einen anhaltenden Kostenanstieg vor allem im Arzt- und Medikamentenbereich.
Die durchschnittliche Prämiensteigerung auf 2003 fällt mit 6,0 Prozent geringer aus als im Vorjahr, wo ein höherer Prämienanstieg stattfand (+8,9 Prozent). Die Prämien im Hausarztsystem, welche generell 10 Prozent tiefer sind als im Grundsystem der freien Arztwahl, werden dabei weniger stark erhöht (+5,4 Prozent) als bei der freien Arztwahl (+6,2 Prozent). Die Prämienerhöhungen der ab 1. Januar 2003 noch vier im Lande tätigen Krankenkassen variieren zwischen 3,6 Prozent und 8,2 Prozent. Demgegenüber fiel die Prämiensteigerung auf 2003 in der Schweiz mit 9,6 Prozent im gesamtschweizerischen Mittel höher aus als in Liechtenstein, wobei dort die Prämien bereits im Vorjahr um +9,7 Prozent erhöht werden mussten.
Die durchschnittliche monatliche Prämie für Erwachsene in der ordentlichen OKP (freie Arztwahl, mit Unfall) beträgt im Jahre 2003 207.50 Franken (ohne Unfall: 196.50 Franken), was gegenüber dem Vorjahr eine Erhöhung um monatlich 11.50 Franken beziehungsweise 6,2 Prozent entspricht. Die (monatlichen) Prämien der einzelnen Krankenkassen variieren dabei zwischen 202.00 und 254.90 Franken.
Demgegenüber wird in der Schweiz die durchschnittliche Prämie der OKP (mit Unfall) für Erwachsene auf Anfang 2003 gesamtschweizerisch um monatlich 23.50 Franken bzw. 9,6 Prozent auf 268.55 Franken erhöht. Im Kanton St. Gallen beträgt die Durchschnittsprämie ab 2003 211.00 Franken, im Kanton Graubünden 216.00 Franken.
Die Prämie im Hausarztsystem «Gesundheits-Netz Liechtenstein (GNL)» muss gemäss KVG mindestens 10 Prozent niedriger sein als im Grundsystem der freien Arztwahl. Die durchschnittliche Monatsprämie für Erwachsene (mit Unfall) beläuft sich im Jahre 2003 auf 186.50 Franken (ohne Unfall: 177.00 Franken) gegenüber 177.00 Franken im Jahre 2002 (ohne Unfall: 165.00 Franken).
Grundlagen für die Einreichung der Prämien 2003
Für das Jahr 2003 haben die Krankenkassen Prämienerhöhungen von durchschnittlich 6,0 Prozent beantragt. Das Amt für Volkswirtschaft hat die von den Krankenkassen eingereichten Grundversicherungsprämien auf der Basis insbesondere folgender Unterlagen geprüft und zur Kenntnis genommen: Jahresrechnung 2001, Budget 2002 (hochgerechnet aufgrund des ersten Semesters), Budget 2003 (basierend auf Kostenprognosen), Einfluss erwarteter Bestandesänderungen bei jeder Krankenkasse auf den Risikoausgleich und Stand der Reserven sowie der Rückstellungen für unerledigte Versicherungsfälle. Als weitere Beurteilungsgrundlagen standen dem Amt für Volkswirtschaft die provisorischen Daten für den Risikoausgleich 2002 zur Verfügung. Die Angaben der Krankenkassen wurden querverglichen und einer Plausibilitäts-Berechnung unterworfen.
Prämienbeeinflussende Faktoren
Die Prämien widerspiegeln die Kostenentwicklung. Nach einem Anstieg der Nettokosten (Krankenpflegekosten abzüglich Kostenbeteiligungen) im Vorjahr um rund 34,5 Prozent und einer - basierend auf den von den Kassen anlässlich der Prämienrunde 2003 eingereichten Budgets - geschätzten Erhöhung von 6,2 Prozent im Jahr 2002, rechnen die Kassen für 2003 erneut mit einer Steigerung um ungefähr 3 Prozent, die von den Krankenkassen vornehmlich mit Prämieneinnahmen finanziert werden müssen. Diese Zahlen basieren auf den Leistungsstatistiken der Kassen, welche aufgrund des kleinen liechtensteinischen Krankenversicherungsmarktes stark durch den Zahlungsrhythmus der Kassen und grosse Schadenfälle beeinflusst werden. Dies kann zu grösseren Schwankungen in der Statistik führen. Auch für 2003 kann davon ausgegangen werden, dass betreffend der kostenbeeinflussenden Faktoren keine gewichtigen Änderungen zu erwarten sind.
Bedeutend für die Prämien 2003 ist jedoch weiterhin die Kostenentwicklung in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung, welche wesentlich von der Mengenausweitung durch die Leistungserbringer, insbesondere auch von der Anzahl der zugelassenen Leistungserbringer, dem Verhalten der Versicherten und dem medizinischen Fortschritt abhängig ist.
Für die Prämienberechnung relevant ist aber der Kostenverlauf bezogen auf das kassenspezifische Versichertenkollektiv. Der Durchschnitt selbst sagt zwar einiges aus. Der Kostenverlauf hängt aber vor allem von der spezifischen Risikostruktur und vom Verhalten des betreffenden Versichertenkollektivs ab, wobei mit der Einführung des Risikoausgleichs per 1. Januar 2001 ein neuer Mechanismus für die Kassen geschaffen worden ist. Damit werden die unterschiedlichen Risikostrukturen zwischen den Kassen ausgeglichen.
Schliesslich muss unter dem Aspekt der Kosten auch der Anpassungsbedarf berücksichtigt werden, der sich aufgrund der Über- oder Unterdeckung aus vergangenen Jahren ergibt. Auch dieses Element ist auf das kassenspezifische Versichertenkollektiv zu beziehen.
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Nr. 660