pafl: 20 Jahre Frauenstimmrecht - Jubiläumsfest am 26. Juni
(ots)
Vaduz, 3. Juni (pafl) -
Ende Juni und Anfang Juli 1984 wurde in Liechtenstein im dritten Anlauf das Frauenstimm- und Wahlrecht mit einem denkbar knappen Volksentscheid eingeführt. Dieser (zäh errungene) Meilenstein in der Entwicklung der liechtensteinischen Demokratie liegt also 20 Jahre zurück. Das Frauennetz Liechtenstein feiert dieses Jubiläum am 26. Juni 2004 mit einem Fest, zu dem alle eingeladen sind: Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche.
Ein kurzer Rückblick Am 29. Juni und 1. Juli 1984 wurde in Liechtenstein im dritten Anlauf das Frauenstimm- und Wahlrecht von den Männern eingeführt, mit 2370 Ja gegenüber 2251 Nein Stimmen. Frauen in politischen Gremien sind bei uns auch heute noch keine Selbstverständlichkeit. 22 Männer vertreten heute 50 Prozent der Bevölkerung, aber nur drei Frauen die andere Hälfte.
Gemäss UNORichtlinien muss jedoch ein Geschlecht mit mindestens 30 Prozent in politischen Gremien präsent sein, um die spezifische Sichtweise von Frauen sichtbar zu machen. Mit einem Frauenanteil von 12 Prozent im Landtag ist dieses Ziel noch lange nicht erreicht.
In den Gemeinden wurde das Frauenstimmrecht teilweise schon ab 1976 eingeführt. Aber es gelang bisher nur einmal, eine Frau zur Vorsteherin zu wählen. In den Gemeinderäten sind die Vorgaben der UNO erreicht. Allerdings trifft das nur im Durchschnitt betrachtet zu - in einer der Gemeinden wurde 2003 keine Frau in den Gemeinderat gewählt.
Dennoch ein Fest am 26. Juni Am Samstag, dem 26. Juni 2004, feiert das Frauennetz Liechtenstein den 20. Geburtstag des Frauenstimmrechts. Im Vorfeld der Jubiläumsveranstaltung werden in allen Gemeinden Plakate zum Thema Vertretung der Frauen im Landtag wie auch Vertretung der Frauen in den Gemeinden zu sehen sein. Der Film Die andere Hälfte von Isolde Marxer wird als Freilichtkino am 18. Juni im Vorhof der Liechtensteinischen Landesbank aufgeführt werden.
Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche alle sind eingeladen Gemeinsam feiern, in die Zukunft blicken, aber auch eine kritische Bilanz ziehen und am Abend von Frauen mit Zivilcourage und Eigensinn sich unterhalten lassen: Um 15.00 Uhr ist Treffpunkt am Vorplatz des Vaduzersaals. Alle sind zu einem Apéro eingeladen und die Teilnahme an einem Luftballonwettbewerb bietet die Chance, eine Reise für 2 Personen nach Strassburg an den Europarat zu gewinnen. Plakate stellen die heutige Vertretung von Frauen und Männern in der Regierung, im Landtag und in der Vorsteherkonferenz in einer Umkehr der tatsächlichen Verhältnisse dar. Das heisst in der Regierung sind 4 Frauen und 1 Mann, im Landtag 22 Frauen und drei Männer, die Vorsteherinnenkonferenz wird durch 11 Frauen repräsentiert. Mit diesen Plakaten will das Frauennetz keine Umkehr der heutigen Situation empfehlen, sondern ein Gedankenspiel anregen: Wäre eine umgekehrte politische Situation denkbar und tolerierbar?
Begrüsst werden die Gäste durch Regierungschef Otmar Hasler. Ein ehemaliges Dornröschen, Sylvie Frick-Tanner, eine Vertreterin des Frauennetzes, Elfriede Quaderer-Vogt, und eine Vertreterin der jungen Generation eröffnen den nächsten Programmpunkt. Anschliessend wird Wilfried Marxer eine kritische Bilanz über 20 Jahre Frauenstimmrecht ziehen.
Gewürdigt wollten die Vorkämpferinnen für das Frauenstimmrecht an diesem Geburtstag nicht werden nein, sie finden, dass der Blick nach vorne gerichtet werden soll. Ihren Vorschlag, einen Preis für gesellschaftspolitische Zivilcourage zu kreiren, hat das Frauennetz weitergesponnen. Claudia Heeb-Fleck wird den Preis DemoGrazia vorstellen, der nun in regelmässigen Abständen vergeben werden soll.
Für die Gestaltung des Abendprogrammes um 20.00 Uhr wurden Frauen mit Zivilcourage und Eigensinn gesucht! Und gefunden: Über 20 kreative und engagierte Frauen haben unter der Regie von Susanna Kranz ein einmaliges und sehr unterhaltsames Bühnenstück entwickelt.
Frauennetz Liechtenstein Im Frauennetz Liechtenstein engagieren sich derzeit 16 Organisationen. Es ist ein bunter Mix von Frauen verschiedenster Frauenorganisationen, Frauen aller drei Parteien und Regierungsorganisationen. Derzeit sind dies: Der BPW (Business- & Professional Women Club Rheintal), das Eltern Kind Forum, die fa6 Fachstelle für Sexualfragen und HIV-Prävention, Frauen in der FBP, die Frauenunion, die Freie Liste, die Gleichstellungskommission der Regierung, die infra (Informations- und Kontaktstelle für Frauen), der Liechtensteinische ArbeitnehmerInnenverband, die Soroptimist International Clubs Liechtenstein und Vaduz, der Verein Bildungsarbeit Frauen, der Verein Kindertagesstätten Liechtenstein, der Verein zum Schutz misshandelter Frauen und deren Kinder sowie der Zonta Club Vaduz Area. Durch die Vielfalt der Organisationen wird eine breite Palette zur Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann abgedeckt: Bildung, Politik, Erwerb, Vereinbarkeit von Familie und Erwerb, Unterstützung von Familien, Beratung in verschiedensten Lebensbereichen und Rechtsberatung für Frauen, Sensibilisierung und Hilfe im Hinblick auf Gewalt gegen Frauen sowie Unterstützung und Förderung von Frauen, - auch durch finanzielle Mittel. Das Frauennetz steht allen Organisationen offen, die sich für die Chancengleichheit von Mädchen und Frauen engagieren. Siehe auch www.3laenderfrauen.org