pafl: Tarmed schafft Kostentransparenz
(ots)Gesundheitskosten durch bessere Vergleichbarkeit kontrollieren
Die Schweiz verfügt mit dem Tarmed seit Anfang 2004 über die notwendige Grundlage für ein einheitliches Tarifsystem für ärztliche Behandlungen. Ein solches System ist Voraussetzung für transparente und vergleichbare Gesundheitstarife und somit für eine effiziente Kostenkontrolle. Was aber ist Tarmed genau und was bringt er für die Versicherten?
Tarmed ist der Schweizer Leistungstarif, der für sämtliche in der Schweiz erbrachten ambulanten ärztlichen Leistungen gültig ist. Nach mehrjähriger Vorbereitung wird Tarmed in der Schweiz seit dem 1. Januar 2004 flächendeckend angewendet.
Gleich Bezahlung für gleiche Leistung
Grundsätzlich wurde mit dem Tarmed eine aktuelle Zusammenstellung und Benennung aller medizinischen Leistungen geschaffen. Damit wurde das Ziel verfolgt, identische medizinische Leistungen überall gleich zu bewerten. Nur so ist eine betriebswirtschaftliche und nachvollziehbare Berechnung aller Tarifpositionen möglich.
Mit dieser Auflistung aller medizinischen Leistungen schafft der Tarmed in erster Linie Transparenz und eine bessere Vergleichbarkeit der Leistungserbringung. Eine solche Kostentransparenz wiederum ist unerlässliche Voraussetzung dafür, dass die Gesundheitskosten besser überwacht und kontrolliert werden können.
Die effektiven Preise für die in Tarmed aufgelisteten medizinischen Leistungen sind selbst nicht Teil des Tarmed. Die Taxpunktwerte und die vergüteten Preise sind jeweils Gegenstand gemeinsamer Verhandlungen aller Parteien. Der Tarmed ist dabei für alle Parteien ein massgebliches Instrument für Tarifverhandlungen.
Tarmed unabhängig von Qualitätssicherung
Für die Versicherten entstehen dabei keine Nachteile, da einerseits keine Gefahr eines "gläsernen Patienten" droht und andererseits die Qualität der medizinischen Versorgung nicht beeinträchtigt wird. Vielmehr wird durch die differenzierten Tarife und die klar strukturierte Verrechnung die medizinische Qualität gefördert. Tarmed ist ohnehin unabhängig von allfälligen Massnahmen zur Qualitätssicherung und muss von diesen losgelöst betrachtet werden. Qualitätssicherung erfolgt auf der Grundlage anderer Vereinbarungen und wirkt ergänzend zum Tarmed.
Verwaltungsaufwand senken
Ein wesentlicher Vorteil des Tarmed besteht darüber hinaus darin, dass langfristig die Verwaltungskosten gesenkt werden können. Gerade für ein vergleichsweise kleines Gesundheitssystem wie in Liechtenstein wäre es nämlich mit erheblichem personellem und finanziellem Aufwand verbunden, ein eigenes System zu erhalten und weiterzuentwickeln. Liechtenstein könnte daher erheblichen Entwicklungs- und Verwaltungsaufwand einsparen, wenn der Tarmed übernommen wird. Jeder Arzttarif muss nämlich von Zeit zu Zeit dem aktuellen Stand angepasst werden.
Erfahrungen nutzen
Das Schweizer Tarmed-System läuft bereits seit über einem Jahr und wurde seitdem weiter verbessert. Nach vereinzelten anfänglichen Unklarheiten verfügt die Schweiz nun über ein stabiles und funktionierendes System. Durch eine Übernahme dieses Systems kann folglich von den Erfahrungen und den Weiterentwicklungen in der Schweiz profitiert werden.
Nicht beeinträchtigt wird dadurch die Souveränität des liechtensteinischen Gesundheitswesens, da nach Übernahme des Tarmed der Taxpunktwert unabhängig von der Schweiz festsetzt werden kann. Tarmed bedeutet keinen Wechsel im Gesundheitssystem, sondern lediglich eine transparente Auflistung aller medizinischen Leistungen.
Keine Insellösung
Entsprechend bietet es sich für Liechtenstein an, den Tarmed wie von der Regierung und dem Krankenkassenverband angepeilt per Anfang 2006 zu übernehmen. Der Erhalt des eigenen Tarifsystems wird für Liechtenstein längerfristig zu einer teuren Insellösung in der Leistungsverrechnung führen. Die Erfahrungen aus der Schweiz mit ihren 26 Kantonen zeigen, dass Tarmed trotz vieler kantonaler Eigenheiten auch kleinflächig genutzt und angepasst werden kann.
Mit einer raschen und unkomplizierten Übernahme des Tarmed könnte Liechtenstein einen weiteren wichtigen Schritt zur Kostenkontrolle im Gesundheitswesen vollziehen.
Kontakt:
Karin Zech
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