pafl: Berufsbildung die begeistert
(ots)
Vaduz, 27. Oktober (pafl) -
Während vier Tagen vertieften 13 Bildungsexperten aus 6 Nationen Europas ihr Wissen in der beruflichen Grund- und Weiterbildung in Liechtenstein und der Schweiz. Fazit der Experten: "Hier wird Berufsbildung gelebt die begeistert."
Die Berufsbildung in Liechtenstein pulsiert. Dies konnte die internationale Delegation während ihres Aufenthalts miterleben. Das Programm für den Expertenaustausch baute auf dem Konzept der drei Säulen - Berufsschule - Lehrbetrieb - überbetriebliche Kurse - auf. Die Basis zur Erläuterung des dualen Berufsbildungssystems sowie dessen Struktur zur Umsetzung und Finanzierung wurde von Stefan A. Sohler, stellvertretender Agenturleiter Leonardo da Vinci, geschaffenen.
Qualität in der Berufsbildung
Wie ein hoher Qualitätsstandard in der Berufsbildung erreicht werden kann, unterstrich Ulrich Tinner, Direktor des Berufs- und Weiterbildungszentrums bzb in Buchs. Besonders beeindruckt waren die Gäste von der 2 Q-Methode, welche auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Führungspraxis basiert und eine Qualitätssicherung für alle Schwerpunkte der Schulentwicklung abdeckt.
Benedikt Heeb, Leiter Grundausbildung 2 des Berufs- und Weiterbildungszentrums bzb in Buchs, thematisierte die Vorlehre, welche den Einstieg in eine qualifizierte Berufsbildung für lernschwache Jugendliche ermöglicht. Abschliessend erläuterte Josef Gächter, Fachlehrer, den Lehrplan der Schreinerlehre und die Ausbildung zum Berufsschulfachlehrer.
Synergien im Finanzwesen und Handwerk
In der Schreinerei Müller AG in Mauren konnte die Delegation den gesamten Ausbildungsgang eines Schreinerlehrlings miterleben. Die Begeisterung von Harry Müller, Geschäftsführer jun., für dieses Handwerk übertrug sich nicht nur auf den Lehrling, sondern auch auf die ganze Delegation.
Das Resultat, welches aus Begeisterung und Innovation entsteht, konnten die Gäste in der Raiffeisen Bank (Liechtenstein) AG in Vaduz unter der persönlichen Führung von Direktor Peter Keppler erfahren. Die moderne Innenarchitektur, komplettiert mit dem stilvollen Innenausbau der Schreinerei Müller AG erzeugt Harmonie, die Kunden und Mitarbeiter begeistert.
Unternehmerisches Denken und Handeln
Die Produkte der Hilti AG stehen für Qualität, dies gilt auch auf die Lehrlingsausbildung. Die Juniorenfirma, welche jeweils die Lehrlinge des dritten Lehrjahres leitet, fördert das unternehmerische Denken und war das zentrale Thema unseres Besuches. Kurt Spalt, Lehrlingsausbilder und Leiter der Juniorenfirma, führte in die Lehrlingsausbildung der Hilti AG ein. Claudio Alabor, CEO der letztjährigen Juniorenfirma präsentierte seine Erfahrungen und überzeugte die internationalen Bildungsexperten von seinem Können.
Internationale Berufsanerkennung
Die dritte Säule des dualen Ausbildungskonzepts, die überbetrieblichen Kurse, wurde im Einführungszentrum für Schreinerberufe in Schaan sowie im Gastro in St. Gallen, besucht. Johannes Gächter, Leiter des Einführungszentrums für Schreinerberufe, hob den Nutzen für die Unternehmen und Ausbildungsbetriebe, sowie die wichtige Funktion der Einführungszentren im dualen Ausbildungssystem, hervor. Josef Müller- Tschirky, Präsident, präsentierte auf eindrückliche Weise die verschiedenen Standbeine des Gastro St. Gallen. Die Delegation war vom Weiterbildungsangebot im Gastro St. Gallen für Personen ohne Berufsabschluss beeindruckt. Die internationalen Bildungsexperten pflichteten dem hohen Ausbildungsstandard der Schweizer Gastronomieberufe bei und wiesen darauf hin, dass die Absolventen sehr gesuchte Fachleute sind.
Berufsberatung und -orientierung
Marc Sonder, stellvertretender Amtsleiter der Berufsberatung, informierte über den hohen Standard der Berufsberatung in Liechtenstein. Am Beispiel der individuellen Berufsberatung zeigte sich ganz deutlich der Vorteil für Jugendliche in Liechtenstein. In anderen europäischen Ländern ist die Beratung in diesem Umfang nicht durchführbar, wodurch die Position der Berufsausbildung geschwächt wird.
Berufslehre als Sprungbrett
Die Berufslehre ist ein ideales Sprungbrett für ein weiterführendes Hochschulstudium z.B. an der Fachhochschule Liechtenstein. Schon während der Lehrzeit kann mittels der Berufsmatura der Grundstein dazu gelegt werden. Dieter Gunz, Mitglied des Fachhochschulrates der Fachhochschule Liechtenstein, zeigte die Perspektiven eines Studiums am Hochschulcampus in Vaduz auf. Die Kombination von Studium und Praxis in der Wirtschaft ist ein Erfolgsgarant, welcher von der Delegation sehr anerkannt wurde.
Neues Berufsbildungsgesetz
Die Informationen zum dualen Bildungssystem sowie zum neuen Berufsbildungsgesetz der Schweiz stellte Jean Claude Zimmerli, Mittelschul- und Berufsschulamt Zürich, zusammenfassend vor. Das neue Berufsbildungsgesetz umfasst die neuen Leistungsanforderungen in der Wirtschaft und erfährt eine transparentere Durchgängigkeit. Die so genannten "Employability skills" Leistungsbereitschaft, Konfliktfähigkeit, Problemlösungstechniken und Teamfähigkeit werden verstärkt berücksichtigt.
Benchmark in der Berufsbildung
Der Studienbesuch von 13 Berufsbildungsexperten aus Luxemburg, Belgien, Deutschland, Norwegen, Litauen und Griechenland stellte die Gelegenheit dar, die hohe Qualität der dualen Berufsausbildung sowie die hervorragende Verknüpfung zwischen Bildungsorganisationen und Wirtschaft in Liechtenstein aufzuzeigen. Im Benchmark zu anderen Ausbildungskonzepten hat sich die duale Ausbildung eindeutig als qualitativ hochwertige Ausbildung positioniert. Hingegen bei der Modularität, Flexibilität und Einbindung von neuen Lernmethoden z. B. Distance Learning, sind latente Potentiale für das duale System abrufbar.
Werden die Vorteile aller Bildungssysteme kombiniert, entstünde ein 50:50 Konzept, welches nach Halbzeit der Lehre mit einem Zertifikat den ersten Ausbildungsabschnitt abschliesst. Im zweiten Bildungsabschnitt der Lehre käme dann die Modularität, Flexibilität und das Distance Learning verstärkt zum Tragen.
Fazit des Studienbesuchs
Der abgehaltene Studienbesuch war für alle Akteure ein toller Erfolg und für unser Land ein wertvoller Gewinn. Die hervorragende Evaluation des Studienbesuchs durch die Bildungsexperten bestätigt, dass alle äusserst zufrieden waren und nun als bildungspolitische Botschafter ihre Heimreise antreten.
Die Nationalagentur Leonardo da Vinci und das Amtes für Berufsbildung bedankt sich recht herzlich bei allen Beteiligten, die durch ihren gehaltvollen Beitrag zu diesem grossartigen Erfolg des Studienbesuchs beigetragen haben.
Anmeldung und Teilnahme: Wer an einer Teilnahme oder als Anbieter eines Unternehmensbesuchs am nächsten Studienprogramm interessiert ist, kann sich direkt an Stefan A. Sohler, Leiter Studienbesuche, Postfach 22, 9494 Schaan, Tel: 236 72 21, E-Mail: stefan.sohler@abb.llv.li wenden.