pafl: Internationale Rheinkonferenz tagte in Vaduz
(ots)
Vaduz, 24. Januar (pafl) -
Am 23. und 24. Januar 2003 fand im Auditorium der Fachhochschule Liechtenstein in Vaduz die 8. Rheinkonferenz hoher Beamter der Rheinanliegerstaaten und der EU statt. Aufgabe der Konferenz ist es, die im Dezember 2000 in Kraft getretene EU-Wasserrahmenrichtlinie im gesamten Rheineinzugsgebiet koordiniert umzusetzen. Mit dieser Richtlinie wird eine koordinierte und nachhaltige Gewässerbewirtschaftung für alle europäischen Flusssysteme eingeführt. Flächendeckend sollen Sanierungsmaßnahmen bis 2015 dazu führen, dass alle europäischen Gewässer einen guten chemischen und ökologischen Zustand erreichen. Dafür brauchen die Gewässer auch Raum, um sich bei Hochwasser in ihren Auen ausbreiten zu können.
Für Liechtenstein als EWR-Staat ist diese Richtlinie ebenfalls relevant. Liechtenstein liegt übrigens als einziger Staat zur Gänze im Rheineinzugsgebiet. Gestartet wurde diese Zusammenarbeit an der Rheinministerkonferenz im Januar 2001 in Strassburg von den Rheinanliegerstaaten Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden sowie der EU-Kommissarin für Umweltschutz.
An der Konferenz nahmen von Seiten Liechtensteins der Leiter des Amtes für Umweltschutz, Theo Kindle, als Konferenzvorsitzender, und Amtsleiter-Stellvertreter Egon Hilbe teil.
Hauptthema war der Stand der Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie sowohl in der gesamten Flussgebietseinheit Rhein als auch in den neun verschiedenen Bearbeitungsgebieten. Weitere Schwerpunkte bildeten die Gestaltung der Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen sowie Organisationsfragen zwischen den verschiedenen Flussgebietskommissionen, den nationalen Behördenstellen und der EU.
"Grössere Aufgaben an Flüssen und Bächen lassen sich nur gemeinsam bewältigen; Oberlieger und Unterlieger, seien es Gemeinden oder Staaten, müssen zusammenarbeiten. Geradezu existenz- und sogar lebensbedrohend kann es allerdings werden, wenn grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht funktioniert oder Aufgaben noch nicht gelöst sind, was uns leider von Hochwasserkatastrophen immer wieder in immer geringeren Abständen vor Augen geführt wird", betonte Regierungsrat Alois Ospelt, Leiter des Ressorts Umwelt, Raum, Land- und Waldwirtschaft, der die Konferenzteilnehmer anlässlich des Abendessens auf Einladung der liechtensteinischen Regierung begrüsste. Er wies in seiner Ansprache auf die für Liechtenstein besondere und existenzielle Wichtigkeit des Hochwasserschutzes hin, da im rheinnahen Talraum ein sehr grosser Teil der Siedlungs- und Wirtschaftszentren Liechtensteins liegen. Er verwies auf die bisherigen grossen und erfolgreichen Anstrengungen Liechtensteins im Bereich des Gewässerschutzes und der Wasserwirtschaft und würdigte die Erfolge, die sich aufgrund der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Alpenrhein-Bodensee-Einzugsgebiet zeigen. Als Beispiele nannte er die wieder ausgezeichnete Qualität des Bodenseewassers oder die Rettung der Bodensee-Seeforelle oder Rheinlanke. Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit habe sich mit der Kooperation zwischen Liechtenstein, Vorarlberg, St. Gallen und Graubünden in der Internationalen Regierungskommission Alpenrhein (IRKA) seit 1995 intensiviert. Dies werde besonders deutlich durch das im vergangenen Jahr zusammen mit der Internationalen Rheinregulierung gestartete Entwicklungskonzept "Zukunft Alpenrhein".