pafl: Wirtschaftsleitbild Liechtenstein Einladung zur Diskussion über Perspektiven für den Wirtschaftsstandort
(ots)
Vaduz, 25. Juni (pafl) -
Regierungschef Otmar Hasler und Regierungsrat Hansjörg Frick stellten am 25. Juni gemeinsam das "Wirtschaftsleitbild Liechtenstein" der Öffentlichkeit vor. Die Regierung legt mit dem Leitbild eine Strategie für eine nachhaltige Entwicklung eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandorts vor. Mit konkreten Handlungsansätzen soll die zukünftige Ausgestaltung der Wirtschaftspolitik entwickelt und ein strukturierter Diskussionsprozess eingeleitet werden. Das Wirtschaftleitbild ist ein weiterer Schwerpunkt im Impulsprogramm der Regierung zur mittel- und langfristigen Stärkung des Wirtschaftsstandorts Liechtenstein. Die im Leitbild gezeichneten Stossrichtungen und Handlungsempfehlungen deuten die Richtung an, in welche sich das Land bewegen soll, um auch zukünftig im internationalen Standortwettbewerb erfolgreich zu sein.
Diskussion zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts
"Unser Wirtschaftsstandort hat heute - international bewertet - eine gute Ausgangsposition", so Regierungsrat Hansjörg Frick. Faktoren, wie eine stabile Wirtschafts-, Rechts- und Finanzlage des Staates, ein politisch stabiles Umfeld, das Investitionssicherheit schafft, ein ausgezeichnetes Humankapital, eine im internationalen Vergleich tiefe Fiskalquote und eine hohe Lebensqualität sind gute Voraussetzungen für unternehmerisches Handeln und gleichzeitig wichtige Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Erfolg von im Land ansässigen Unternehmen. Die Märkte sind jedoch heutzutage offener, der Wettbewerb internationaler und die Unternehmen wesentlich mobiler geworden. Weil die anderen Standorte ihre Voraussetzungen rasch und teils mit massivem Mitteleinsatz verbessern, ist auch der Wirtschaftsstandort Liechtenstein zukünftig verstärktem Wettbewerb ausgesetzt. "Das Wirtschaftsleitbild lädt zur Gestaltung ein. Gleichzeitig gibt es Stossrichtungen und Handlungsfelder vor. Es will und soll Diskussionen darüber auslösen, wie sichergestellt werden kann, dass unser Wirtschaftsstandort auch künftig international zu den besten Standorten zählt", erklärte Regierungsrat Frick.
Gemeinsamer Einsatz für Erhaltung der Standortvorteile
Der Wirtschaftsstandort Liechtenstein konnte sich bei aller Kleinheit über Jahre im Spitzenfeld des internationalen Wettbewerbs bewegen. "Um die Standortvorteile, über die unser Wirtschaftsstandort verfügt, aufrecht erhalten zu können, sind gemeinsame Anstrengungen von Politik, Wirtschaft und Privaten notwendig. Allenfalls besteht die Gefahr, dass die Standortvorteile - vor allem mittelfristig - rasch kleiner werden dürften", erläuterte Regierungschef Otmar Hasler. Als Wirtschaftsstandort kommen neue Herausforderungen auf das Land zu, sie aber hängen eng mit der Globalisierung und der zukünftigen Ausrichtung des Landes zusammen. Es gilt daher, die Standortvorteile ständig weiterzuentwickeln, um damit den Vorsprung gegenüber den anderen Ländern aufrecht erhalten beziehungsweise ausbauen zu können.
Ausgewogene Balance zwischen Stärken und Schwächen
Zu den Erfolgsfaktoren des Landes zählen die liberale Wirtschaftshaltung, ein attraktives Steuersystem und ein liberales Gesellschaftsrecht mit einem strikten Bankgeheimnis, die sowohl für Unternehmen als auch für Arbeitnehmer den Spielraum für kreatives Handeln bestimmt haben. Schwächen des Standorts sind neben der starken Exportabhängigkeit der begrenzte Arbeitsmarkt, die Nichtverfügbarkeit von natürlichen Rohstoffen und die geografische Lage, welche eine bessere verkehrstechnische Erreichbarkeit verhindert. "Der Wettbewerbsdruck hat weltweit zugenommen, andere Staaten holen auf und verringern den Abstand zu Liechtenstein. Zugleich sind auch Veränderungen bei uns feststellbar; das Wirtschaftsleitbild nimmt diese auf, um Tendenzen, die hemmend wirken können, entgegenzutreten", so Regierungsrat Hansjörg Frick. "Nach wie vor bleibt offen, ob die positive Entwicklung unseres Landes fortgesetzt werden kann oder ob längerfristig gesehen strukturelle Umbrüche zu erwarten sind."
Handlungsfelder zeigen Perspektiven auf
Der Entwurf für ein Leitbild wurde von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe unter der Leitung der Fachhochschule Liechtenstein erarbeitet und im Anschluss von der Regierung weiter entwickelt. Das nun vorliegende Wirtschaftsleitbild ist in drei Ebenen strukturiert: Leitsätze, Stossrichtungen und Handlungsempfehlungen. Die Leitsätze verstehen sich als Grundlage für die zukünftige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik. Die Stossrichtungen geben Handlungsfelder vor, die in Handlungsempfehlungen konkretisiert werden. Die Handlungsempfehlungen bilden eine Grundlage für zukünftige Aktionspläne und Umsetzungsmassnahmen. "Das Wirtschaftsleitbild soll angesichts der beobachteten Entwicklung des Standorts Liechtenstein Weichenstellungen aufzeigen und konkrete Handlungsebenen öffnen, um den erreichten Wohlstand, die hohe Lebensqualität und die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandortes langfristig zu sichern", führte Regierungschef Otmar Hasler aus.
Leitsätze geben als Orientierungswerte die Richtung an
Das Leitbild geht von folgenden Leitsätzen aus: "Liechtenstein schafft durch Bildung Impulse für Innovation", "Liechtenstein gewährleistet ein wirkungsvolles Verkehrssystem", "Liechtenstein ist ein zukunftsorientierter Arbeitsmarkt", "Liechtenstein sichert ein attraktives Steuersystem", "Liechtenstein hat eine lösungsorientierte Verwaltung", "Liechtenstein ist ein verlässlicher Partner" sowie "Liechtenstein bietet hohe Lebensqualität". Sie weisen den Weg zu einem selbstbewussten, weltoffenen und starken Wirtschaftsstandort mit gewinnender Ausstrahlung. Sie verstehen sich als Einladung zum Aufbruch und dokumentieren eine proaktive Haltung gegenüber den Herausforderungen der Standortentwicklung und des Standortwettbewerbs. Das Wirtschaftsleitbild zeigt den Rahmen für gemeinschaftliche Anstrengungen aller Beteiligten auf. Wer welchen Beitrag leistet, lässt das Leitbild bewusst offen. Die Einladung zum Gestalten geht an alle. "Unser Ziel ist einen breit angelegter, strukturierter Diskussionsprozess, in dem Bürger und Bürgerinnen sowie gesellschaftliche Gruppen ihre Vorschläge und Anregungen einbringen können", betonte Regierungsrat Hansjörg Frick.
Umsetzung und kontinuierliche Weiterentwicklung als Schlüsselkoordinaten
Regierungschef Otmar Hasler hielt fest, dass das vorliegende Leitbild nicht nur etwas bewegen möchte, Diskussionen und Aktivitäten auslösen soll. Vor allem soll es zu konkreten Ergebnissen führen und messbaren Nutzen stiften. "Ganz wesentlich für die wirtschaftliche Zukunft des Landes ist die Offenheit für Neues und die Bereitschaft, mit Veränderungen zu leben und umzugehen." In erster Linie ist das Wirtschaftsleitbild eine Herausforderung an alle, Ideen aufzunehmen und Realisierungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Wichtig dabei ist, dass Visionen und Zielsetzungen möglichst umsetzbar bleiben. In jedem einzelnen Fall wird sehr genau abgewogen werden müssen, ob die Umsetzung sinnvoll ist, und welche Auswirkungen und Konsequenzen für den Standort Liechtenstein damit verbunden sind.
Kontakt:
Dr. Martin Meyer
Stabsstelle für Wirtschaft
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